
Jetzt wird's tierisch. Mit dem neuen Kinect Titel "Fantastische Haustiere" lässt THQ Entertainment ein neues Spiel aus dem Genre "Augmented Reality" von der Leine. So soll uns in der Tat in Sachen Realität ein erweitertes Spielerlebnis geboten werden. Nicht nur, indem wir uns um virtuelle Stubentiger und selbst erstellten Fabelwesen kümmern, sondern vielmehr mit einem "Mittendrin statt nur dabei" Gefühl. Ob es tatsächlich gelungen ist, den Spieler noch mehr ins Spielgeschehen einzubinden, oder das Spiel besser den virtuellen Tigern zum Fraß vorgeworfen werden sollte, möchten wir euch nicht länger vorenthalten.
Die Trockenübung
"Fantastische Haustiere" wird den Sprösslingen zu Hause mit Sicherheit nicht einen Ersatz für ein echtes Haustier liefern können. Immerhin darf sich die junge Spielergeneration dem Papa gegenüber aber schon einmal beweisen, dass man das Zeug dazu hat, sich auch um ein echtes Haustier zu kümmern. In "Fantastische Haustiere" müsst ihr euch um euer virtuelles Haustier wie bei einem Echten kümmern. Es will bespaßt und gefüttert werden und muss lernen auf euch zu hören. Wer diese Probe besteht, darf vielleicht auf auf das langersehnte echte Haustier hoffen.
Damit das Ganze Spielprinzip ein wenig mehr Realismus erhält und sich von klassischen, controller-gesteuerten Spielen abhebt, setzt THQ auf den Einsatz der Microsoft Kinect Kamera. Es wird aber nicht nur die Bewegungssteuerung mittels Kamerasystem umgesetzt, vielmehr wird der Spieler selbst von der Kamera erfasst und in das Spielgeschehen auf der heimischen Flimmerkiste integriert. Augmented Reality, erweiterte Realität, heißt das Spielprinzip auf das hier gesetzt wird und euch den virtuellen Tierchen ein Stück näher bringen soll.
Kein Leckerchen...
...gibt´s für die Präsentation der als fantastisch angekündigten Tiere. Prügel aber auch nicht! Zwar wirkt die Optik an vielen Stellen in der Tat sehr fantasievoll, bunt und somit kindgerecht, wird in qualitativer Hinsicht aber der Xbox 360 nicht gerecht. Die artgerechte Haltung von "fantastischen Haustieren" sieht vielmehr vor, dass ihr euren Hund beispielsweise in großen, lichtdurchfluteten Räumen auf hochglanzpoliertem Parkett ohne viel Schnick-Schnack halten müsst. Die Spielumgebung sieht auf Grund des teils geringen Detailgrades auf dem Bildschirm recht steril aus.
Die großen "Spielwiesen" sind andererseits aber auch nötig um für die Spielchen mit eurem Haustier und der eigenen Projektion auf dem Bildschirm den nötigen Platz zu bieten. Der Fokus scheint hier ganz klar auf dem neuen Spielkonzept zu liegen. Als Konsequenz wurde die Optik dabei um ein bis zwei Stufen abgeblendet, was dem Spiel an und für sich aber nicht schadet.
Fabelhafte Zoohandlung
Zu Beginn des Spiels müsst ihr euch erst einmal für ein Haustier eurer Wahl entscheiden. Damit den Kleinen die Entscheidung nicht zu schwer fällt, ist die Auswahl in der virtuellen Zoohandlung entsprechend begrenzt. Neben Hund und Katze steht euch noch ein Pferd oder eine Eidechse zur Auswahl. Der Phantasie der Spieler wird dann auf die Sprünge geholfen, wenn ihr im Spielverlauf euer gewähltes Haustier in beispielsweise einen Drachen oder ein Einhorn verwandelt.
Habt ihr euch für ein Haustier eurer Wahl entschieden, so könnt ihr auch direkt anfangen euch um das neue virtuelle Familienmitglied zu kümmern. Zu diesem Zweck taucht ihr dank gut umgesetzter Kinectsteuerung direkt in das Spielgeschehen ein. Sowohl die Bewegungserkennung als auch die optische Erfassung des Spielers und dessen Projektion auf die heimische Flimmerkiste sind hervorragend umgesetzt worden und geben kaum Anlass zur Kritik. Der Abstand zum Kinect-Sensor sollte aber nicht zu gering ausfallen. 2 Meter Abstand sollten hier schon als Untergrenze angesehen werden.
Fazit
Mit "Fantastische Haustiere" begibt sich THQ auf einen neuen Pfad und veröffentlicht das erste Augmented Reality Spiel. Durch die Projektion des Spielers in das Spiel, soll uns dank Kinect ein ganz neues Spielerlebnis vermittelt werden. Neu ist zwar das Spielkonzept, aber so richtig will der Innovationsfunke dann doch nicht überspringen. Allein die Tatsache, dass die Steuerung gut umgesetzt wurde, reicht nicht aus, um völlig neue Maßstäbe zu setzen.
Dennoch kann das Spiel die Sprösslinge vor der heimischen Flimmerkiste durch ein abwechslungsreiches Gameplay, verschiedenen Minspielen, sowie unterschiedlichen teils fantasievollen Haustieren unterhalten. Hat man sich ausreichend mit den Minispielen beschäftigt und seinem Tier die letzten Tricks beigebracht hilft nur noch ein Haustierwechsel, bevor das Gameplay entgültig in die monotone Steilkurve geht. Da hilft es auch nur temporär, dass ihr eurem Haustier im lokalen Koop-Modus im Duett ein paar Streicheleinheiten verpassen könnt.
Fantastische Haustiere ist die weiterentwickelte und moderne Form des Tamagotchis.
Bewertung
Pro
- Gut funktionierende Kinect-Steuerung
- Projektion des Spielers in das Spiel
- Vielfältige Interaktionsmöglichkeiten
Contra
- Mäßige Präsentation
- Nach einiger Zeit sich ständig wiederholendes Gameplay
- Neues Spielkonzept sorgt nur bedingt für einen Aha-Effekt
- Diverse Minispiele
1 Kommentar
XBU Power Hansen Do, 05.05.2011, 10:57 Uhr
Warum lese ich die ganze Zeit "Fanatische Haustiere"? Das wäre zur Abwechslung mal etwas, das mir Kinect schmackhaft machen würde. Ich warte dann doch lieber auf "Virtual Auto polieren" oder "Virtual Küche putzen" mit Kinect. :smt023