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Jeder hat mal klein angefangen

Das Herzstück der offiziellen Motocross-Simulation sollte natürlich der Kampf um den Weltmeistertitel sein. Am Besten ist man da im Karriere-Modus aufgehoben. Anfangs muss jeder Spieler die Wahl treffen, ob ein vorhandener Profi ausgewählt oder doch lieber ein eigener Charakter erstellt werden soll. Die Erstellung eines eigenen Fahrers ist schnell erledigt, da es nicht viele Auswahlmöglichkeiten gibt. Neben den richtigen Namen kann auch ein Spitzname erstellt werden, der dann über der Wunschnummer auftaucht, obwohl Letzteres nicht ganz stimmt, da viele Zahlen schon fest vergeben sind - ärgerlich. Danach flattern einige Angebote von Teams ins Haus, bei denen wir eine kurze Debütsaison starten. Ist diese überstanden, fängt die eigentliche Weltmeisterschaft an. Den Anfang machen wir natürlich bei der unteren der beiden verfügbaren Klassen, der MX2, bei dem wir bis zu 250 cm³ fahren dürfen.

Vor jedem Rennwochenende werden uns Zielvorgaben gegeben und nebenbei läuft der interne Kampf mit dem Teamkameraden. Werden die vorgegebenen Ziele erreicht und der Teamkollege geschlagen, werden als Belohnung Erfahrungspunkte ausgeschüttet und ihr steigt so in dem Ranglevel auf. Mit jedem höheren Level werden neue Teams, Fahrer und Bilder freigeschalten. Außerdem steigt das Interesse der anderen Teams, bei dem dann ein neuer Vertrag unterschrieben werden kann. Zwischen den Rennen kann dies jederzeit abgerufen werden. So wird auch ersichtlich, ob ein Team aus der höheren MX1-Klasse Interesse hat. Des Weiteren kann der WM-Punktestand angezeigt, die Anzahl der Fans abgerufen, die Kleidung angepasst und das neue Motocross-Magazin angeschaut werden, wobei da nur ein Blick auf die Titelseite geworfen werden kann. Mehr Möglichkeiten bietet der Karrieremodus zwischen den Rennen nicht. Hier hätte doch sehr gut mit Showevents gearbeitet werden können, um zusätzliche Fans, Geld und weitere Werbeverträge zu gewinnen.

Da auf solche Events verzichtet wurde, fahren wir stupide 14 Saisonrennen ab. Ein Rennen findet immer an einem Wochenende statt und besteht aus einem freien Training, um die Strecke kennenzulernen, einem Qualifying und zwei Rennen. In der Qualifikation wird die Reihenfolge festgelegt, wer sich zuerst ein Startgatter aussuchen darf. Ziel ist es, so nah wie möglich an der ersten Kurve zu starten, um sich somit einen eklatanten Vorteil verschaffen zu können.

Auch wenn die Karriere eintönig wirkt, so machen die Rennen doch unglaublich Spaß, denn das Motocross-Feeling ist auch am Fernseher merklich spürbar. Wer in einem weißen Trikot und einem hellen Bike startet, der kann sich schon mal auf die Wäsche nach dem Rennen freuen. Es dauert nur ein paar Meter und das gesamte Outfit ist von oben bis unten mit Schlamm und Dreck besudelt. Der kernige Motorensound rundet das Renngeschehen ab und verwandelt vollends das Wohnzimmer zu einer dreckigen Rennpiste. Schön ist auch die Einstimmung vor dem Rennen, bei dem zu jeder Strecke ein dazugehöriges Live-Video gehört, um die Vorfreude weiter anzuheizen. Da trüben auch manche fragwürdigen Rempler nicht das Bild, bei denen nichts passiert und die involvierten Fahrer von einem eigentlich absehbaren Sturz verschont bleiben.

Einer gegen viele

Ja, auch dieses Rennspiel verfügt über einen Online-Modus, um sich mit den Spielern in der ganzen Welt messen zu können. Da gibt es beispielsweise eine Art Online-Liga, bei dem für die gefahrenen Rennen Punkte vergeben werden. Wird eine bestimmte Punktzahl erreicht, dann steigt der Spieler in die nächsthöhere Liga auf.  Wird hingegen das geforderte Limit unterschritten, ist der Abstieg besiegelt.

