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Spielspaß - Jetzt wird’s schmutzig

Das Gameplay kann als O.K. bezeichnet werden, nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Nach MX vs. ATV Supercross hat sich nicht viel verändert, nur die Trickliste wurde (wieder) aufgestockt. Leider kommen Physik und Steuerung nicht zu dem wohl beliebtesten Teil Reflex aus dem Jahr 2010 zurück. In nahezu allen Kritiken nach Reflex dringt der Wunsch der Verfasser hervor, dass Rainbow sich dahin zurückbekehren sollte, leider ungehört. Als gut lässt es sich dagegen bewerten, dass der Unterschied in der Schwierigkeit zwischen MX und SX wirklich stark auffällt. Auch im echten Crosser-Leben ist die Halle / SX schwerer zu reiten als Cross-Strecken unter weitem, freien Himmel. Das liegt naturgemäß daran, dass die Spuren beim SX schmaler und die Kurven enger sind, dazu kommt, dass die Schikanen in viel kürzeren Abständen angehäuft sind.

Rainbow hat in diesem Teil ein neues Feature eingebaut und es Vorladen getauft. Damit lässt es sich steuern wie weit der Protagonist springen soll. Die Idee ist nett, dies aber im Rennen umzusetzen, wie der Spieler es wünscht, ist in der Praxis recht schwierig, allerdings lässt sich dies im Menü auch abstellen. Der Fahrer selbst sammelt nun deutlich sichtbarer Dreck um sich, was zusammen mit der Vielzahl an möglichen Tricks viel Spaß macht und sich (bezüglich der Tricks) auch deutlich von der direkten Konkurrenz, der MXGP-Reihe von Milestone, stark hervorhebt. In den Meisterschaften bringt das aber maximal Poserpunkte, denn das Vorladen wird so stark gewichtet, dass man es den Whips letztendlich vorziehen muss.

Wichtiger sind hier eigentlich die Whips und Scrubs zu austarieren von der Crosser und dem Fahrer. Und da wäre leider schon das nächste Manko. Nachdem man ein Rennen startet, geht die Runde nach dem Abzählen des Countdowns los, ohne das man vorher den Start bestätigen kann. Während der Ladezeit ist man schon mal mit anderen Sachen beschäftigt und verpasst so schlimmstenfalls den Start, das war schon beim letzten Serienteil Supercross so, obwohl es im fast 10 Jahre alten Reflex gezeigt wurde, dass es besser geht. Während der Ladezeit hatte der Spieler dort noch die Möglichkeit, auf einer kleinen Privatstrecke an seinen Whips und Scrubs zu feilen.

Grafik, Sound & Musik

An dieser Stelle würde man nun gerne anfangen, etwas deutlich Positiveres niederschreiben zu können, aber es wird noch schlimmer. Seit dem letzten Teil hat sich augenscheinlich nichts getan, und die Grafik ist für ihre Zeit unter mittelmäßig. 4K Enhanced Titel? Wozu? Wenn die Grafik mittelmäßig ist, was bringt da die maximale Pixeldichte? Die Fahrer und Vehicle sehen Spitze aus, aber das Terrain trübt die Stimmung gewaltig. Eine Xbox 360 wäre mit der Darstellung unterfordert, und uns wird es als Enhanced 4K Titel angeboten. Es ist hübscher als Reflex, was damals auch schon alles andere als Maßstäbe setzte, keinesfalls aber wesentlich besser als der letzte Teil Supercross. Zunächst denkt man eher an einen abwärtskompatiblen Titel. Klar, einerseits ist es ein Nischenprodukt, dass allerdings nicht sonderlich viel passiert ist, ist unverständlich. Zumal die direkte Konkurrenz mit Monster Energy Supercross bewiesen hat, dass da mehr geht.

Viele Kleinigkeiten stören mit der Zeit, etwa das in den Menüs kein einfaches Scrollen möglich ist, man muss alles einzeln per Stick oder Steuerkreuz runterscrollen. Das kann ebenso bei zum Beispiel der Fahreranpassung nerven. All das muss nicht sein, sind die Käufer wieder die besseren Beta-Tester? Wäre nicht so schlimm, dann sollte ja gepatcht werden. Aber mit der Ignoranz der vergangenen Jahre kritischen Stimmen gegenüber, wird hier nicht viel passieren.

