
Sechs Jahre und vier Teile lang schaffte es Turn10 mit Forza höchste Rennspiel-Qualität auf die Xbox 360 zu zaubern. Zwei Jahre nach Forza Motorsport 4 versucht es das Team nun, einen glänzenden Start auf der Xbox One hinzulegen, ob das gelingt erfahrt ihr in unseren Review.
Forza Motorsport, dieser Titel steht seit mehr als einem halben Jahrzehnt für Rennsimulationen der Extraklasse. Von der Optik, über den Sound, den Umfang bis hin zum Fahrgefühl kam auf Micrsosoft's Heimkonsolen nichts an dieses runde und qualitativ hochwertige Gesamtpaket heran. Da ist es völlig nachvollziehbar, dass Microsoft die Serie als Zugpferd der neuesten Konsolengeneration an Board haben möchte.
Es blitzt und blinkt in der Garage
Der erste Eindruck ist angeblich ja der Wichtigste, das scheinen auch die Jungs von Turn10 zu wissen. Nach dem obligatorischen Einführungsrennen, welches ihr diesmal im McLaren P1 bestreite, darf das erste Fahrzeug gewählt werden. Dabei konnte die optische Klasse eines Forza 4 noch einmal übertroffen werden. von den Licht- und Schattenspielen bis hin zu den Reflexionen auf dem Fabrikneuen Lack eures Autos könnte man fast denken, man stehe vor einem echten Boliden. Nach dem Kauf landet das Wunschmodell in eurer Garage, welche aber vielmehr wie eine Nobelwohnung mit zu großem Wohnzimmer wirkt. So beeindruckend die meisten Fahrzeuge hier daher kommen, hat die Engine hier noch mit die größten Probleme.
An einigen Fahrzeugen, erkennt man bei sehr genauen Hinschauen leichtes Kanntenflimmer und Treppchenbildung. Diese Probleme verschwinden sobald ihr in den Autovista Modus wechselt oder auf die Rennstrecke geht. Das ist schon etwas seltsam, so zaubert die Xbox One auf der Strecke doch viel mehr Fahrzeuge auf den Bildschirm. Auf der Strecke wartet gleich der nächste "Wow"-Effekt auf euch. Zumindest wenn ihr die Cockpit-Perspektive benutzt. Hier lässt die Engine so richtig ihre Muskeln spielen. So spiegelt sich das Armaturenbrett eures Boliden je nach Lichtverhältnissen wunderbar in der Windschutzscheibe und die tiefstehende Sonne nimmt euch an gewissen Streckenabschnitten für kurze Zeit die Sicht. Nicht ganz so hübsch wie die Fahrzeuge und die Strecke selbst sind häufig die Objekte am Streckenrand. Sowohl Klonezuschauer, als auch einige Bäume und über die Strecke fliegende Helikopter zeigen einem, worauf das Hauptaugenmerk von Forza Motorsport liegt.
Stillstand statt Geschwindigkeitsrausch
Forza Motorsport feiert das Automobil und den sportlichen Wettkampf mit den Karossen. Was dabei Jahr für Jahr wieder ins Hintertreffen gerät ist das Schadensmodell der Schmuckstücke. Hier hat sich die Serie auch bei dem Sprung in die neue Generation nicht weiterentwickelt. Klar könnt ihr das Auto immernoch etwas verbeulen, die Scheiben zum bersten bringen oder das Auto mit Kratzern übersähen. Schwerer wird es da schon, wenn ihr versucht, einen Teil eures Fahrzeugs zu veräußern. Auch sehen die ganzen Deformationen nicht hübsch aus und passen so gar nicht in zur ansonsten beeindruckenden Optik des Spiels. In diesem Bereich haben schon gewisse Rennspiele von Codemasters auf der vergangenen Generation mehr geleistet.
