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Das Spiel Medal of Honor: Warfighter möchte sich mit den großen Vorbildern messen und auch etwas vom Mega-Shooter-Kuchen abhaben. Das Entwicklerstudio Danger Close hat sich dem neuesten Ableger der Medal of Honor-Reihe gewidmet und wir schauen auf der Xbox 360, was dabei herausgekommen ist. Lest hier, wie es uns beim Testen ergangen ist.

Auf dem Boden der Tatsachen

Gleich vorweg: Eine Perle der modernen Kriegsführung ist es nicht gerade. Wir gehen aber Stück für Stück vor, um euch ein gutes Gesamtbild zu vermitteln. Ihr folgt einer relativ verworren erzählten Geschichte, die direkt an den Reboot der Franchise von 2010 anknüpft. Ihr schlüpft in die Rolle von dem Elitesoldaten Preacher und erlebt in seiner Haut die kontrovers erzählte Geschichte des Krieges um den Jihad und den Kampf der Navy SEALS.  Es ist schwierig, dem Hauptstrang des Plots zu folgen, da die Narration so stark zwischen Vor- und Rückblendungen springt, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Ok, die Story muss in einem solchen Shooter nicht unbedingt klasse erzählt sein. Richtig? Die Antwort hierauf ist in diesem Fall nicht eindeutig zu geben. Danger Close möchte auf der einen Seite ein Bild von schlechter Gewalt zeichnen und erhebt den großen moralischen Zeigefinger, auf der anderen Seite aber hinterlasst ihr als Spieler ein Spur von hunderten von Toten. Naja, kann man jetzt sehen wie man möchte, aber wirklich Sinn macht das nicht.

Egal, wenn die Geschichte schon nicht passt, kann es trotzdem noch ein unterhaltsamer Shooter sein. Soweit die Theorie. Ihr startet zunächst einmal, wie es für die SEALS so üblich ist, im Wasser und nähert euch langsam dem Ufer. Nach kurzen Stealth-Einlagen werdet ihr dazu aufgefordert, die Wachen lautlos auszuschalten. Soweit, so gut. Atmosphärisch passt es auch und die Optik sieht dank der Frostbite Engine 2 wirklich schick aus. Schon bald fliegen uns die Fetzen um die Ohren und wir entkommen knapp der heiklen Situation.

In einer weiteren Szene werden wir nun im Terroristencamp mit den einfachen Waffentechniken vertraut. Positiv sei hier anzumerken, dass man sich via LB-Taste aus der Deckung lehnen kann. Eine sehr sinnvolle Technik, die nur leider allzu selten in modernen Shootern angewendet wird. Der Rest ist wie bekannt und somit arbeiten wir uns zügig durch das kleine Tutorial. Ähnlich wie in Call of Duty habt ihr hier einen kleinen Testlauf am Anfang, der eure Leistung dann dementsprechend einschätzt. Habt ihr euch dann für einen Schwierigkeitsgrad entschieden, geht es auch schon los mit dem ersten richtigen Einsatz.

Mach mir den Copperfield

Da das Spiel nun davon ausgeht, dass ihr der Steuerung mächtig seid, fliegen euch direkt mal die Kugeln um die Ohren. Ihr hängt nun bei Tag am Landungssteg und kämpft euch vom Wasser aus an den Strand. Man sollte hier betonen, dass das Spiel sehr stark auf Realismus ausgelegt ist. Ein Fehler und ihr seid dran. Vom Prinzip her nicht schlecht, wenn das Spiel nur auf allen Ebenen sinnvoll reagieren würde... Leider ist nicht alles Gold was glänzt und hiermit kommen wir nun zu den Schattenseiten des Spiels. Während ihr euch durch die Häuser kämpft, wundert ihr euch schon, das genau gezielte Schüsse nur hin und wieder Wirkung zeigen.  Das bedeutet, ihr schießt auf einen Feind und der kippt nicht wirklich um. Er schreit noch nicht mal in irgendeiner Weise, sondern verharrt in seiner Position. Hm, vielleicht ein kleiner Bug im Anfangskapitel? Nun ja wir arbeiten uns weiter vor und wundern uns über feindliche Gewehre, die aus Wänden ragen. Huch - ein Shooter mit Magie-Elementen? Eine besondere Fähigkeit wie 'schieb das Gewehr durch die Wand'? Nein, leider weit gefehlt. Was wir da sehen sind harte Clippingfehler. Doch es bleibt nicht nur beim visuellen Fehler, die Gewehre ballern auch noch auf magische Weise auf euch!

Hin und wieder könnt ihr aber eins dieser seltsamen Gewehre abschießen und wundert euch, dass dahinter ein Terrorist steckt. Naja vielleicht fehlte da bei der Terrororganisation irgendwo das Geld und man hat den Schurken direkt in die Umgebung eingemauert... immerhin werden dadurch die Kosten für die dementsprechende Unterkunft etc. gespart!

Spaß bei Seite, das gibt schon mal einen ordentlichen Dämpfer. Doch nicht nur dieses Verhalten ist ein Problem. Auch die KI der Gegner lässt leider zu wünschen übrig, genauer gesagt: Sie ist schlichtweg nicht vorhanden. Häufig stehen die Terroristen genau am gleichen Fleck, bewegen sich nicht sonderlich, wenn man ihnen oder den Kollegen die Rübe wegschießt, oder sie stehen wie das Lamm zur Osterschlachtung auf dem freien Feld herum.

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Fazit

Medal of Honor: Warfighter hat großes Potenzial verschenkt. Das Produkt wirkt wie zu früh und unfertig auf den Markt geworfen.

