
Wie kämpft es sich denn im neuen Gewand?
Die Kämpfe laufen sehr flüssig und in Echtzeit ab. Das war zwar vorher auch der Fall, aber nun gibt es keine Pause-Funktion mehr. Da man nur noch über sich selbst bestimmen kann, fehlt zwar die taktische Komponente etwas, aber dafür laufen die Kämpfe auch deutlich dynamischer ab. Die Gegner ducken sich, suchen sich Deckung und verhalten sich relativ schlau, indem sie versuchen unser Team geschickt zu flankieren. Wo sie leider nicht so geschickt sind, ist der Kampf auf Distanz. Hin und wieder hängt ein Gegner fest und man kann ihn sehr entspannt mit dem Snipergewehr abschießen. Hier und da sind auch noch ein paar Clipplingfehler, die es den Gegnern schwer machen, sich aus den Objekten zu lösen.
Ansonsten machen die Kämpfe echt Laune. Kurz das Schild mit einer Tech-Fähigkeit herunterziehen und dann mit maximaler Verheerung Feuergeschosse nutzen. Ein Fest!
Was macht das Crafting?
Das ist auch hier, oder vor allem hier, wieder eine wesentlicher Teil des Spiels. Man kann mit dem Fahrzeug und auf Missionen sowie im Weltraum wichtige Ressourcen sammeln. Dazu findet man Blaupausen, um neue Ausrüstung und Waffen entwickeln zu lassen.
Hier ist eine sehr große Anzahl an Kombinationen möglich. Lust auf eine Rüstung, die einen Gegner beim Nahkampfangriff elektrisiert? Kein Problem! Man recherchiert die dementsprechende Augmentation, packt diese in die Rüstungsentwicklung und schwupps schon durchjagen jeden Nahkämpfer mehrere tausend Volt, sobald dieser einen angreift. Genial. Das motiviert ungemein, die dementsprechenden Materialien zu finden. Man verbringt immer wieder Zeit damit, die Oberfläche eines Planeten mit dem Fahrzeug abzugrasen.
Umfangreiche Exploration der neuen Planeten
Als Pathfinder muss man neue Planeten mit dem neuen Weltraumfahrzeug erkunden. Das ist seit dem ersten Teil nicht mehr dabei gewesen und nur als DLC im zweiten Teil kurzzeitig verfügbar. Mit diesem lässt sich jeder Planet sehr gut erkunden. Im Gegensatz zum ersten Teil verfügt das Fahrzeug zwar über keine Waffen, lässt sich aber dafür wesentlich besser steuern.
Neu ist hierbei die Fähigkeit des "Minings". Man wird von SAM, dem Computer, darauf hingewiesen, sobald man sich in einer für den Abbau geeigneten Region befindet. Über eine eingeblendete Skala lässt sich herausfinden, wo das Vorkommen der Erze am stärksten ist. Dort feuert man die dafür vorgesehene Maschine ab und kann das Erz abbauen lassen.
Übrigens gibt es natürlich auch jede Menge kleine Siedlungen und Quests, die sich unverhofft durch das Erkunden finden lasen. Häufig trifft man hierbei auch auf rivalisierende Fraktionen und gefährliche Tiere, die einem das Leben schwer machen. Auch dort gibt es wieder neue Ausrüstung und Ressourcen zu entdecken.
Umfangreiche Charaktere und Beziehungen
Auch hier gibt es wieder viel über die Figuren zu lernen. Nicht nur die Mitglieder des eigenen Teams haben wieder tiefgreifende Hintergrundgeschichten. Auch NPCs, die man auf den Planeten trifft, haben viel interessante Fakten zum Universum oder zur eigenen Rasse zu erzählen. Dabei gibt es auch eine besondere Sache, die es leider nur bei BioWare-Spielen gibt: Die Charaktere kommen unverhofft auf einen zu und es ergeben sich immer wieder scheinbar zufällige Cut-Scenes auf dem Schiff. Man kann erneut vielfältige Beziehungen und Romanzen zu den Figuren aufbauen. Dabei hat es einen wesentlichen Einfluss, wie man welchen Leuten umgeht.
Auch die Hauptfigur selbst hat wieder einige lustige Einlagen parat. Schafft ihr es euch bei der Bar-Keeperin in Karadan gut zu halten, bietet sie euch einen Drink zum Testen an. Die Auswirkungen sind sehr amüsant...
Gemeinsam in den Kampf
Seit Mass Effect 3 gibt es einen Multiplayer. Der wurde einst nicht wirklich von den Fans gefeiert, weil man quasi gezwungen wurde, daran teilzunehmen. Hier hat BioWare dazu gelernt und bietet den Spielern die Option sogenannte Strike-Missionen selbst zu spielen, oder ein PC-Team hochzuleveln, um halbautomatisch die Einsätze zu bestreiten. Im Gegensatz zu vorher,hat die Teilnahme keinen Einfluss mehr auf das Ende des Spiels. Man kann hierdurch allerdings wichtige Ressourcen und auch Ausrüstung für den Singleplayer erlangen. Das ist eine faire Motivation.
Der Multiplayer funktioniert dabei ähnlich wie im dritten Teil. Auf ein paar Maps kann man sich Gegner-Wellen stellen und diese bezwingen. Schafft man es alle Wellen zu überstehen und das Team zu extrahieren, gibt es Punkte und InGame-Geld, welches sich in Multiplayer-Ausrüstung stecken lässt. Die Belohnungen der Strike-Missionen kann man dann im Singleplayer abholen.
An sich läuft das relativ fluffig ab. Allerdings gab es am Anfang noch einige Störungen beim Match Making und hin und wieder schmierte beim Testen auch die Session ab. An der Testleitung von 100 Mbit kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Wir hoffen, das BioWare da noch nachbessert.
