
Erst war es nur ein kleiner Ableger aus dem Half Life Universum, mittlerweile hat der erste Teil von Portal solche Popularität erreicht, dass ein zweiter Teil, diesmal nicht als Arcadespiel, sondern als Vollpreistitel, unvermeidlich war. Das Spiel, welches extremes Raumdenken fördert, ist nun im Handel erhältlich und wir sind durch die Portale gestiegen. Mal schauen, was uns da erwartet...
Think with portals
Der Name der Homepage sagt bereits viel über den Kern des Spiels aus. Wer Portal noch nicht gespielt hat, wird sich beim zweiten Teil sicherlich erst mal an das Raumdenken gewöhnen müssen. Denn Portal 2 in einem Genre zuzuschreiben ist schwierig. Am ehesten trifft es wohl die Kategorie ,,Rätsel". Das gesamte Spiel ist aus der Ego-Perspektive. Es ist aber kein Shooter! Ihr habt zwar eine ,,Waffe", aber die verschießt Portale (eine Art Wurmlöcher) und Gegner gibt es auch nicht wirklich (zwar ein paar, aber ihr könnt sie nicht schlichtweg ,,abschießen").
Wie sieht nun das typische Gameplay von Portal aus, für diejenigen, die den ersten Teil nicht kannten? Mit eurer eben genannten Portalkanone könnt ihr in spezielle weiße Wände ein orangenes Portal und ein blaues Portal schießen (Farbe dient nur zur Unterscheidung). Geht ihr nun durch das eine Portal, kommt ihr durch das andere wieder hinaus. Simples Beispiel: Befindet ihr euch vor einer unüberbrückbaren Schlucht, so schießt ihr lediglich auf die gegenüberliegende Seite ein Portal an die Wand und direkt neben euch auch eins. So braucht ihr nur hindurchzugehen und habt die Schlucht sozusagen überwunden. Verstanden? Nein? Das ist ggf. normal, denn wer Portal nicht selbst gespielt hat, für denjenigen ist es schwer, die Spielmechanik nachzuvollziehen. Hier hilft eine Demo Wunder.
GLaDOS ist zurück
Ziel des Spiels ist es...? Ja genau, was ist Ziel des Spiels? Das ist eigentlich nicht ganz klar. Voran zu kommen, so viel scheint klar. Aber die Story ist hier so lustig, so sarkastisch, gleichzeitig aber auch verwirrend und nicht groß erklärend, so dass ihr euch manchmal einfach in einem Level befindet ohne eine Ahnung zu haben, wie es denn jetzt weitergehen kann oder sollte.
Die Story knüpft an Teil 1 an und die ist schnell erzählt, denn viel wird im Spiel nicht verraten. Ihr spielt eine Wissenschaftlerin, die nun als Testsubjekt durch bestimmte Kammern gehen muss um die Portalkanone zu testen. Anweisungen (und das einzige Zeichen von Leben) bekommt ihr von GLaDOS (Genetic Lifeform and Disk Operating System), dem Hauptcomputer. Bereits in Teil 1 fiel auf, wie ironisch doch manchmal der Unterton dieses ,,Computers" ist. Dies verlieh dem Spiel einen gewissen Witz, der unbestreitbar ist.
Am Ende von Teil 1 schafft ihr es, aus den Untergrundtestkammern zu entkommen, zerstört GLaDOS und rettet euch an die Oberfläche. Doch was dann passierte, blieb unklar. Nun kommt Portal 2. Trotz der scheinbaren Zerstörung von GLaDOS im Vorgänger, ist das Computersystem funktionstüchtig, wenn auch inaktiv. So befindet ihr euch zu Beginn in einem Hotelzimmer, was sich als weitere Einrichtung von Aperture Science (der Firma, welche GLaDOS und die Testkammern gebaut hat) entpuppt. Mehr wollen wir an dieser Stelle von der spannenden Story aber nicht verraten, denn es gibt viele Wendungen und witzige Passagen.
Fazit
Praktisch gewaltfrei, kompliziert, aber überaus genial: Portal 2 schafft es, komplexe Rätsel in eine faszinierende, mystische und sehr lustige Story einzupacken. Der ironische Wortwitz ist geblieben und die Rätsel, die mit Hilfe von Schießen von Portalen gelöst werden müssen, sind noch interessanter und abwechslungsreicher geworden.
Das Fehlen eines direkten Ziels oder einer Aufgabe, was in bestimmten Missionen einfach den Reiz des Gameplays ausmacht (,,Wo muss ich hin?! Was muss ich machen?"), kann aber für Neulinge oder Spieler, die nichts mit dem stillen, wenig actionlastigem Gameplay anfangen können, uninteressant sein.
Nichts desto trotz bleibt Portal 2 ein geniales, wenn auch für Experten etwas kurzes, Spiel, was sich jeder einmal Anschauen sollte, wenn er auf knifflige Rätsel steht. Denn besonders der Ko-Op, als größte Neuerung, sorgt für spannende Stunden zu zweit vor der Konsole.
Wir vergeben einen XBoxUser.de Special-Award für das geniale Raumdenken, welches beim Lösen der Rätsel gefordert ist.
