Page

Abwechslung in der Präsentation

Ja, das Spiel hat eine Story. Und genau das macht es dann so interessant und doch abwechslungsreich. Witzig ist die Einführung des Charakters Wheatley, einem britischen Computer, der euch während eurer Story begleiten wird und später auch für einige Wendungen in der Geschichte sorgt. Und hier muss man dann den Entwicklern sagen: Danke! Wofür? Dafür, dass auch auf der deutschen Spiele-Disc die englische Tonspur enthalten ist und man es im Hauptmenü einstellen kann (genauso wie Untertitel). Das Englische ist, besonders was Wheatley angeht (allein durch den schönen britischen Akzent), einfach lustiger und unterhaltsamer. Nicht, dass das Deutsche schlecht ist, im Gegenteil: Es ist sogar eine richtig gute Synchronisation. Aber ist positiv, dass einem schlussendlich als Englisch-Fanatiker die Wahl gelassen wird.

Aber auch sonst weiß allgemein der Sound zu überzeugen; und dies ganz allein durch die lustige Synchronisation (weil ansonsten ist das Spiel relativ lautlos - mal hier und da etwas unterstützende Musik, aber das war's). Die Kommentare von GLaDOS sind zum kaputtlachen, genauso wie die andern Kommentare der Computer und Maschinen (Geschützturm: ,,Ich sehe dich.", ,,Da bist du."; Wheatley: ,,Wenn du später vielleicht erwähnen könntest, dass alle andern lebendig aussahen... nicht tot oder so.").

Was die grafischen Eindrücke angeht, so ist Portal 2 nicht schlecht, allerdings haut es einen bei weitem nicht um. Das Problem liegt hier, leider, etwas an der Abwechslung. Portal 2 spielt eben ständig im Untergrund und bietet so eigentlich immer ähnliche optische Eindrücke. Entweder sind es die klassischen Testkammern, es ist das ,,hinter den Kulissen" (also die Maschinerien, welche hinter den Testkammern stecken) oder es ist wirklich der Untergrund und vor braunem Wasser und schmutzigen Rohren abgesehen herrscht einfach totale Leere. Versteht das nicht falsch: Die Atmosphäre stimmt, aber irgendwie sieht vieles einfach sehr ähnlich aus. Es passt zwar ins Konzept des Spiels, sorgt aber ggf. für ein wenig Langeweile, was verwöhnte Augen angeht.

Die einsame Chell

Das Spiel ist, abgesehen vom Ko-Op Modus (dazu später mehr), durch und durch für den Einzelgänger gedacht. Denn ihr spielt in der Story die einzige menschliche Figur. Und ein Zeichen von Leben gibt es nur sehr bedingt. Das ist auch der Eindruck, den ihr beim Spielen bedauerlicherweise etwas zu oft bekommt: Leere, Einsamkeit, Stille. Bei einigen Rätseln, einigen Räumen, ist es relativ kompliziert hinter die Lösung zu kommen, so dass ihr teilweise länger ratlos umherlauft, ohne eine Spur von Leben zu sehen. Das einzige, was sich bewegt ist die tödliche Säure, die langsam von der Wand tropft.

Aber keine Sorge. Wenigstens das stimmt perfekt bei Portal 2: Zeitdruck habt ihr eigentlich nie. D.h. ihr könnt euch immer so viel Zeit lassen, wie ihr wollt, um an des Rätsels Lösung zu kommen. Das ist sehr gut und so haben auch nicht so erfahrene Spieler eine Chance. Schnelle Reaktionszeit braucht man meist ebenfalls nicht, um weiter zu kommen: Es reicht ein gutes Raumdenken.

Allerdings werden die erfahrenen Spieler schnell merken, dass das Spiel auch schnell durchgespielt werden kann. Ich persönlich, ich bezeichne mich als guten Shooter Spieler und Kenner von Portal, habe die Einzelspielerkampagne in 7 Stunden durchgespielt. Aber ich konnte ja bereits mit ,,Portalen denken". Neulinge benötigen sicherlich mehr Zeit (grobe Schätzung auf 12-13 Stunden) - einige Rätsel haben es echt in sich.

Seite

 

Fazit

Praktisch gewaltfrei, kompliziert, aber überaus genial: Portal 2 schafft es, komplexe Rätsel in eine faszinierende, mystische und sehr lustige Story einzupacken. Der ironische Wortwitz ist geblieben und die Rätsel, die mit Hilfe von Schießen von Portalen gelöst werden müssen, sind noch interessanter und abwechslungsreicher geworden.

Das Fehlen eines direkten Ziels oder einer Aufgabe, was in bestimmten Missionen einfach den Reiz des Gameplays ausmacht (,,Wo muss ich hin?! Was muss ich machen?"), kann aber für Neulinge oder Spieler, die nichts mit dem stillen, wenig actionlastigem Gameplay anfangen können, uninteressant sein.

Nichts desto trotz bleibt Portal 2 ein geniales, wenn auch für Experten etwas kurzes, Spiel, was sich jeder einmal Anschauen sollte, wenn er auf knifflige Rätsel steht. Denn besonders der Ko-Op, als größte Neuerung, sorgt für spannende Stunden zu zweit vor der Konsole.

Wir vergeben einen XBoxUser.de Special-Award für das geniale Raumdenken, welches beim Lösen der Rätsel gefordert ist.


