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Frust statt Lust

Hat man seine ersten Rennen beendet, die Lizenz zum Rasen erhalten und kann sich sein erstes Auto kaufen, startet man in der GRID-Welt seine echte Karriere. Hier gilt es in verschiedenen Klassen wie Muscle Cars, Stock Car, GT oder Tourenwagen in den Regionen Europa, Japan und USA sein Können unter Beweis zu stellen. Natürlich gibt es auch Events für Drift-Fans in Race Driver: GRID. Für die einzelnen Renn-Klassen muss man immer die passenden Autos kaufen und für weitere Rennen in den Regionen, auf übrigens offiziell lizenzierten Strecken,  muss man genug Erfahrungspunkte sammeln, um die entsprechenden Lizenzen bzw. Abzeichen zu erhalten.

Das erste Ärgernis wird euch nach einigen Rennen auffallen: Ihr startet in einem großen Fahrerfeld immer von hinten oder von der Mitte aus, aber niemals von vorne. Das wäre ja nicht weiter tragisch, wenn ihr denn so einfach an dem großen Fahrerfeld vorbeikommen würdet. Selbst auf der Anfänger-Stufe ist das in vielen Rennen schon verdammt schwer, ja viel zu schwer. Schon nach den ersten Rennen ist klar: Das Spiel ist nichts für Einsteiger und Arcade-Fans. Mit einem freiwilligen Qualifying hätte man sich seine Position vorher erarbeiten können und wäre vielleicht mal in den Genuss gekommen, ein Rennen anzuführen.

Selbst mit allen Fahrhilfen an und im Anfänger-Modus werden Fahrfehler gnadenlos bestraft. GRID wirbt mit einem "revolutionären Schadensmodell: Nie waren die Schäden an Rennwagen und Umgebung nach Kollisionen derart realistisch". Das "revolutionär" muss man eingestehen, denn es ist schon brutal, wenn man selbst auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe nach einigen Crashs nicht mehr lenken kann, da der Wagen so verbeult ist und nur nach links fährt. Dann kann man sich entscheiden, ob man im 2. Gang noch 5 Minuten hinter dem Feld herfahren will, denn schneller würde nur noch mehr Crashs bedeuten, oder ob man direkt aussteigt und neu startet.

Das kann ganz schön frustrierend sein, hier fehlt leider absolut eine Balance in den Schwierigkeitsstufen, um auch Einsteigern und Nicht-Renn-Profis das Spiel schmackhaft zu machen. Warum kann man den Schaden in den Anfänger-Stufen nicht ausschalten, bzw. nur auf optischen Schaden setzen? Die KI macht selber zwar auch mal einen Fehler und es gibt Dreher oder Crashs, meistens aber nur am Rennende, so dass man dadurch zur Spitze nicht wirklich wieder viel aufholen kann. Was auch stört: Während euch die KI zum Beispiel bei den sogenannten Touge-Rennen in Japan mal schnell von der Bahn schubst und nur 2 Strafsekunden kassieren, scheinen sie umgekehrt es gar nicht einzusehen, mal selber nach einem Zusammenstoss einen Abflug zu machen und bleiben auf der Piste.
 
Racing Wheel bevorzugt

Das Spiel unterstützt das originale Microsoft Racing Wheel und es scheint doch deutlich im Vorteil zu sein, weil man seine Boliden besser steuern und vor allem nach einem Crash oder Dreher viel schneller wieder auf die Verfolgungsjagd schicken kann. Die manuelle Schaltung kommt dann besonders zur Geltung und kann auch prima zum Bremsen vor scharfen Kurven mitgenutzt werden. So kann man mit einer eigentlich schwierigeren Einstellung, aber mit dem passenden Zubehör besser zurecht kommen, als mit allen Fahrhilfen und dem normalen Xbox 360 Controller. Dennoch, die richtige Balance fehlt weiterhin und so muss man aufgrund der empfindlichen Steuerung in vielen Kurven korrigieren, was nicht selten auch mal zu Drehern führt.

Neben der Wahl für das Lenkrad kann euch in Race Driver: GRID noch die wichtigste Gameplay-Funktion retten: Die Rückblende. Je nach Schwierigkeitsstufe oder Renntyp habt ihr eine bestimme Anzahl an Rückblenden zur Verfügung, wo ihr nach einem Crash einige Sekunden zurückspulen und den erneuten Einstiegspunkt selber auswählen könnt. Das gibt euch die Möglichkeit, einen Fahrfehler zu korrigieren und rechtzeitig auf die Bremse zu steigen. Einen Nachteil hat der Einsatz der Rückblenden nicht, es gibt nur etwas weniger Geld als Bonus nach Beendigung des Rennens. Diese Funktion hat natürlich wieder mehr etwas von Arcade und man weiß nicht so recht, wo die Reise hingehen soll: Mehr Simulation oder doch Arcade?

