
Auch wenn eher die Schlittenzeit als die Rennzeit angebrochen ist, wollen wir einen Blick auf den neuesten Teil der Need for Speed-Reihe werfen. ProStreet heißt das gute Stück und die Streetracing-Szene ist das Metier, in dem ihr euch austoben dürft. Tune deine Karre so gut es geht und zeige der Konkurrenz, wer der Beste ist. Ist ProStreet aber gut genug, um Spaß daran zu haben? Wir haben uns für euch hinters Lenkrad gesetzt.
Fotorealismus
Hier geht es nicht um nette Bilder, die man mit Oma und Opa austauscht, sondern um detailgetreuer Grafik im Spiel selber. EA wirbt mit "unglaublichem Realismus und fotorealistischer Grafik". Dies trifft sicherlich nur zum Teil im neuen NFS ProStreet zu.
Die Autos sehen wirklich gut aus und sind bis ins letzte Detail entwickelt worden. Zum Teil sind mir die Glanzeffekte zu extrem und scheinen nicht immer zu den Lichtverhältnissen zu passen, was aber natürlich für das Spiel selber von geringster Bedeutung ist. Bekommt dein Auto einen Kratzer ab, was sich im Laufe des Spiels sicherlich nicht vermeiden lässt, so sind diese gut erkennbar und gelungen in Szene gesetzt. Das optische Schadensmodell ist gut gemacht, wenn auch zum Teil unrealistisch, denn es gibt Situationen, da hängt der Rest der Stoßstange an einem letzten Faden und sollte schon längst Bekanntschaft mit dem Asphalt gemacht haben.
Bei der Umgebung und den Strecken ist die Grafik ordentlich, aber sicher nicht atemberaubend oder gar fotorealistisch. Die Atmosphäre des Streetracing wird vor dem Start durch die Festivalstimmung gut rübergebracht, aber Leinwände, Mega-Boxen und das Publikum wirken größtenteils einfach ins Nirgendwo gepflanzt, sprich: In der Ferne gibt es nichts zu sehen, da fehlt zum Beispiel mal eine Stadt im Hintergrund, einfach etwas, das realistischer und passender wirkt. Die Strecken selber sehen zum Teil etwas lieblos aus und es fehlt an Details. An der ein oder anderen Stelle noch ein paar Fans am Wegesrand aufstellen, ein paar Pflanzen oder was sonst noch so eine Berechtigung am Streckenrand haben könnte.
Boom chicka Wah Wah
Hat uns das Gesamtpaket bei der Grafik doch etwas enttäuscht, so gibt es beim Sound absolut nichts zu bemängeln. Die Motorensounds klingen fett und kommen prima realistisch rüber, da kann sich die Konkurrenz sicher mal ein paar Töne von abschneiden. Gebt mal ordentlich Gas auf der Strecke, legt mal ne Vollbremsung hin oder legt euch mit quietschenden Reifen in die Kurve... alles sorgt für eine gute Atmosphäre.
Vor bzw. zwischen den Rennen sorgt der Einheizer an den Mikrofonen für das nötige Street-Racing-Flair. Die Stimme wird verzerrt und mit leichtem Echo per Lautsprecher-Sound rübergebracht, so wie man es von Großveranstaltungen selber kennt. Das klingt realistisch und gibt einem das Gefühl, bei dem Event auch tatsächlich vor Ort zu sein. Der selber Sprecher kommentiert auch das Rennen zwischendurch und erklärt die persönlich die einzelnen Events in der Ladephase. So haben Einsteiger es leicht und müssen nicht erst das Handbuch wälzen.
Zum Schluss gehört zum Sound natürlich die Musik, der Soundtrack im Hintergrund. Ich kann nur immer wieder feststellen, wenn ich ein EA-Spiel in den Händen halte: Es ist und bleibt eine Stärke von EA, die Spiele auch musikalisch in Szene zu setzen. Fetzige und rockige Musik begleitet uns in den Wartephasen, dem Menü oder in den Rennen selbst. Also Lautstärke aufdrehen und die Rennen genießen...
Fazit
Ich gebe offen und ehrlich zu: Need for Speed ist nicht meine Welt. Der Aufbau ist mir zu unübersichtlich, das Streckendesign zeitweise zu öde und Autos tunen ist nicht gerade eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, in NFS ProStreet aber nötig.
Zudem schwankt der Schwierigkeitsgrad in späteren Events zum Teil erheblich und alles hängt an den leistungsstarken eigenen Autos, die man sich kaufen und verbessern kann. Der Sound ist insgesamt exzellent und die Atmosphäre kommt ordentlich rüber.
Wer Need for Speed und die Idee dahinter mag, wird sicherlich auch NFS ProStreet mögen und vor allem Online seine Zeit damit verbringen können. Ich werde nicht richtig warm mit dem Titel und setze mich lieber bis zum Erscheinen von Burnout Paradise in ein Konkurrenz-Fahrzeug.
Bewertung
Pro
- Viel Spaß im Multiplayer
- Röhriger Motorensound
Contra
- Streckendesign teilweise sehr unübersichtlich
