
Ein buntes Rezept
Beim Gameplay bedient man sich hier und da ein wenig. Gespielt wird in der Third-Person Perspektive, egal ob Mensch oder Tier. Gekämpft wird mit Faust und Fuß oder mit diversen Schusswaffen. Wer auf erdige Faustkämpfe steht, kann mit 2 Schlagtasten und einer Block Taste einige Gefechte austragen. Es gibt zwar diverse Kombinationen, allerdings ist das Ganze auf Dauer doch recht stumpf, es geht eigentlich nur darum, zu blocken oder zu kontern, um eine lange Kombo anzubringen, die in einem Takedown, also der vorher beschriebenen Gewaltorgie, endet. Hier kann man nicht viel falsch machen, ausser vielleicht zu versuchen, einem Tank mit Raketenwerfer und Maschinengewehr mit bloßen Fäusten entgegen zu treten.
Wer lieber Kugeln sprechen lassen möchte, kann dies auch gerne tun. Ihr könnt Gegner entwaffnen und sogar als menschliches Schutzschild nehmen und mit deren Waffen gegen die übrigen Schergen antreten. Das funktioniert recht klassisch, krankt aber am eher schlecht kopierten Deckungssystem. Epic hat mit einem ihrer Titel ein Deckungssystem etabliert, was auch hier deutliche Spuren hinterlassen hat. Ihr rennt an eine Deckung und nehmt dahinter Platz, doch manchmal hakt Jack einfach an jeder Ecke und will nicht dahin, wo ihr ihn gerne sehen würdet.
Hinzu kommt, das ihr aus der Deckung fast 100% genau per Blindfire schießen könnt, was nicht nur unrealistisch ist, sondern manche Passagen auch zu einfach macht. Wollt ihr seitlich aus der Deckung schießen, kann es auch vorkommen, dass Slate einfach um die andere Ecke schießt, sehr ärgerlich.
Beide Systeme sind nicht komplett ausgereift, aber auch keine vollen Fehlschläge und ergänzen sich recht gut. Es gibt glücklicherweise auch im späteren Verlauf noch Gegner, welche auf Waffen verzichten und euch zu Faustkämpfen herausfordern, es ist euch natürlich freigestellt, sie trotzdem mit dem Gewehr zu bearbeiten. Wer es einfach haben will, der schießt sich den Weg frei und kommt besser ans Ziel. Wer am Ende mehr Punkte auf dem Konto haben will, nimmt den langsamen Weg und verkloppt die bösen Buben.
Auf den Hund gekommen
Was Dead to Rights von anderen Titel abhebt, ist der spielbare Hund Shadow. Shadow ist euer geliebter Partner, ein treuer Husky. Dieser kommt in verschiedener Form zum Einsatz. Zum einen gibt es Level, in denen ihr mit Jack und Shadow unterwegs seid und dem Hund Befehle geben könnt, zum anderen dürft ihr auch an einigen Stellen direkt in das Fell des Hundes schlüpfen.
Ist der Hund nur euer Partner, so könnt ihr in zu euch rufen, ihn auf Gegner hetzen oder dazu bewegen, euch Waffen zu bringen. Ist euer Gegner gut in Deckung, so bringt es wirklich etwas, Shadow zu schicken. Wenn dieser ihn nun anfällt und so beschäftigt, habt ihr freie Bahn. Leider kommt der Hund oft mit seinen Zielen durcheinander und lässt sich auch gerne erschießen. Zwar könnt ihr in wiederbeleben und auch immer wieder zu euch rufen, jedoch bringt Shadow nur wirklich was, wenn ihr gegen eine geringe Anzahl Gegner kämpft. Der Hund als Partner ist eine nette Idee, schöpft hier aber lange nicht sein Potential aus.
