
Im Mai 2015 erschien mit Project Cars der erste Titel einer neuen plattformübergreifenden Rennsimulationsserie. Das Spiel stand bei Release seinerzeit unter keinem guten Stern. Nach mehreren Verschiebungen des Releasetermins hatte Project Cars auch nach Veröffentlichung noch Startschwierigkeiten. Diese konnten die Entwickler später jedoch lösen. Seitdem gehört Project Cars fest zum Repertoire an Rennsimulationsspielen für Xbox One.
Nun, knapp eineinhalb Jahre später, haben die Slightly Mad Studios den zweiten Project Cars Teil an den Start gebracht. Aber die Entwickler haben nicht einfach nur einen neuen Teil raus gebracht. Nein, zusätzlich können die Spieler nun auf Rallye Fahrzeuge zurückgreifen und auch abseits von Asphalt umher brettern. Das klingt zunächst sehr viel versprechend. Ob die Slightly Mad Studios aus ihren Fehlern im ersten Teil gelernt haben und der zweite Teil somit besser ist, erfahrt ihr in dem folgenden Testbericht.
Das volle Paket… oder doch nicht?!
Bei der Bewertung von Project Cars 2 muss der eineinhalb Jahre alte Vorgänger natürlich immer zum direkten Vergleich herhalten. Ein erster Kritik Punkt, den auch Teil 1 2015 hatte, war der Umfang an Strecken und Fahrzeugen. Im zweiten Ableger der Rennsimulation stehen dem Spieler insgesamt 60 Veranstaltungsorte und 20 vollständig gescannte Rennstrecken zur Verfügung. Dies führt zu einer Summe von 130 Layouts und möglichen Kursen. Mit Strecken wie der berüchtigten Nordschleife, dem australischen Bathurst oder auch dem Circuit de 24 Heures du Mans sind für Rennsportfans die beliebtesten Strecken mit dabei.
Die darüber hinaus verfügbaren Kurse sind alle samt sehr „englisch-lastig“, um es mal so auszudrücken. Tracks wie Donington Park, Greenwood Karting Circuit, Bannochbrae Road, Brands Hatch oder auch Glencairn Circuit sind alle samt im Vereinigten Englischen Königreich zu finden, um nur ein paar der englischen Strecken zu nennen. Dennoch wirkt es damit nicht zu einseitig, da die Entwickler auch Kurse aus Nordamerika sowie Asian und Ozeanien hinzugenommen haben. Besonders toll ist, dass es auch anspruchsvolle Kurse wie der Circuit of the Americas in Austin Texas oder Watkins Glen auf die Trackliste geschafft haben. Ein weiterer Pluspunkt für Rennspielfans sind die teilweise historischen Versionen bekannter Strecken. So haben es nebst den aktuellen Ableger auch klassische Versionen von Monza oder Hockenheim auf die Trackliste geschafft. Für Fans der Formel 1 der 90er Jahre ist der "alte Hockenheim" Kurs definitiv ein Highlight des ganzen Spiels! Neben den reinrassigen Rennstrecken finden sich aber auch noch weitere, eher urbane, Kurse im Repertoire von Project Cars 2 wieder. Eine weitere Neuerung stellen die Offroad Strecken dar, die durch die Erweiterung von RallyCross Fahrzeugen notwendig wurde. Das Spiel ist also ordentlich mit Rennstrecken ausgestattet und lässt eigentlich keine Wünsche offen.
Anders sieht es dann bei den Fahrzeugen aus. Die Slightly Mad Studios stellen dem Käufer einen Fahrzeugpool von insgesamt 125 Boliden zur Verfügung. Für ein Rennspiel aus dem Jahre 2017 ist das eher mau. Im Vergleich soll das neue Forza Motorsport über 700 bereithalten. Aber die 125 Fahrzeuge sind sehr breit gefächert. Die Entwickler schaffen es, mit einer kleinen Grundgesamtheit an Autos doch sehr viele Serien abzudecken. Vom Go-Kart über den Straßen Sportwagen und den verschiedenen Tourenwagen Klassen bis zu den Le Mans Prototypen ist alles dabei. Insgesamt decken die Slightly Mad Studios damit 9 Rennserien mit 29 Disziplinen ab. Ein Aspekt bei den Fahrzeugen, welcher definitiv Erwähnung finden muss, ist das vergleichsweise gute Schadensmodell. Bei einem Frontalaufprall mit der Bande inklusive eines Überschlages fliegen die Stoßstangen weg und die Scheibe reißt. Technische Ausfälle natürlich inklusive. Beim Vergleich mit anderen aktuellen Rennsimulationen spielt die Darstellung der Schäden in Project Cars 2 ganz weit vorne mit.
