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Die technische Revolution bleibt aus

Wer jetzt bei den beiden Titeln erwartet, ein technisches Feuerwerk auf aktuellstem Niveau zu sehen, der wird enttäuscht werden. Die Spiele sind nicht von Grund auf neu gemacht, sondern vielmehr handelt es sich um ein Remaster. Die Hintergründe und die Figuren wurden auf HD hochgerechnet und das sieht auch gut aus. Zusätzlich können die Games erstmalig im 16:9 Format gespielt werden. Der doch gute optische Eindruck liegt vor allem daran, dass sowohl Rebirth als auch Zero beim Erscheinen einfach eine grafische Wucht waren. Die vorgerenderten Hintergründe, die schönen Figuren und die fantastischen Lichteffekte sahen damals gut aus und tun es auch heute noch in der HD Version. Aber auch hier ist nicht alles ordentlich bearbeitet worden, die CGI Cut-Scenes im Spiel wurden leider nicht überarbeitet und so sehen diese wirklich verwaschen aus und stechen stark aus dem Gesamterlebnis heraus.

Doch es gab und gibt auch heute noch Unterschiede zwischen den beiden Spielen. Resident Evil hat im Remake und auch in der HD Variante wirklich für Überraschungen gesorgt, das ganze Ambiente kam durch die guten Lichteffekte so gut zur Geltung. In beiden Auflagen war ich direkt erstaunt und konnte direkt in die Welt abtauchen. Resident Evil Zero sieht auch gut aus, der AHA Effekt ist aber nicht so groß. Klar, es gab diese neue Engine nun schon, aber es liegt und lag besonders am Setting. Während der Beginn von Resident Evil Zero im Zug noch begeistern kann, werden die Hintergründe immer eintöniger und langweiliger, wodurch diese Begeisterung nicht durch das ganze Spiel anhält, was bei Resident Evil HD jedoch der Fall ist.

Der Soundtrack ist ebenso stark, wie es bei der ersten Erscheinung war, bekommt nun auch eine 5.1 Unterstützung, was nett ist, aber bei diesem Titel nicht so sehr ins Gewicht fällt. Das Voice-Acting ist genauso cheesy wie es auf dem Gamecube war. Dank ordentlicher Überarbeitung und starker Grundlage sind die Titel auch 2016 noch durchaus gut anzuschauen und anzuhören, man darf aber kein Crysis 4 erwarten.

So wie Resident Evil sein sollte

Spätestens mit Resident Evil vier hat sich die Serie langsam von den Wurzeln entfernt. Der Titel wurde zu einem Third-Person Shooter, in dem die Gegner wie Moorhühner auf euch zukommen und Rätsel immer mehr in den Hintergrund rücken. Auch die neuen Spiele sind (zum größten Teil) qualitativ hochwertige Games, doch am Ende ist es wie manchmal in einer Beziehung. Man liebt sich lange Zeit (im Falle von Resident Evil möglicherweise zwanzig Jahre) und wünscht sich irgendwann den alten Partner von früher zurück. Klar verändert man sich und die Verhältnisse und Bedürfnisse ändern sich, genauso ist das bei einer solchen Serie wie Resident Evil auch. Doch manchmal entfernt man sich doch zu weit voneinander und muss das irgendwann einsehen.

So passierte es dann bei Resident Evil sechs, hier haben sich die Fans und Kritiker nicht mehr zurückgehalten und offen zu verstehen gegeben, dass ein Spiel erscheinen sollte, was sich auf die alten Werte besinnt. Seitdem wird von Capcom immer wieder versprochen, man wird ein Resident Evil bringen, welches zu den Wurzeln zurückkehrt. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwickler dies umsetzen wollen, doch die aktuellen Neuauflagen der Serie sind bereits ein guter Test, wie das Spielprinzip bei der aktuellen Generation ankommt.

Wer Resident Evil nicht kennt, für den fassen wir kurz zusammen, um was es in beiden Teilen der Box geht: Ihr seid Teil einer Polizeieinheit und müsst kanibalistischen Morden nachgehen, dies führt euch in beiden Teilen früher oder später in ein großes Haus, was von Gegnern und Rätseln gespickt ist. Elementar für Resident Evil sind die Knappheit an Munition und Heilitems, so wie Backtracking mit neuen Items (neue Schlüssen, kombinierte Objekte und noch mehr). Ihr habt eine Karte, doch euer Hirn wird gefordert, nicht nur um Rätsel zu lösen, sondern auch um euch zu merken, wo welcher Item gebraucht wird. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass ihr nur Speichern könnt, wenn ihr ein Farbband habt und eine Schreibmaschine findet. Resident Evil hat insgesamt ein eher gemächliches Tempo und lebt davon, dass ihr immer in der Angst lebt, hinter der nächsten Ecke einen fiesen Gegner zu treffen und dafür nicht genug Ausrüstung zu haben.

Meiner Meinung nach funktioniert dieses Prinzip noch heute, jedoch könnte man gerade im Falle von Resident Evil Zero das Item-Management noch etwas auffrischen.

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Fazit

Die Resident Evil Origins Collection bietet zwei Klassiker der Videospielgeschichte, von denen zumindest eins zu den wichtigsten Games der letzten zwanzig Jahre gezählt werden kann. Wer nicht auf digitale Käufe steht, hat nun endlich die Chance, diese Games erneut zu erleben. Technisch sind die Games gut gealtert, wie man so schön sagt, jedoch trägt auch die HD Abtastung ihren Teil dazu bei, dass man diese Spiele auch auf einem modernen, großen TV gut spielen kann.

Man muss sagen, dass Resident Evil Zero HD in allen Belangen hinter Resident Evil HD zurückbleibt, jedoch trotzdem enormen Spaß macht und so die Box abrundet. Schön wäre es gewesen, hätte man die Cut-Scenes ebenso schön überarbeitet wie das Gameplay und vielleicht etwas an bekannten Fehlern in Resident Evil Zero gearbeitet.

Wer auf Survival Horror steht und dessen Ursprünge (erneut) erleben möchte, kann aber bei der Box auf jeden Fall zugreifen.


Bewertung

Pro

  • Tolle Rätsel der alten Schule
  • Steuerung wurde modernisiert
  • Die Atmosphäre der Klassiker kommt auch heute noch gut rüber

Contra

  • Item-Verwaltung in Resident Evil Zero HD führt zu enormen Backtracking
  • Den Cut-Scenes sieht man das Alter leider an

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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