Das ist umso verwunderlicher, da das Spiel die Auswirkungen der Schäden auf das Fahrverhalten so wunderbar zu simulieren weiß. Insgesamt hat sich beim Gameplay von Forza 5 im Vergleich zum 4ten Teil nicht ganz so viel getan. Wirklich geschraubt hat Turn10 neben kleinen Optimierungen nur an der Simulation der Reifen. So wir die Temperatur selbiger nun permanent über dem Drehzahlmesser angezeigt. Einen richtigen spielerischen Vorteil für Alltagsfahrer hat dies aber nur in Form der neuen vibrierenden Trigger des Xbox One Controllers. Sobald das Fahrzeug über Curbs der Strecke fährt, die Reifen durchdrehen oder ein anderes Fahrzeug gerammt wird bekommt der Spieler sofortiges Feedback über die sogenannten Impulstrigger. Das ist aber nicht nur eine nette Spielerei, sondern es ermöglicht einem auch dosierter Gas zu geben, oder zu bremsen.
Abgesehen von dieser Neuerung verpasst es Turn10 der Forza-Serie neue Impulse zu geben. Forza 5 bekam weder ein Wettersystem spendiert, noch nutzen sich Reifen im Rennen so ab, das ein Boxenstop-System integriert wurde. Auch der Spritverbrauch wird weiterhin nicht simuliert. Das ist zwar bei der Länge der meisten Rennen auch nicht nötig, dennoch erinnere ich mich gerne an die 50 Runden Rennen am Splitscreen mit einem Kumpel vor Sony's erster Heimkonsole, wo es später nur noch darum ging, wer seinen Boxenstopp besser timen konnte.
Künstliche Intelligenz: Eine Gefahr für die Menschheit?
Zumindest wenn es nach den Actionstreifen mit Arnold Schwarzenegger geht. Forza zeigt das KI auch was Gutes haben kann. Von vielen belächelt und als "blöde Ausrede" für die schwächere Hardware der Xbox One gegenüber der PS4 betitelt, kommt in Forza Motorsport 5 Microsofts's Cloud zum Einsatz. Mit der Power der Cloud berechnet Turn10 aus den Fahrdaten der Spieler künstliche Intelligenzen. Hierfür werden die Bremspunkte sowie das Überholverhalten der Fahrer analysiert und auf einen KI-Fahrer übertragen. Dieser heißt Drivatar und jeder spiegelt einen echten menschlichen Fahrer wieder. Das ist in sofern schon einmal ganz interessant, dass man nicht mehr gegen namenlose Fahrzeuge auf der Strecke unterwegs ist. Über den Fahrer schweben die Namen des Fahrers den sie widerspiegeln. Hierbei handelt es sich zu einem Großteil um Fahrer aus eurer Freundesliste und auch wenn man weiß, dass es sich um eine KI handelt macht es das Rennen doch nochmal etwas persönlicher und spannender.
Auch gehören mit dieser Technologie Begriffe wie ,,Kaugummi-KI" und die Gegner fahren ,,wie an der Schnur gezogen" der Vergangenheit an. Das Spiel und die Cloud schaffen es wirklich unberechenbare und dennoch fordernde Gegner auf Basis der gesammelten Fahrinformationen auf die Strecke zu bringen. In wie fern der Fahrtstile der Drivatare auch wirklich dem der menschlichen Vorlagen ähnelt, lässt sich dabei allerdings nur schwer einschätzen. Uns ins aufgefallen, das die Schwierigkeits-Einstellung hier eine entscheidende Rolle spielt. Umso niedriger dieser eigestellt ist umso frustrierender kann das Erlebnis sein. So neigen einfacherer KI-Gegner nämlich stark dazu, die Gegner einfach aus der Kurve zu kegeln anstatt sie ordentlich zu überholen. Das passiert zwar hin und wieder auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden, aber bei weiten nicht mehr so regelmäßig. Unterm Strich macht diese Neuerung schon jetzt jeden Menge Spass und macht die Rennen um einiges interessanter und auch persönlicher.
Fazit
Forza ist und bleibt ein Fest für Rennspielfreunde. Das Gameplay funktioniert immernoch genauso klasse wie vor zwei Jahren.
Turn10 verpasste es allerdings auch, die Reihe auf die nächste Stufe zu heben. Unzeitgemäßes optisches Schadensmodell und nur marginale Optimierungen am Gameplay. Dazu der deutlich geringere Umfang, weiterhin kein Wettersystem oder Tag- und Nachwechsel, lassen das Spiel eher wie ein Forza 4,5 wirken.
