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Auch das Auge isst mit

Die Umgebungen von Resident Evil 6 wurden mit viel Sorgfalt gestaltet und enthalten viele kleine Details. Hin und wieder aber fallen dann doch matschige Texturen von Objekten ins Auge. Von der technischen Seite her gibt es zusätzlich zu bemäkeln, dass es diverse Clippingfehler gibt. Wenn beispielsweise euer Charakter zielt, so interessiert es ihn herzlich wenig, ob da eine Wand oder eine Tür vor ihm ist. Da ragt der Arm dann einfach hinein. Unschön.

Die Protagnisten und Nebenfiguren sind sowohl in den Cut-Scenes, als auch während des Hauptspiels sehr sauber animiert und bewegen sich physikalisch korrekt. Die Modelle wurden mit gutaussehenden Texturen ausgestattet und können sogar schwitzen. Letzteres wirkt jedoch leider ein wenig nach Plastik. Positiv fällt hier das Zusammenspiel von Licht und Schatten auf. Der Lichtkegel der mitgeführten Lampen sieht sehr realistisch aus und hinterlässt einen täuschend echten Eindruck, wenn er auf eine Oberfläche trifft.

Man kann also zusammenfassend sagen, dass die Grafik nochmal einen Zahn zugelegt hat und seit Resident Evil 5 deutlich ausgefeilter wirkt . Die bemängelten Fehler sind nicht dramatisch und stören den Spielverlauf nicht.

Für die gute Atmosphäre sorgt aber vor allem auch der Ton. Neben der gut orchestrierten Musik tragen viele Umgebungsgeräusche zu der Spannung bei. Hier wurde viel für den 5.1 Sound getan, denn man kann anhand der Lautsprecher exakt lokalisieren, wo sich der Gegner befindet. Die  Waffen hingegen klingen okay, aber hauen einen jetzt nicht vom Stuhl.

Held nach Maß

Ihr erlangt während des Spiels Fähigkeitspunkte. Die könnt ihr dann aber nicht verteilen, wie ihr lustig seid, sondern sie dienen im Spiel als Währung. Ihr könnt sie leider nur außerhalb des Spiels im Hauptmenu einsetzen, oder aber am Ende des jeweiligen Kapitels. Mit diesen Punkten könnt ihr euch Fähigkeiten erkaufen und hochleveln. Die sind am ganz Anfang aber sehr teuer und somit kann man nur eine kaufen und das ist die, in der ihr euren Partner davon abhalten könnt, euch zu helfen, wenn ihr in Not seid. Was für die Masos unter den Spielern? Man weiß es nicht, aber der Vorteil dieses Features erschloss sich uns im Test nicht wirklich.

Durch den weiteren Einsatz der Punkte könnt ihr aber durchaus den gespielten Charakter aufbauen. Unschön fanden wir das etwas klobige Menu und die fehlende Sortierung. So stehen Fähigkeiten für 32000 Punkte auf gleicher Stufe wie welche für 100 usw. Das ist nicht sinnvoll und erschwert nur den Durchblick. Gravierende Entscheidungen lassen sich aber in dem Spiel nicht treffen. Die Story verläuft also linear. Dafür aber gibt es eine Menge davon. Das Spiel beinhaltet über 200 Minuten Cut-Scenes. Das ist weit mehr als die meisten Spielfilme. Zusätzlich dazu gibt es die vier verschiedenen Kampagnen zu entdecken.

Einmal die von Leon, in der er gleich zu Anfang ausgerechnet den Präsidenten erschießen muss, weil dieser sich dazu entschieden hat, dass menschliches Hirn weit mehr Proteine beinhaltet als Soja. Sprich er wurde zum Zombie. Danach gibt es die Story von Chris und Jake und als Bonus die von Ada Wong. Alle zusammen bieten jede Menge Inhalt. Gut man sollte hier keinen Mitsommernachtstraum erwarten und auch keine Tiefe wie in Walking Dead, aber man wird letztlich gut unterhalten und das zählt doch oder?