Die Franchise hätte sich einen guten Platz zwischen den beiden Riesen COD und Battlefield ergattern können. Leider scheitert dieses Vorhaben gänzlich an sehr harten Fehlern, die wirklich den Spielspaß im Singleplayer vermiesen.

Technisch als auch spielerisch können wir die Kampagne nur Spielern mit einer sehr hohen Frustrationstoleranz empfehlen.

Der Multiplayer hingegen ist durchaus unterhaltsam. Hier fehlt ebenfalls die Innovation, aber immerhin ist dieser Part frei von den Fehlern der Kampagne. Wer also hauptsächlich wegen dem Multiplayer an dem Spiel interessiert ist, kann einen Blick wagen. Aber auch hier sollten die Erwartungen nicht zu hoch gesteckt sein.


Bewertung

Pro

  • Zur Seite lehnen ist möglich
  • Schön gestaltete Umgebungen
  • Grafisch sehr schick

Contra

  • Story ist sehr wirr erzählt
  • Clippingfehler stören das Gameplay massiv
  • Schlecht geskriptete Missionen
  • Gegner-KI fern von jedem Realismus
  • Massive Bugs im Singleplayer stören das Vorankommen

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
6

8 Kommentare

XBU ringdrossel Mo, 08.04.2013, 10:32 Uhr

Ajkster schrieb:
Ja wie gesagt, dass ist sicher kein 95% Topspiel. Und wer weiss was vor den ganzen Patches war. Aber ich finde es deutlich besser als die meisten Tests es beschreiben. Und für 15 Euro defintiv besser als ein Arcadegame.

Es kann gut sein, dass die es mittlerweile zu einem brauchbaren Spiel gepatcht haben. Vorher war es halt einfach zu verbuggt und wenn man sich dann vorstellt einen Vollpreis dafür zu zahlen...

Aber wenn die das nun gefixt haben (kann ich nicht beurteilen da ich es nicht mehr besitze), dann sind 15 Euro definitiv ein Schnapper dafür.

Ajkster Mo, 08.04.2013, 09:28 Uhr

Ja wie gesagt, dass ist sicher kein 95% Topspiel. Und wer weiss was vor den ganzen Patches war. Aber ich finde es deutlich besser als die meisten Tests es beschreiben. Und für 15 Euro defintiv besser als ein Arcadegame.

Der MP braucht ein bißchen. Wenn man erst mal die ersten Attachments für die Waffen freigeschaltet hat und nen guten Buddy hat, ists echt nen Spaß.

Exciter So, 07.04.2013, 13:52 Uhr

Schade ja stimmt und ich wollte es mir auch Kaufen Letztes Jahr !

XBU Böhser Onkel Sa, 06.04.2013, 09:20 Uhr

Ich habs auch gespielt vor ein paar Monaten und fand es im Sp garnicht soooooo übel.
Der Mp hat mir aber nicht gefallen da war der MP vom letzten MOH schon deutlich spassiger.
Habs aber auch ertauscht und nicht zum vollen Preis im Laden gerkauft....da ist man evtl nicht ganz so kritisch.

Ajkster Fr, 05.04.2013, 15:00 Uhr

Kann die Wertung des Reviews nicht wirklich nachvollziehen. Vorab muss ich aber auch sagen, ich habe nur 15 Euro für dieses Spiel gezahlt. Kann gut sein, dass wenn ich es mir zum Release geholt hätte, ich auch enttäuscht gewesen wäre. Und keine Ahnung wieviele Patches das Spiel schon durchlaufen hat, aber ich finde sowohl den SP als auch den MP recht gelungen. Es ist nach wie vor nicht perfekt, hat aber einige interessante MP-Komponenten. Der Singleplayer ist wie gewohnt bei allen Militärshootern nichts Überragendes, aber durchaus unterhaltsam mit ein paar netten Verfolgungsjagden im Auto.

Vorallem aber das Fireteam-Buddy Sytstem des MP gefällt mir. Bissl wie bei BF nur das es sich wie ein Coop-Multiplayer anfühlt. Ich glaube bei Halo gabs auch mal so nen ähnlichen Modus. Wie gemacht fürs zu-zweit-zocken. Man kann sich z.B. gegenseitig heilen und Munition geben. Wiederbeleben geht nicht, aber wenn man den Killer seines Buddys erledigt, spawnt er wieder direkt bei dir. Das verleiht dem Spiel irgendwie eine besondere Dynamik – vorausgesetzt man kommuniziert mit seinem Buddy.

Die Maps sind recht kompakt, haben aber nicht ganz so viele Laufwege wie bei Black Ops 2. Das finde ich gut. Die Grafik ist nicht ganz auf der Höhe von BF, aber dennoch ok – auch wenn hier und da die Texturen etwas schärfer sein könnten. Man spielt auf Servern, was vor allem mir zugute kommt, da ich z.B. bei Black Ops 2 ständig Verbindungsprobleme habe – ähnliches gilt für Crysis 3. Die Waffenmodifizierungen finde ich super. Man kann fast jede Waffe auf seinen Spielstil einstellen. Bissl wie beim letzten Teil der Ghost Recon Serie.

Das einzige was wirklich nicht schön, ja gerade schon hässlich ist, ist das Menü des Spiels. Selten etwas weniger Inuitives gesehen. Man gewöhnt sich aber dran – und viel Zeit verbringt man dort ohnehin nicht ausser bei der Spielsuche, die übrigens über den Serverbrowser am besten funktioniert.

Schade nur, dass nicht mehr so viele Leute das Spiel spielen. Meiner Meinung nach ist es besser als die meisten Reviews es behaupten. Mir persönlich gefällt es sogar besser als Black Ops 2. Das Spiel hat irgendwie ein anderes Feeling – anders kann ich es irgendwie nicht beschreiben.

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