Bewertung
Pro
- Ko-Op richtig gut
- Sarkastischer Humor
- Anspornendes Gameplay
- Komplexe Portalrätsel
Contra
- Grafisch etwas monoton
- Geringer Wiederspielwert
- Gameplay sagt nicht jedermann zu


7 Kommentare
logiCopter Sa, 07.05.2011, 13:28 Uhr
Danke. Mach' ich doch gerne bei so einem geilen Spiel ... ;)
XBU MrHyde Sa, 07.05.2011, 13:17 Uhr
Eine tolle Arbeit, gut geschrieben :smt023 - Danke für dein Feedback zum Spiel.
logiCopter Sa, 07.05.2011, 13:09 Uhr
Eins kann ich mit Fug und Recht behaupten: Ich mag keine Ego Perspektive und ich hasse Rätsel.
Da ich aber schon früher auf viele Dinge in Rätsel-lastigen Spielen nicht verzichten wollte - zum Beispiel auf das Gegrusel in einem 'Silent Hill' - kaufte ich mir das Lösungsbuch zum Spiel immer gleich mit dazu. Anstatt mich auch nur eine Minute von blöden Zahlenschlössern oder Puzzleteilen frusten zu lassen, bis endlich die dämliche Tür aufging, hieß es bei mir: Lösungsbuch nehmen - Lösung lesen - Tür aufmachen - weitergruseln.
So macht man das !
Ich bin also genau der Typ, der ein Spiel wie 'Portal' (Ego Perspektive plus Rätselspiel) normalerweise nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Portal bin ich nur begegnet, weil es den ersten Teil zusammen in einer Box mit einigen anderen (langweiligen) Minispielen gab. Ich wollte es nur kurz antesten und hab's dann gleich drei oder viermal hintereinander durchgespielt, weil ich nicht mehr davon loskam und es als konzipiertes Minispiel natürlich viiiel zu kurz war.
Und ich scheine nicht der einzige Rätselhasser gewesen zu sein, der von Portal kalt erwischt wurde, denn dieses Minispielchen heimste gleich jede Menge überschwängliche Kritiken und Preise ein.
Zum Glück haben die Entwickler diese Lobeshymnen auch gelesen und nun - nach langer Zeit - ein vollwertiges, geiles, langes und umfangreiches 'Portal 2' heraus gebracht.
Ich habe es Sonntag um 16 Uhr nachmittags in die Konsole getan und mir gedacht, mal sehen, ob mir so was noch mal Spaß macht, war um ca. 18 Uhr bereits wieder süchtig und ertappte mich kurz darauf dabei, wie ich auf meinen Wecker starrte, der mir mitteilte: Es ist jetzt 2 Uhr nachts, geh' endlich schlafen, du musst morgen früh raus ... und wie ich ihm antwortete: Eine Stunde geht noch verdammt !
Steuerung und Spielprinzip sind so simpel, dass man gar nicht glauben kann, dass sowas überhaupt ein Spiel sein kann: Du hast eine Portalkanone, mit der du genau zwei Löcher (Portale) in die Wand schießen kannst. Gehst du zum einen Loch rein, kommst du im selben Augenblick beim anderen Loch wieder raus. Beispiel: Man befindet sich am Boden einer hohen Halle, und ganz oben unter der Decke befindet sich ein Balkon, wo man hin muss, weil der zum Ausgang führt, dann schießt du einfach ein Loch oben in die Wand beim Balkon und unten eins in die Wand vor dir. Du gehst unten durch dein Loch, kommst also beim oberen Loch wieder raus und stehst somit oben auf dem Balkon.
Klingt langweilig, ist es aber nicht, denn was die Entwickler sich damit alles für Sperenzchen einfallen lassen, lässt einen schon nach kurzer Zeit nicht mehr los.
Du spielst gegen einen Computer, der dich in einem riesigen unheimlichen Testlabor gefangen hält und lauter Testkammern für dich erfindet, in denen du mit Hilfe deiner Portalkanone immer zum Ausgang gelangen musst. Der Computer ist etwas genervt, denn er kennt dich noch aus dem ersten Teil, wo du alle seine Testkammern geknackt und ihm zum Schluss die Lichtlein ausgeblasen hast. Diesmal möchte er es dir gerne heimzahlen und drum werden seine Kommentare auch jedesmal etwas gereizter und giftiger, wenn du mal wieder eine seiner Testkammern geknackt hast und sie triumphierend durch den Ausgang verlässt.
Der Schwierigkeitsgrad ist wie auch im ersten Teil ziemlich perfekt, nicht so leicht, dass es langweilt - aber auch nicht so schwer, dass es frustig wird.
Erst bei den letzten drei Testkammern wird es dann doch etwas knackig.
Aber bis dahin ist man schon mit allen Portalwassern gewaschen und kennt (fast) alle Tricks, wie man zu den Ausgängen kommt.
An der Grafik gibt es nichts zu mäkeln, sofern man einen schönen großen Flachbild sein eigen nennt, und Musik und Atmosphäre werden mit der Zeit auch schön unheimlich und gruselig.
Was wollte ich eigentlich sagen ?
Ach ja: Ich kann das Spiel nur jedem empfehlen ... :cool:
III JG1 Di, 03.05.2011, 14:07 Uhr
ich habe jetze den single und coop part durch und muss sagen, dass es bis dato das bester Spiel is wo man ein wenig Gehirnmasse brauch
Shizero Fr, 29.04.2011, 21:57 Uhr
Bin nicht so ein Rätselfreak muss ich gestehen, aber wer sowas mag wird mit Portal 2 bestens bedient.