Crowd-Control

Das Spielprinzip hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht sonderlich geändert und das ist auch gut so. Denn Zombies killen macht einfach Spaß. Ihr könnt dies auf vielfältige Weise tun. Nahkampf mit Tritten und Schlägen sowie Zombie-Trampeln ist mit dabei. Im Laufe des Spiels bekommt man die verschiedensten Waffen mit denen ihr eure Gegner bearbeiten könnt. Dabei gilt es, möglichst geschickt die Untoten im Zaum zu halten. Wird man über den Haufen gerannt, hat man schon so gut wie verloren. Da hilft auch der nette Partner nix der einem auch im Solospiel wieder auf die Beine hilft. Wenn mehrere Untote zusammenstehen, kann man auch mit Brandgranaten arbeiten. Dies kokelt die Zombies dann endgültig weg.

Wenn mehrere Wellen von Gegner anstehen, sollte man den Moment immer wieder gut abpassen, um neue Munition zu holen. Geht euch die Muni aus, wird es haarig. Damit euch genau das nicht passiert, könnt und solltet ihr die Räume gut untersuchen. Dort gibt es nicht nur erneut Artefakte zu sammeln, sondern ihr findet auch diverse Munitionsvorräte in den Schubladen, am Boden und natürlich beim Barbecue. Nichts geht doch über ein zünftiges Schwarzpulver-Steak. Murdock hätte hier seine Freude dran.

Doch nicht nur Munition und Kräuter gilt es zu finden. Die Zombies lassen die begehrten XP fallen und man muss diese aufsammeln. Immerhin merkt man so, dass man etwas getan hat. Capcom tut also einiges, um den Sammeltrieb zu schüren und den Spieler bei Laune zu halten. Das Leveldesign ist bei weitem nicht perfekt, es gelang uns beispielsweise einfach alle Zombies stehen zu lassen und zum Ausgang zu rennen, aber fordert den Spieler hin und wieder mal richtig aufzupassen. Schreckmomente sind hier wesentlich häufiger anzutreffen als im Vorgänger.

Das Spiel ist schon sehr stark auf Co-Op ausgelegt, was aber im Singleplayer nicht sonderlich stört. Der Schwierigkeitsgrad wird dementsprechend angepasst und man muss sich nicht mit seinem Kollegen um die Munition kloppen. Das Spiel ist vollgestopft mit Quicktime-Events. Wer diese also nicht mag, sollte Abstand davon nehmen. Da wird nicht nur Knöpfe-Drücken in verschiedenster Form zelebriert, sondern auch Analogstickrütteln als Zweckmittel eingesetzt. Und es gibt gefühlt alle drei Minuten ein neues Quicktime-Event. Warum das hier so intensiv eingesetzt wurde, wird wohl ewiges Entwicklergeheimnis bleiben.

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Fazit

Das Spiel berauscht zwar nicht durch Innovation, aber es verbessert einige seiner alten Fehler. Vor allem die Steuerung wurde sinnvoll überarbeitet. Was dabei herauskommt, ist ein durchaus spielbarer Zombie-Shooter mit viel Story. Die drei unterschiedlich erzählten Kampagnen sorgen für Abwechslung und lassen durch unterschiedliches Tempo keine Langeweile aufkommen.

Resident Evil Fans bekommen mehr von dem alten Resident Evil Feeling. Zumindest in der ersten Kampagne von Leon. Die anderen beiden Teile spielen sich deutlich actionreicher. Man kann zwar nicht sagen, dass es wirklich gruselig ist, aber zumindest spielt es sich spannungsgeladen.

Das kostenlose ResidentEvil.net bietet Hardcore-Fans eine Langzeitmotivation, um sich gegenseitig zu messen. Dort wird in verschiedenen Statistiken die Performance festgehalten. Durch das gute Tutorial eignet sich das Spiel aber auch für Neulinge in dem Bereich. Wer noch nicht so zielsicher ist, fängt am besten mit der einfachen Schwierigkeitsstufe an.