Dafür zeigt Turn10 mit den Drivataren schon einmal, in welche Richtung die Nutzung der Cloud gehen kann. Berechenbare und langweilige KI-Gegner gehören damit der Vergangeheit an, auch wenn die Drivatatre hin und wieder für Frust sorgen können.
Dennoch findet ihr zurzeit und auch in absehbarer Zeit sicher keine Rennsimulation, die Forza technisch oder qualitativ das Wasser reichen kann.
Bewertung
Pro
- Gutes Fahr-Feedback durch Impulstrigger
- Drivatare
- Sehr gutes Fahr- und Geschwindigkeitsgefühl
- Sehr gute Technik
Contra
- Geringer Umfang
- Unzeitgemäßes Schadensmodell
- Wenig Neues

21 Kommentare
K3M0H Di, 30.09.2014, 15:27 Uhr
Ich finde das Spiel einfach Hammer und die Autos.... auch der Sound alles echt gut gemacht :D Mit meinem riesen Fernseher fühlt es sich als an als würde ich echt fahren :D und dann noch mit Kopfhörern ... pervers.
Aber es dauert echt lange bis man Ca$h zusammen hat.. würde gerne mal so über Autos fahren :D
TheGreenChris So, 15.12.2013, 15:49 Uhr
Also nach etwas mehr Zeit mit Forza 5 muss ich nochmal eine kleine Warnung aussprechen.
Gleich vorweg, das grundsätzliche Spiel und auch die Drivatare machen das Spiel immernoch zu einer sehr guten Rennsimulation, aber:
Ich finde es eine Schweinerei wie Turn10 den Nutzern das Echtgeld-Kaufen aufs Auge drücken möchte:
- Einmal die im Review angesprochene permanente Werbung nach jedem Rennen
- Dann die Kosten für die Fahrzeuge, welche man für die Rennserien braucht ... Es geht nicht mehr eine Serie zu fahren und dann direkt die nächste zu starten, weil man teilweise einfach nicht genug Geld einnimmt um sich die Kisten leisten zu können. Man muss die Zusatzrennen der Serien teilweise echt fahren, wenn man eine Rennserie mit hochklassigeren Boliden fahren will. Grad in Kombination mit der recht mäßigen Streckenvielfalt kommt man sich vor, als müsste man die Kohle regelrecht Farmen.
- Dann kann man im freien Fahren nicht mal alle Fahrzeuge die auf der Disc sind antesten. Das man für die Rennen keine EP und Kohle kriegt ist ok, aber warum kann ich nur bestimmte Autos testen. Ich habe schließlich den vollen Preis für das Spiel bezahlt. So kaufe ich dann teilweise für hard erfarmtes Geld die Katze im Sack ... top
Ich gebe zu, das Fahrverhalten zieht mich doch immer wieder hinter das virtuelle Lenkrad, aber diese Art den beschnittenen Content eines Vollpreistitels auch noch vor den Spielern zu verbergen finde ich einfach unverschämt und ich kann nur hoffen, dass Turn10 sich dessen bewusst wird, sonst sehe ich für Teil 6 schwarz ...
Three Sixty Mo, 02.12.2013, 21:59 Uhr
ich unterschreibe die Wertung so.
finde das Spiel sehr gelungen.
Einzig und allein Abzug für den geringen Umfang an strecken. und das weder Nordschleife,Südschleife oder Hockenheim dabei sind.
an alle die die Drivertare kritisieren: wollt ihr wieder die K.I. ohne K.I. die wie am Schnürchen gezogen immer wieder die Ideallind fahren ?? ich nicht, da lass ich mich lieber rammen.
XBU Dirty Mo, 02.12.2013, 19:16 Uhr
Wie gesagt, ich habe vom Game absolut nichts gesehen sondern nur den Test gelesen, als wäre ich ein Kaufinteressent für dieses Game.
Die positiven Kommentare geben dem Reviewer recht...somit ist alles im Grünen Bereich :smt023
Reddevil Mo, 02.12.2013, 14:02 Uhr
Die Drivatare und die microtransaktionen sind für mich nicht so wild , aber das die Nordschleife fehlt ist Hochverrat ! Hätte ich Forza nicht mit der box bekommen hätte ichs nicht gekauft.