
Höhlenforschung, Welterkenntnisse und wahrsagende Ochsen
Was wäre ein gutes Fantasyrollenspiel ohne die Dungeons? Auch hier gibt es natürlich viel zu erforschen und auszuprobieren. Gleich zu Anfang werden wir mit den unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten vertraut gemacht. Da wären zum einen die Fallen. Ja, es gibt Fallen. Wohl der Gruppe, wenn wir jemand mit einer hohen Wahrnehmung mitführen. Dieser Charakter vermag dann vor Fallen zu warnen. Diese Warnung sollte dann auch ernstgenommen werden. Tut man es nicht und läuft beispielsweise in eine Explosiv-Mine hinein, die schön in einer Öllache platziert wurde, brennt das ganze Team lichterloh vor sich hin und macht dem schönsten Weihnachtsbaum Konkurrenz.
Doch wie geht man damit um? Die einfachste Variante ist bei der Explosiv-Mine sie fern zu zünden. Doch damit schafft man unter Umständen eine dauerhaft brennende Fläche, welche man wiederum nur mit Wasser ablöschen kann. Hierzu gibt es die Möglichkeit, ein Wasserfass zu nehmen und dieses an oder auf die glühende Fläche zu platzieren. Nun reicht ein geschickter Schuss mit dem Bogen oder aus dem Zauberstab, um diesen zerbersten zu lassen und mit dem Wasser das Feuer zu löschen. Das Platzieren von Gegenständen ist auch ein wichtiges Element, das hier zu tragen kommt.
Man kann allerhand Gegenstände deplatzieren und somit die Umgebung verändern. Im oberen Beispiel reicht es je nach Beschaffenheit auch aus, einfach ein paar Kisten zur Seite zu räumen und die Gruppe durch den schmalen, neu erschaffenen Weg, spazieren zu lassen. Dann hätten wir noch Giftfallen, welche sich ebenfalls durch das daraufstellen bestimmter Gegenstände deaktivieren lassen. Oder aber wir wirken einen Feuerzauber auf die Gaswolke, welche dann ihrerseits fröhlich explodiert.
Natürlich ist das noch bei Weitem nicht alles, denn man kann auch in den Höhlen versteckte Orte finden, mehr oder weniger alles Looten und Dinge herstellen. Dazu kann man auch mit der Tierwelt reden falls man die Fähigkeit Tierfreund besitzt. Diese können einem unter Umständen sogar ganze Quests vergeben. Es macht also durchaus Sinn, diese Fähigkeit bei einem Gruppenmitglied zu besitzen. Wie würde man sonst auf einen wahrsagenden Ochsen kommen? Ja, ihr habt richtig gehört. Es gibt einen Ochsen gleich zu Anfang, der einem die Zukunft vorhersagen kann. Ob das so zutrifft? Na, wieviele wahrsagende Ochsen haben schon jemals danebengelegen? Hm? Mit dem gefundenen Loot kann man auch so allerlei Sachen herstellen.
Crafting? Hat jemand Crafting gesagt?
Kommen wir nun zu einem weiteren Brocken im Spiel. Divinity verfügt über ein völlig ausgewachsenes Crafting-System. Es ist möglich zu Schmieden, Tränke zu brauen und sogar seine eigenen Zauberspruch-Rollen sowie Bücher herzustellen. Ebenfalls ist es möglich und auch nötig, mit der Umgebung zu interagieren, um bestimmte Gegenstände zu erschaffen. Zum Schmieden brauchen wir zum Beispiel einen Amboss. Logisch. Für einen Eimer Wasser brauchen wir... Genau. Jedoch ist das Wasser nicht überall immer verfügbar. Also gilt es zu schauen, wo wir einen Brunnen haben, erst dann lässt sich der Eimer damit füllen.
Darüber hinaus lassen sich auch eigene Granaten herstellen. Zum Beispiel auch die eigene ,,heilige Handgranate". Yep, Monty Python lässt grüßen. Um die cooleren Gegenstände zu erschaffen, brauchen wir allerdings Rezepte. Diese Rezepte lassen sich auf zweierlei Art beschaffen. Entweder wir sind experimentierfreudig und testen selbst einfach, was passiert, wenn man munter Gegenstände miteinander kombiniert oder man findet in der Welt Rezepte. Zum Beispiel in Büchern. Wer sich also in der Bibliothek befindet, tut gut daran, sich die Bücher anzuschauen.
Wenn man ein solches Rezept in die Realität umsetzen will, braucht man die Gegenstände dafür. Manche lassen sich wiederum selber herstellen. Braucht man beispielsweise Knochenmehl, benutzt man einen Totenschädel und kombiniert diesen mit einem Mörser. Will man kochen, so benötigt man einen Kochtopf, eine Feuerstelle und auch eine Zutat, die man kochen kann. Nein, man kann keine Lupe kochen.