Ansonsten heißt es im Spiel nur: Gas geben, rechtzeitig bremsen und fleißig schalten. Ihr könnt dabei die passende Sicht für euch wählen, denn es stehen euch vom Cockpit bis zur Verfolgerkamera fünf verschiedene Möglichkeiten offen. Natürlich könnt ihr während des Spiels mit der Y-Taste auch mal nach hinten sehen oder mit dem rechten Stick beim Controller sogar seitlich auf euer Fahrzeug sehen, aber viel Zeit habt ihr dazu nicht, also kommt es eher mal in Frage, wenn ihr eh aussichtslos hinten liegt und die Umgebungsgrafik bewundern wollt. Die verschiedenen Sichten sind gut in Szene gesetzt und so habt ihr die Wahl, wie ihr auf die Piste gehen wollt.

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Fazit

Mit Race Drive: GRID hat uns Codemasters einen wirklich leckeren Happen präsentiert, der für den Casual Gamer aber recht schwer verdaulich sein dürfte. Die Grafik ist exzellent und auch das Schadensmodell sieht gut aus, hat aber bereits in der leichtesten Anfängerstufe so üble Auswirkungen, dass bei Einsteigern schnell Frust aufkommen dürfte.

Wer hartnäckig ist und ein Gefährt, optimalerweise mit dem Microsoft Wireless Wheel, zu steuern weiß, wird sicher seinen Spaß haben. Es stecken einige tolle Strecken, verschiedene Renntypen und eine Menge an original lizenzierten Autos im Spiel, die zusammen mit dem Multiplayer für einige Stunden Rennaction bieten können.

Für eine kommende Version würde ich mir wünschen, dass die Entwickler die gesamte Bandbreite an Racing-Fans abdecken: Anfänger bis Profis und Arcade-Racer bis Simulations-Junkies. In Race Driver: GRID steckt irgendwie etwas Arcade, etwas Simulation, aber sonst (fast) nur Profi drin.


Bewertung

Pro

  • Multiplayer macht Laune
  • Original lizensierte Autos
  • Grafische Leckerbissen

Contra

  • Hoher Schwierigkeitsgrad
  • Sound steigerungsfähig

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

6 Kommentare

Stift Deluxe Fr, 12.02.2010, 15:05 Uhr

ich habe mir das spiel ausgeliehen und ich finde das der Hammer ich hatte erst schwierigkkeiten mit der Lenkung aber habe mich schnell daran gewöhnt ...
Die Katogerie mit dem Driften die fand ich am schwersten aber ich habe es nätürlich geschafft..
.;)

caliban Do, 12.06.2008, 00:26 Uhr

ist auf jeden fall sehr geil wobei mir nich alle modi zusagen gerad die aus japan sin nich so mein ding aber europa und usa sprich die ganzen stadtrennen und die auf den renn strecken machen schon laune, ist ja eigendlich ziemlöich ähnlich wie dirt nur mit gegner
weiß nicht obs besser oder schlecht als pgr ist (weiß auch nicht so recht welcher teil davon mir besser gafallen hat, haben beide was für sich)
und es ist gut das es auch mal wieder ein renn spiel gibt wo es richtige rennstrecken gibt, ist ja sonst nur bei forza

XBU Valle0204 Mi, 11.06.2008, 22:35 Uhr

Naja ich fand DiRT auch mega geil. Und vieles ist ja ähnlich bei GRID. Finds sehr geil das es auch wieder, zwar etwas zu kurze aber dafür knackige, Gebirgsrennen gibt.

:smt039

XBU Razor Mi, 11.06.2008, 21:01 Uhr

Keeper_2 schrieb:
2

Finde auch PGR4 besser. Mir gefallen Rennen auf richtige Strecken mehr als in irgendeinem unübersichtlichen Containerhafen.

Keeper_2 Mi, 11.06.2008, 20:40 Uhr

kann den Noten im Review voll zustimmen, Grafik, Schadensmodell, alles erste Sahne aber zuviele Kleinigkeiten die mich stören.

Ich finde PGR4 ne Autolänge besser.

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