Resident Evil 6 ist eine solide Actionmischung, die den Spieler für einige Stunden an den Bildschirm fesseln kann. Wer sich auf das teilweise ruhigere Tempo und die Spielweise von Resident Evil einlassen kann, erhält viel Spielzeit für sein Geld. Spieler die aber schon die Vorgänger nicht mochten, sollten besser Probespielen.


Bewertung

Pro

  • ResidentEvil.net kostenlos
  • Gegner sind schwieriger zu treffen
  • Tempo variert
  • Verschiedene Kampagnen
  • Verbesserte Steuerung

Contra

  • Teilweise Clippingfehler
  • Skillsystem unübersichtlich
  • Zu viele Quicktime-Events
  • Bossfights ziehen sich hin

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

14 Kommentare

TheGreenChris Sa, 15.12.2012, 13:51 Uhr

Also ich hab RE 6 hier noch liegen und bin noch nicht zum zocken gekommen, aber wenn ich ehrlich bin fehlt mir auch die Motivation.

Nach den Stimmen hier fühle ich mich bestätigt und werden das Spiel wahrscheinlich nicht mal anspielen (hab schon die zwei Demos "genossen"). :/

Zu Revelations: Ich hab häufig gelesen, das das Spiel bis zu Hälfte echt klasse ist und dann aber auch etwas abbaut was Spannung und Rätsel angeht.

XBU Zwobby Sa, 15.12.2012, 12:04 Uhr

So weit habe ich es nicht geschafft, mir hatte die Demo schon alles verdorben und ich merkte schnell bei Chris, das es kein falscher Eindruck war.

Ich verweise mal hierhin, würde gerne da weiter diskutieren, weil ich gestern Abend nicht schlafen konnte und mir mal haufenweise Nintendo Reviews durchgelesen habe

XBU Böhser Onkel Sa, 15.12.2012, 11:18 Uhr

Ja die Leon Kampagne hatte echt gute Ansätze und war gerade am Anfang recht "Resig" :-)
Aber zum Ende hin wurde es echt mehr als nervig.
Die Chris Kampagne war im Grunde auch nicht übel aber hat mit Resident Evil halt mal garnichts zu tun....man kämpft spätestens in der Chris Kampagne nicht mehr nur mit den Gegnern sondern auch mit der Cam.
Hab mich dann dazu entschlossen nach 2 gespielten Chris Kapiteln und der abgeschlossenen Leon Kampagne das Spiel zu verkaufen....schade.

XBU Zwobby Fr, 14.12.2012, 19:46 Uhr

Habe das Game nun auch mal gespielt und naja meine Befürchtungen haben sich bestätigt. Hier wollte man zu viele Gruppen bedienen.

Leon Story war gut (auch wenn da nicht wirklich viel am Ende bei rum kommt) es gab weider Labs etc. das gefiel mir. Rätsel natürlich fast 0 und auch Cam und Endboss waren eher lala...

Die anderen Kampagnen habe ich mir gar nicht erst angetan, die ersten 10 Minuten Chris haben gereicht. Auch wenn es insgesamt kein schlechtes, sondern ein durchschnittliches Game ist. Ist dies für mich die Beerdigung der RE Reihe....

Ich habe heute Code Veronica X geladen. Grafik alt, Steuerung alt aber das macht einfach richtig bock, auch wenns bei Fans nicht das beliebteste Game der Reihe ist. ich hab da richtig Spaß mit.

RagnaroekGER Mo, 15.10.2012, 16:31 Uhr

xXric1993Xx schrieb:
also wenns mal günstiger wird werd ich mir auf jedenfall holen!


Lass' es mich rechtzeitig wissen, ich will dann nicht fehlen wenn wir da ein Massaker anrichten können! :smt023

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