Spielt ihr Shadow selber, so bekommt das Game einen Stealth-Touch. Ihr könnt schleichen und durch eure Nase herausfinden, wo Gegner sich aufhalten. Diese werden dann durch einen leicht-transparenten Effekt hinter Wänden dargestellt. Diese Abschnitte sind eine gute Abwechslung, aber zum Ende hin so designt, dass sie nervig schwer und mit vielen Wartezeiten auf marschierende Wachen verbunden sind. Sie bringen aber zumindest einen frischen Wind in das sonst eher stumpfe Gameplay. Auch hier ist der Gewaltgrad wieder ein Problem, denn Hunde werden hier in keinem guten Licht dargestellt. Zwar wird Shadow als treu und freundlich gegenüber den Good Guys dargestellt, doch alle Gangster müssen bangen. Der Husky beißt in Geschlechtsteile, reißt Kehlen auf und zerkratzt Bauchdecken wie ein wilder Berglöwe. Für Hundehalter keine schöne Präsentation ihrer Lieblingstiere.
Fazit
Dead to Rights: Retribution ist technisch solide, aber haut niemanden vom Hocker. Schusswechsel und Faustkämpfe wechseln sich ab und trösten darüber hinweg, dass keines von beiden optimal ist.
Die Story und das Setting sind stimmig, nur leider nicht neu, dennoch wird der Spieler gut unterhalten. Die ernste Story wird leider durch peinlich-unangebrachte Gewaltorgien überschattet.
Wer aber das Gesetz in die Hand nehmen will und einen kurzweiligen Third Person Shooter für Zwischendurch sucht, kann ein verregnetes Wochenende mit Dead to Rights: Retribution verbringen und sich danach freuen, die Welt um geschätzte 800 Gangster erleichtert zu haben.
Bewertung
Pro
- Schleichpassagen sorgen für Abwechslung
- Bewaffnete und unbewaffnete Kämpfe ergänzen sich
Contra
- Technisch mittelmäßig
- Unangebrachte Gewaltdarstellung

7 Kommentare
XBU Zwobby So, 03.04.2011, 14:38 Uhr
Musst du auch... und wegen so vielen anderen Sachen
XBU Böhser Onkel Mo, 28.03.2011, 07:45 Uhr
Jetzt fühle ich mich iwi schlecht weil mir das Game gefällt.:D
XBU Zwobby So, 27.03.2011, 23:40 Uhr
Ja, du hast recht , komisch das gerade ich das sage aber :
Ich mag splatter weil ich da immer ein gewisses Augenzwinkern finde.
Oder ich mag Gore weil es benutzt wird um schreckliche Dinge wirklich schrecklich darzustellen.
Bei dem Titel hatte ich nicht das Gefühl einen dieser Punkte erfüllt zu sehen.
Ich fand die Darstellung halt einfach so dass man unbedingt hart sein muss und Gewalt falsch ästhetisiert, ich fand die Gewalt war nur der Gewalt wegen da . Da fehlte mir die Distanz.
Sonst kann's nicht derbe genug sein, dass neue Mortal kombat z. B erwarte ich sehr, da finde ich, gibt es so ein Augenzwinkern.
Mit dem spielmodus weiß ich ehrlich nicht mehr, könnte aber sein das du durch sein musst
XBU Böhser Onkel So, 27.03.2011, 09:32 Uhr
Ich entstaube mal den Thread.
Ich wollte den Titel schon lange mal anspielen und gestern konnte ich dies endlich mal in Angriff nehmen.
Ich hatte wenig erwartet und war dann doch sehr positiv überrascht.
Die Optik ist sehr solide und spielen lässt sich das ganze auch sehr gut.
Die Gewalt ist sehr überzogen aber wundert mich dass ausgerechnet mein Splatterkollege Zwobby genau das als negativ empfindet.
Wie kann man diesen Riot Control Mode zocken?
Wird der nach beenden der Story freigeschaltet?
XBU Zwobby Di, 27.04.2010, 16:04 Uhr
Naja nur weil ich weiss das es etwas gibt ist es deswegen ja nicht positiv, ich weiss auch das viele Eltern ihre Kinder schlagen, das wird dadurch nicht besser...
Was ich sagen will ist einfach das die Gewalt unangebracht übertrieben ist, in meinen Augen ist das ein negativ Punkt, das Review soll ja auch informieren was den Gamer erwartet....
Trotzdem ja kein schlechtes Game... Danke auch für dein Lob, sind ja in der Gesamtwertung recht nah beinander