Bewertung

Pro

  • Ko-Op richtig gut
  • Sarkastischer Humor
  • Anspornendes Gameplay
  • Komplexe Portalrätsel

Contra

  • Grafisch etwas monoton
  • Geringer Wiederspielwert
  • Gameplay sagt nicht jedermann zu

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

7 Kommentare

logiCopter Sa, 07.05.2011, 13:28 Uhr

XBU MrHyde schrieb:
Eine tolle Arbeit, gut geschrieben :smt023 - Danke für dein Feedback zum Spiel.


Danke. Mach' ich doch gerne bei so einem geilen Spiel ... ;)

XBU MrHyde Sa, 07.05.2011, 13:17 Uhr

Eine tolle Arbeit, gut geschrieben :smt023 - Danke für dein Feedback zum Spiel.

logiCopter Sa, 07.05.2011, 13:09 Uhr

Eins kann ich mit Fug und Recht behaupten: Ich mag keine Ego Perspektive und ich hasse Rätsel.
Da ich aber schon früher auf viele Dinge in Rätsel-lastigen Spielen nicht verzichten wollte - zum Beispiel auf das Gegrusel in einem 'Silent Hill' - kaufte ich mir das Lösungsbuch zum Spiel immer gleich mit dazu. Anstatt mich auch nur eine Minute von blöden Zahlenschlössern oder Puzzleteilen frusten zu lassen, bis endlich die dämliche Tür aufging, hieß es bei mir: Lösungsbuch nehmen - Lösung lesen - Tür aufmachen - weitergruseln.
So macht man das !

Ich bin also genau der Typ, der ein Spiel wie 'Portal' (Ego Perspektive plus Rätselspiel) normalerweise nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Portal bin ich nur begegnet, weil es den ersten Teil zusammen in einer Box mit einigen anderen (langweiligen) Minispielen gab. Ich wollte es nur kurz antesten und hab's dann gleich drei oder viermal hintereinander durchgespielt, weil ich nicht mehr davon loskam und es als konzipiertes Minispiel natürlich viiiel zu kurz war.
Und ich scheine nicht der einzige Rätselhasser gewesen zu sein, der von Portal kalt erwischt wurde, denn dieses Minispielchen heimste gleich jede Menge überschwängliche Kritiken und Preise ein.

Zum Glück haben die Entwickler diese Lobeshymnen auch gelesen und nun - nach langer Zeit - ein vollwertiges, geiles, langes und umfangreiches 'Portal 2' heraus gebracht.
Ich habe es Sonntag um 16 Uhr nachmittags in die Konsole getan und mir gedacht, mal sehen, ob mir so was noch mal Spaß macht, war um ca. 18 Uhr bereits wieder süchtig und ertappte mich kurz darauf dabei, wie ich auf meinen Wecker starrte, der mir mitteilte: Es ist jetzt 2 Uhr nachts, geh' endlich schlafen, du musst morgen früh raus ... und wie ich ihm antwortete: Eine Stunde geht noch verdammt !

Steuerung und Spielprinzip sind so simpel, dass man gar nicht glauben kann, dass sowas überhaupt ein Spiel sein kann: Du hast eine Portalkanone, mit der du genau zwei Löcher (Portale) in die Wand schießen kannst. Gehst du zum einen Loch rein, kommst du im selben Augenblick beim anderen Loch wieder raus. Beispiel: Man befindet sich am Boden einer hohen Halle, und ganz oben unter der Decke befindet sich ein Balkon, wo man hin muss, weil der zum Ausgang führt, dann schießt du einfach ein Loch oben in die Wand beim Balkon und unten eins in die Wand vor dir. Du gehst unten durch dein Loch, kommst also beim oberen Loch wieder raus und stehst somit oben auf dem Balkon.
Klingt langweilig, ist es aber nicht, denn was die Entwickler sich damit alles für Sperenzchen einfallen lassen, lässt einen schon nach kurzer Zeit nicht mehr los.

Du spielst gegen einen Computer, der dich in einem riesigen unheimlichen Testlabor gefangen hält und lauter Testkammern für dich erfindet, in denen du mit Hilfe deiner Portalkanone immer zum Ausgang gelangen musst. Der Computer ist etwas genervt, denn er kennt dich noch aus dem ersten Teil, wo du alle seine Testkammern geknackt und ihm zum Schluss die Lichtlein ausgeblasen hast. Diesmal möchte er es dir gerne heimzahlen und drum werden seine Kommentare auch jedesmal etwas gereizter und giftiger, wenn du mal wieder eine seiner Testkammern geknackt hast und sie triumphierend durch den Ausgang verlässt.

Der Schwierigkeitsgrad ist wie auch im ersten Teil ziemlich perfekt, nicht so leicht, dass es langweilt - aber auch nicht so schwer, dass es frustig wird.
Erst bei den letzten drei Testkammern wird es dann doch etwas knackig.
Aber bis dahin ist man schon mit allen Portalwassern gewaschen und kennt (fast) alle Tricks, wie man zu den Ausgängen kommt.

An der Grafik gibt es nichts zu mäkeln, sofern man einen schönen großen Flachbild sein eigen nennt, und Musik und Atmosphäre werden mit der Zeit auch schön unheimlich und gruselig.

Was wollte ich eigentlich sagen ?
Ach ja: Ich kann das Spiel nur jedem empfehlen ... :cool:

III JG1 Di, 03.05.2011, 14:07 Uhr

ich habe jetze den single und coop part durch und muss sagen, dass es bis dato das bester Spiel is wo man ein wenig Gehirnmasse brauch

Shizero Fr, 29.04.2011, 21:57 Uhr

Bin nicht so ein Rätselfreak muss ich gestehen, aber wer sowas mag wird mit Portal 2 bestens bedient.

Alle Kommentare anzeigen