Apropos nachbessern...
Zugegeben ich bin ein großer Fan von Mass Effect und auch von BioWare-Spielen an sich. ABER ich muss auch fair bewerten. Daher bin ich gezwungen ein sonst hervorragendes Rollenspiel ein Stück weit herunterzuziehen. Warum? Weil es doch noch deutlich spürbare technische Mängel im Spiel gibt. Warum man sich dafür nicht noch ein paar Monate Zeit gegönnt und das Spiel verschoben hat, ist mir persönlich ein Rätsel. Die vielfältig im Internet beschriebenen Animationsprobleme tauchen tatsächlich auf, wirken hin und wieder etwas störend, aber sie verhindern dennoch nicht den Spielspaß.
Darüber hinaus gibt es jedoch hin und wieder kurze Freezes, die durch das Stocken echt Probleme verursachen können (beispielsweise bei den Sprung-Passagen) und auch gerne mal einen Absturz den ganzen Spiels. Das muss echt nicht sein! Nicht bei so einem Triple-A-Titel!
Warum wir dennoch einen Special Award verleihen:
Durch die tiefgreifenden Beziehungen und unterschiedlichen Entscheidungsoptionen, bietet das Spiel eine hohe Langzeitmotivation. Die unterschiedlichen Welten haben zudem jede Menge interessante Sidequests parat. Gepaart mit dem komplexen Charakterentwicklungssystem und den coolen Crafting-Optionen erhält man ein Spiel, dass einen viele Stunden sehr gut unterhalten und zum erneuten Durchspielen motivieren wird.
Fazit
BioWare hat mal wieder ein massiv umfangreiches Spielerlebnis entwickelt, das es schafft, über etliche Stunden hinweg zu faszinieren. Wer sich die Zeit nimmt und sich wirklich auf das Spiel einlässt, wird auf vielfältige Weise belohnt. Die einzigartige dynamische Entwicklung der Teammitglieder, die riesigen Explorationsmöglichkeiten und die packenden Kämpfe, bieten mit einer interessanten Hintergrundgeschichte ein sehr solides Rollenspiel.
Die Unkenrufe aus dem Internet bzgl. der Animationen sind zwar teilweise berechtigt, aber die technischen Mängel schaffen es noch lange nicht, ein sonst herausragendes Spiel unspielbar zu machen. Zudem gibt es Aussicht auf Besserung von BioWare, diese Aussicht auf Korrektur fließt allerdings nicht in die Wertung mit ein.
Leute, die überaus kritisch sind und technische Mängel nicht verzeihen können, sollten also besser (noch) die Finger davon lassen. Ebenso Spieler, die mal eben kurz etwas durchzocken wollen. Dieses Spiel geht weit über die 60 Spielstunden hinaus und man kann in einem(!) Durchgang locker 100 Stunden verbringen.
Wer aber Bock auf ein packendes Rollenspiel mit vielfältigen Charakteren sowie Beziehungen hat und Spaß am Erkunden findet, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Alle anderen spielen besser einmal Probe.
Bewertung
Pro
- Spannende Charaktere
- Umfangreiche Entscheidungsmöglichkeiten
- Nicht-Lineares Rollenspiel
- Tolles Crafting-System
- Massive Explorationsmöglichkeiten
- Spannende Kämpfe
- Etliche Sidequests
- Cooles Explorationsfahrzeug
Contra
- Animationen sind teilweise buggy
- Hin und wieder kurze Freezes beim Spielen
- Multiplayer-Session schmiert immer wieder ab
- Teammitglieder lassen sich nicht mehr steuern


5 Kommentare
K3M0H So, 02.04.2017, 14:46 Uhr
klar weiß aber nicht so recht.... ohne Shepard ^^!
TerrorDrohne So, 02.04.2017, 13:16 Uhr
Ich finde das spiel einfach großartig klar ist nicht jedes spiel perfekt und hat seine macken trotzdem ist es ein gelungenes spiel auf das ich sehr sehr lange gewartet habe man darf nicht mit riesiger erwartung ran gehen sonder sich auf das spiel nach und nach einlassen
XBU Philippe So, 02.04.2017, 11:57 Uhr
Achja, das ist ja wie immer, oder? Wir versuchen ja als Redaktion so objektiv wie möglich zu sein. Fans von einer Spielserie sind meist sehr kritisch. Da wird jedes kleine Dinge auseinander genommen. Da wird sich stundenlang aufgeregt und nachher haben sie dann mit dem "scheiß" Spiel trotzdem über 100 Spielstunden verbracht :D Ist ja bei Battlefield, Call of Duty usw. nicht anders :D
K3M0H So, 02.04.2017, 09:57 Uhr
8??
Also manche Fans die ich kenne , geben dem Spiel keine 4 Punkte ! Also irgendwie läuft da doch was falsch oder :D ?
XBU Philippe Fr, 31.03.2017, 14:54 Uhr
Habe es ja jetzt auch ein wenig angespielt und es ist in der Tat sehr gut. Allerdings habe ich ein ähnliches Problem wie bei Witcher oder teilweise sogar GTA: Es überfordert mich einfach :D Ein Menü mit hundert Möglichkeiten, Craften, Reisen, Beziehungen, tausenden Zwischensequenzen.... Das ist super, aber mich erschlägt das anfangs immer so. Finde, man müsste da langsamer rangeführt werden. Bei J-RPGs klappt das ja in der Regel auch ganz gut. :D Vielleicht bin ich schlussendlich auch einfach nicht gemacht für so Spiele.
Enttäuscht war ich allerdings von den Animationen, bzw. dem allgemeinen grafischen Eindruck der Charaktere. Finde die sehen nicht aus wie Next-Gen. Wenn ich mich da an L.A. Noire erinnere...