Diese Lupe ist aber wichtig, um Gegenstände zu identifizieren. Man findet in der Welt von Divinity massig Dinge, deren Eigenschaften noch nicht näher spezifiziert sind. Das kann eine Waffe oder auch anderer Gegenstand sein, den man ausrüsten kann. Sobald man die Lupe, welche übrigens auch ein Gegenstand ist, den es zu finden gilt, auf das jeweilige Item anwendet, erhält man die genauen Werte. Diese lassen sich übrigens bei Waffen nochmal durch einen Schleifstein verbessern.
Die Story
Bei dem ganzen Gewusel um das umfangreiche System von Divinity darf man auch die Story nicht außer Acht lassen. Die Macher haben sich durchaus eine interessante und fantastische Geschichte einfallen lassen. Genauer auf den Inhalt einzugehen, würde hier an dieser Stelle allerdings spoilern. Die Geschichte hat einige witzige Wendungen und lässt interessante Schlüsse zu. Man schreibt diese auch selbst. Aufgrund der Entscheidungen und der Art und Weise wie man sich verhält. Die Nebenquests sind auch abhängig von den gewählten Begleitern komplett unterschiedlich.
Wir hatten anfangs über die Relevanz von einem hohen Charisma-Wert gesprochen. Nun, hier kommt dieser zu tragen. Wollt ihr zum beispiel einen NPC während einer Story-Quest überzeugen, so wird eine Prüfung gegen diesen Wert gemacht. Je nachdem wie hoch dieser ausfällt, desto höhere Chancen hat man in dem Minispiel ,,Schere, Stein und Papier". Das Spiel zu erklären, spare ich mir im Detail. Aber das Minispiel erhöht die Chancen drastisch wenn man im Charisma einen besseren Wert hat. Je nachdem verändert die gewaltfreie Lösung die Story auch dementsprechend. Nach erfolgreichem Sieg, gibt sich der NPC geschlagen und lässt sich überzeugen.
Fazit
Bei Divinity handelt es sich um ein waschechtes Rollenspiel, welches die Herzen aller Pen-And-Paper-Freunde höher schlagen lässt. Doch auch Strategen werden hier fündig werden. Das rundenbasierte Konzept ist eine willkommene Abwechslung zum derzeitigen Echtzeit-Standard. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden gilt es, geschickt zu planen und wohlüberlegt zu handeln.
Genre-Anfänger sollten hier allerdings dringend Probespielen. Divinity ist alles andere als mal eben durchgezockt. Es erwartet die Bereitschaft, sich wirklich einzuarbeiten und vor allem sich Zeit zu nehmen. Echten Rollenspielern wird es leicht fallen, sich in dem System zurecht zu finden, aber Neulinge haben eine relativ hohe Anfangshürde.
Hinzu kommt ein sehr umfangreiches Crafting-System, mit dem man sich stundenlang beschäftigen kann. Es lädt zum Ausprobieren ein und belohnt die Spieler mit neuen Gegenständen und Rezepten. Der kernige Humor wird zudem dafür sorgen, dass man stets gut unterhalten wird. Stichwort: Die heilige Handgranate!
Die schier endlosen Möglichkeiten, was die Charakterentwicklung und die Kombination von Elementen angeht, als auch die faszinierende Handlungsfreiheit machen diesen Titel zu einem Pflichtkauf für Fans anspruchsvoller Rollenspiele.
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Trotz der kleinen Mängel, die Divinity Original Sin: Enhanced Edition ist nicht nur gut, sondern überragend! Klar, richtet es sich knallhart an die Fans klassischer Rollenspielsysteme. Dies macht es allerdings sehr geschickt und präsentiert uns ein unglaublich detailliertes Spiel, dessen Spielphysik sogar die Kombination unterschiedlicher Elemente zulässt und einem eine Spielewelt präsentiert, die einen garantiert hohen Wiederspielwert besitzt. Hinzu kommt eine echte Herausforderung für die Taktiker unter den Rollenspielern.
Bewertung
Pro
- Hohe Wiederspielbarkeit
- Elemente wie Wasser und Elektrizität lassen sich kombinieren
- Amüsante Nebenaufgaben
- Die Welt lädt zum Erkunden ein
- Schöner Sound
- Riesiger Umfang
- Fast endlose Möglichkeiten, um Situationen zu lösen
- Komplexes Crafting-System
- Sehr taktische Kämpfe
Contra
- Keine Formationen
- Präsentation der Story könnte besser sein
- Inventar ist nicht optimal auf der Konsole
- Hohe Einstiegshürde


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