Review zu Saints Row 2

Als Fortsetzung muss Saints Row 2 ja auch mit neuen Features kommen und dies geschieht auch. Natürlich wurde die Grafik überarbeitet, auf diesen Punkt gehen wir aber später genauer ein. Was schnell auffällt, Saints Row 2 hat sich besonders musikalisch an aktuelle Trends angepasst. Es gibt nun Radiosender, die Mainstream-Emo und Metalcore spielen, Musik-Genres, welche man früher nicht in Videospielen hatte.

Spielerisch sind es aber eher kleine Änderungen, die aber dennoch Sinn machen. Ihr könnt alles, was in Stillwater steht und liegt, aufheben und als Waffe bzw. Wurfgeschoss entfremden. Das wirklich Neue daran ist aber, dass auch Menschen in diese Kategorie fallen, so könnt ihr, um Munition zu sparen, eure Gegner einfach vor Autos werfen oder gleich von einem Hochhaus schubsen. Endlich können wir in Saints Row 2 auch mit unseren Waffen zoomen, um so genauer auf Gegner zu schießen.

Ein Feature, welches es nur in der Uncut-Version gibt - im deutschen Spiel ist es dem Schnitt zum Opfer gefallen - und das Spiel stellenweise sehr leicht macht, ist die Möglichkeit, jeden Menschen als Schutzschild zu nehmen. So müssen die Gegner erst ihre Kollegen oder Passanten mit Kugeln vollpumpen, bevor sie an euch kommen, während ihr ruhig über die Schulter des Opfers einen Gegner nach dem anderen ausschaltet. Habt ihr keine Lust mehr auf euer Schild, wird es per Kopfschuss hingerichtet.

Klischee und Idee

Saints Row 2 spielt wieder mit Klischees. So erwarten euch als Gangs z. B. Rastermänner, die Marihuana verkaufen wollen oder Asiaten mit finanziellem Einfluss und Ehrenkodex. Eure Gang besteht auch aus typischen, desillusionierten, aus der Unterschicht stammenden Kriminellen. Jede Gang spricht den Slang, den man von ihr erwartet und es wird auch genug geflucht, getrunken und mit Drogen experimentiert. Manch einer mag sich an so vielen Klischees stören, doch es passt einfach in das Ambiente von Saints Row und zeigt, dass der Titel sich nicht zu ernst nehmen will.

Neue und gute Ideen gibt es in der Story, zwar sind Missionsabläufe meist gleich, aber die Gründe und die Ziele sind witzig bis absurd. Die bereits erwähnte Mission mit der Krankentrage ist neben dem Angriff auf die Server eines Pornoringes nur ein Beispiel unter vielen. Die Story ist im Gesamten sehr unterhaltsam erzählt und regt zum Weiterspielen an. Dies liegt zum einen an den guten Ideen, zum anderen aber auch an den wirklich guten Synchronsprechern. Mit einer deutschen Synchro wäre das sicher nicht so gut gelaufen.

Die Nebenmissionen sind auch teilweise sehr kreativ, so dürft ihr mit einem Abpumpwagen für Toiletten neue Immobilien mit Fäkalien besprühen, um den Wert zu drücken. Diese Missionen sind wichtig, denn das motivierende Respekt-System aus Teil 1 ist wieder dabei. Ihr braucht einen bestimmten Respekt-Rang, um die Hauptmissionen zu spielen, diesen erreicht ihr mit Nebenmissionen, Stunts oder Bandenkriegen. Leider sind die Nebenaktivitäten nicht so gut in die Story eingebunden, so bleibt unklar, warum man von einer Frau auf der Straße angesprochen wird, um die Immobilien zu versauen. Hier hätte mehr Tiefe gut getan.