Xbox One vs. Xbox One X

Und hier kam der Schock! Schrieben wir im letzten Punkt „Grafik mittelmäßig“? Wenn man sich das auf der ersten Xbox One antun mußte, kehrt man mit Wonne an die X zurück. Das ist dann ein Sprung in etwa wie von der Ur-Xbox zur 360. Matschige Texturen, Umgebungsdetails wie Bäume tauchen erst auf, wenn man fast vorbei ist. Wenn man dazu bedenkt, dass viele Spieler vor dem letzten Patch noch über unzumutbare Einbrüche der Bildwiederholrate zu klagen hatten- ein absolutes Unding! Auf der Xbox One X lässt sich die Grafik gut ertragen, auf der Ur-One möchte man nicht ein Rennen fahren.

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Fazit

Enough terrain. Few vehicles. All your money. Innovationen lässt das Spiel im Groben und Ganzen missen.

Wann kommt kein Publisher von MX-Spielen mal darauf zum Beispiel einen Koop-Modus für eine Karriere mit Teampunkten einzuführen? Die Kommunikation zu den Fans ist ein Desaster, Neuigkeiten erfährt man nicht auf den offiziellen Seiten, sondern dazu bedarf es ein Abo bei Facebook oder Twitter. Dazu immer Ankündigungen für welche kommenden DLC wir Geld ausgeben dürfen, aber nicht wann oder in welchem Umfang. Man gibt sich geheimnisvoll. Angesichts der ohnehin schlechten Kommunikation im vorneherein eine eher miese Taktik.

Bei dem Spiel scheiden sich die Geister, die bisherigen Stimmen verlauten entweder Hass oder Liebe. Wir sehen es als irgendetwas dazwischen. Gute Ansätze sind da, aber es wurde auch viel in den Sand gesetzt. Sehr, sehr schade.


Bewertung

Pro

  • Neue Ideen wie B.R.A.A.P.
  • Spielspaß
  • Nischenprodukt
  • Tunings & Setup
  • Original Tracks

Contra

  • Lizenzbikes nur als DLC
  • Schlechte Terraindetails
  • Ungleichmäßige Anforderungen
  • Schlechte Kommunikation zu den Spielern

Grafik (Xbox One X) 6 von 10
6/10
Grafik (Xbox One) 2 von 10
2/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Umfang 6 von 10
6/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

2 Kommentare

RagnaroekGER Do, 24.05.2018, 14:58 Uhr

So, nun weiß ich wirklich nicht mehr, ob ich lachen oder weinen soll. Wer alle verfügbaren 25 Maschinen einzeln kauft, kommt für das komplette Spiel inzwischen auf:

Grundspiel 49,99 Euro
DLC 25x2,99 Euro 74,75 Euro
Komplett 124,74 Euro.

Nun werden inzwischen vergünstigte Komplettpakete mit den Maschinen angeboten. Nur, ziemlich dumm gelaufen für alle, die sich die Karren teilweise oder komplett einzeln bis dahin erworben haben. Und auch wenn man die alle kauft, kommt man auch schon auf 35,95 Euro. Plus Grundspiel landet man also auch hier schon bei 85,94 Euro. So verarscht man Fans, THQ Nordic! Von dieser Nachbetrachtung aus, hat das Spiel höchstens noch eine Wertung von 5/10 verdient.

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RagnaroekGER Mi, 16.05.2018, 11:40 Uhr

Inzwischen sind Honda, Yamaha und Suzuki* in den beiden Klassen als 4-Takter eingetroffen.

*Suzuki gibt es nur im US Store, die meisten dürften die passenden Tricks aber kennen und da problemlos rankommen.

Wenn man also das Spiel haben möchte und alle 14 Bikes, beläuft sich die Kaufsumme schon auf sagenhafte 91,85 Euro. Wohlgemerkt, immernoch ohne ATV und UTV. Und das für ein Mittelklassespiel. Ich kann jedem Interessenten des Genres nur raten: Wartet auf MXGP Pro (Release 29.06.). Die Frechheit von THQ ist kaum zu überbieten.

Aber Plaste ist nun auch für OEM Verfügbar, kostenlos. Wow. Aber noch keine Bänke etc.