Neben dem Liga-Modus, gibt es noch die Möglichkeit eine Meisterschaft und einen Grand Prix zu absolvieren, welche schon aus dem Einzelspieler-Part bekannt sind. Zu erwähnen ist, dass zum Testzeitpunkt die Server wie leergefegt wirkten und kein Spiel über vier Personen möglich war. Aufgefüllt werden die fehlenden Plätze mit der KI, die je nach Liga unterschiedlich stark eingestellt ist.

Schlussendlich hat der Mehrspieler-Modus sein Potenzial nur im Ansatz gezeigt, was aber nicht an dem Spiel liegt, sondern an den fehlenden Spielern. Ein Rennen mit 12 menschlichen Mitspielern, würde den Anreiz erheblich steigern und sich somit auch positiv auf die Spielzeit auswirken. Da dies (zumindest in der Testphase) nicht der Fall ist und in der Lobby gut und gerne fünfzehn Minuten Wartezeit für ein Spiel mit 4 Mitstreitern verloren geht, kann der Online-Modus auf den ersten Blick nicht punkten. Auch aus dem gemeinsamen Motocross-Abend mit Freunden wird nicht viel werden, da der Entwickler auf einen Splitscreen-Modus verzichtet hat.

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Fazit

Wer bei MXGP über die mittlerweile veraltete Grafik hinwegsehen und die Erwartungen hinsichtlich des Karrieremodus auf ein Minimum herunterschrauben kann, der wird mit der offiziellen Motocross-Simulation jede Menge Spaß haben. Schön ist, dass durch die individuelle Einstellung des Schwierigkeitsgrades das Spiel nicht nur Motorrad-Profis anspricht, sondern auch für Neulinge auf dem Gebiet zu empfehlen ist.

Abstriche müssen im Umfang gemacht werden. Trotz des vollgepackten Lizenzpaketes und der Auswahl von 14 Rennstrecken, wirkt die offizielle Motocross-Simulation auf Dauer trist und leer. Schuld daran ist vor allem der Karrieremodus, der schlichtweg zu wenig zu bieten hat. Wenn der Spieler als einzige Entscheidungsmöglichkeit die Auswahl eines Teams hat und die Karriere im Endeffekt nur aus einer Aneinanderreihung von Rennwochenenden besteht, dann kann von einer Langzeitmotivation keine Rede sein. Schade, dass Milestone keine Sponsorenwettbewerbe oder Showevents eingeflochten hat, denn das hätte für eine nötige Abwechslung gesorgt.

Auch der Online-Modus kann sich am Ende nicht mit Ruhm bekleckern. Dies liegt aber keinesfalls am Spiel selbst, sondern daran, dass im Moment zu wenig Spieler auf den Servern vertreten sind. Ein Rennen mit maximal zwei bis vier Personen, gekoppelt mit einer Wartezeit von einer Viertelstunde in der Lobby, kann keine gute Werbung für das Spiel sein. Aber vielleicht ändert sich das mit der Zeit. Was aber wirklich versäumt wurde, ist der nicht unterstützte Splitscreen-Modus, der einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.

Schlussendlich ist MXGP - Das offizielle Motocross Videospiel ein gelungenes und über weite Strecken realistisches Rennspiel. Der Entwickler Milestone hat es tatsächlich geschafft, die Motocross-Atmosphäre in unser aller Wohnzimmer zu transportieren. Es macht Spaß, über die hügelige Piste zu brettern und um den Sieg zu kämpfen. Wer also ein Herz für den Motocross-Sport hat, der kann getrost zugreifen. Für alle anderen gilt abzuwägen, ob die reine Rennsimulation oder doch der Wunsch nach einer spannenden Motocross-Karriere im Vordergrund steht.


Bewertung

Pro

  • Echtes Motocross-Feeling
  • Lizenzen in Hülle und Fülle
  • Verschiedene Schwierigkeitsgrade
  • Stimmiges Gameplay

Contra

  • Kein Witterungssystem
  • Stupide Karriere
  • Kein Splitscreen
  • Veraltete Grafik-Engine

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7