Bei einem Rennspiel zählen zum Umfang auch typischerweise die Einstellungsmöglichkeiten. Hier trumpft Project Cars besonders auf. Es gibt in dem Spiel fast nichts, was der Spieler nicht nach Belieben einstellen kann. Vom HUD, welches komplett anpassbar ist, bis hin zu der Steuerung gibt es vielseitige Customizing Features. Die ersten Rezensionen auf Xbox.com und anderen Portalen schreiben teilweise von einer schlechten Steuerung mit Gamepad und Lenkrad. Es ist richtig dass die sogenannte „Out-of-box Experience“ bei Project Cars 2, in Bezug auf die Steuerung, eher schlecht ist. Soll heißen, dass während des Fahrens mittels Gamepad und Lenkrad, die Steuerung sehr hakelig und unausgeglichen ist. Hier macht die Konkurrenz von Turn10 einiges besser. Fakt ist aber auch, dass Project Cars 2 dem Spieler alles an die Hand gibt um die perfekte Steuerung selber einzustellen. Dieser Prozess erfordert etwas Geduld und muss je nach Fahrzeug auch leicht angepasst werden, aber am Ende gelingt es dennoch. Die Reihenfolge ist hierbei zunächst das Lenkrad und die Pedale zu kalibrieren. Anschließend sollte der Spieler die Totzonen von Gaspedal, Bremse und Kupplung nach persönlichen Vorlieben einstellen. Bei der Lenkung ist es lediglich die Sensibilität, die dann noch angepasst werden sollte. Und schon stellt Project Cars 2 eine ausgezeichnete Steuerung der verschiedenen Fahrzeuge zur Verfügung. In dem Test zu Project Cars 2 kam das Mad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel zum Einsatz. Nach kurzer Justierung ließen sich mit dem Lenkrad gute Ergebnisse erzielen.
Fazit
Project Cars 2 stellt eine gute Fortsetzung des ersten Titels dar. Mit einer recht kleinen Auswahl an Fahrzeugen und einer stiefmütterlich behandelten Optik kann der Titel leider nicht punkten. Ausgeglichen wird das Ganze jedoch durch eine hervorragende Akustik, welche die Autos zum Leben erweckt und ein gutes Angebot an Strecken, sowie deren detailgetreue Umsetzung. Ebenfalls positiv ist die große Menge an Einstellungsmöglichkeiten. Sie sind es auch, welche die standardmäßig eher schlechte Steuerung, nach einiger Justierung, doch sehr gut macht.
Mit dem hier getesteten Titel haben die Slightly Mad Studios zwar keinen Titel geschaffen, welcher Forza Motorsport auf der Xbox One von seinem Rennspielthron stoßen kann, dennoch bietet das Spiel eine gute Alternative, die besonders für Hardcore-Rennsimulationsfans interessant sein dürfte, da der Titel mehr Wert auf Authentizität als auf Optik legt.
Bewertung
Pro
- Hohes Maß an Einstellungsmöglichkeiten
- Großer Detailreichtum in Fahrzeugen und auf den Strecken
Contra
- Grafik nicht auf aktuellem Niveau
- Fahrzeugumfang recht gering

5 Kommentare
RagnaroekGER Sa, 07.10.2017, 11:25 Uhr
Ah, du wartest auf Wreckfest... :smt023
Dann kannst du eigentlich auch die Forza 7 Karriere mit kurzen Runden spielen. :smt003
XBU Zwobby Fr, 06.10.2017, 21:14 Uhr
Ja, das habe ich im Auge, kann aber ruhige noch arcadiger sein, zumal die letzten Teile nicht so cool waren. Destruction Derby wäre was
RagnaroekGER Fr, 06.10.2017, 15:59 Uhr
Dann sollte für dich Need for Speed Payback das richtige sein. Kommt ja auch in Kürze.
XBU Zwobby Fr, 06.10.2017, 15:03 Uhr
für mich ist das alles zu viel und zu realistisch. Ich hätte gerne wieder mehr Arcade Racer.
Für Simulationsfans und Auto-Narren ist das natürlich ein super Titel.
RagnaroekGER Fr, 06.10.2017, 14:11 Uhr
Liest sich gar nicht mal so schlecht. Vielleicht hätte ich PC2 gegenüber Forza 7 den Vorzug geben sollen.