
Im Weltraum hört dich keiner schreien
Dead Space 2 ist im Vergleich zum Vorgänger durchweg actionlastiger, mit streckenweise hektischerem Spielablauf. Die Anzahl der anstürmenden Necromorphs ist des Öfteren ziemlich heftig und gerade in den teilweise großräumigen Arealen, verwandeln sich die Kampfhandlungen nicht selten in ein panisches ballern bis der Arzt kommt. Ihr werdet aber auch wiederholt Spielabschnitte durchqueren, die einfach herrlich an eurem Nervenkostüm kratzen, den Pulsschlag deutlich spürbar anheben und euch -mit eurer Furcht vor dem nächsten Schritt- kurzzeitig allein lassen. Aber wer fühlt sich mit seiner Lieblingswumme im Anschlag schon allein...
Präsentation und Atmosphäre bestechen mit einer überzeugenden Grafik, die fast keinerlei Kritik zulässt. Hier und da schwächeln die Texturen, aber die fallen eher in den Bereich "Krümel auf dem Teppich finden". Die gelegentlichen Clipping-Fehler, die des Öfteren Körperteile in Wände verschwinden lassen, sorgen zwar nicht immer für Begeisterung, halten sich aber im akzeptablen Ausmaß. Sämtliche Charaktere sind detailliert sowie abwechslungsreich gestaltet, auch die Animationen wirken allesamt äußerst gelungen. Die fast allerorts perfekt abgestimmte Beleuchtung rückt die Spielarchitektur in ein nahezu perfektes Erscheinungsbild. Die Schauplätze sind abwechslungsreich und liebevoll sowie detailreich designt. Hier wird positiv aufgezeigt, was die Xbox 360 an optischen Qualitäten zu bieten hat, wenngleich das eher lineare Setting größtenteils begrenzte Weitsicht zulässt, was den Entwicklern bei der Leistungseinteilung der Hardware sicher entgegen gekommen ist.
Der Sound hebt das Spielvergnügen nicht nur an, sondern setzt der gesamten Spielatmosphäre die Krone auf. Dead Space 2 glänzt mit einem grandiosen Ohrenschmaus. Erfreulich ist, dass euer Protagonist der Sprache erheblich mächtiger geworden ist, sich deutlich öfter auf unterhaltsame Dialoge einlässt und so mehr Identifikations-Potenzial versprüht, als es im ersten Teil der Fall war. Der überragende Raumklang und die blutstockenden Soundeffekte machen Dead Space 2 zu dem was es ist. Ein nervenaufreibendes Weltraum-Horror-Spektakel, welches schön-schaurig anzusehen ist und euch an den Ohren ins Abenteuer zieht.
Dem Ingenieur ist nichts zu schwör
Als Weltraum-Ingenieur braucht ihr nicht selbst in die Werkzeugkiste greifen, wollt ihr eure Kleidung oder eure Waffen aufrüsten. Durch das stetige Einsammeln von Items, wie Credits und anderen wertvollen Wertgegenständen, Munition, Knotenpunkten oder Upgrades, könnt ihr an Shop-Stationen Waffen, Medipacks, weitere Munition und vereinzelt Anzüge erwerben und euer Inventar verwalten, da ihr nur eine begrenzte Zahl an Gegenständen sowie vier verschiedene Waffen tragen könnt. An Upgrade-Stationen könnt ihr eure gesammelten Knotenpunkte einsetzen, um eure Waffen und euren Anzug aufzurüsten. Reichen die verfügbaren Knotenpunkte mal nicht aus, könnt ihr bereits verwendete Knotenpunkte wieder freikaufen, um sie anderweitig wieder einzusetzen. Da die verschiedenen Gegnertypen unterschiedliche Schwachpunkte haben, sollte eurer Waffenquartett gut aufeinander abgestimmt sein und kontinuierlich auf dem neusten Stand der machbaren Technik sein.
Fast wie ein typischer Shooter
Wer das Spielen von Shootern gewohnt ist, kommt mit der Steuerung seines Protagonisten nach sehr kurzer Eingewöhnungszeit klar, obwohl sie alles andere als simpel ausfällt. Dies hat aber weniger mit der Anordnung der verschiedenen Aktionen zu tun, sondern vielmehr mit der großen Anzahl an Aktionsmöglichkeiten. Durch das Betätigen der Schultertasten, zielt, rennt, tritt und schießt euer Protagonist, und kann dabei jeweils zwei unterschiedliche Waffenfunktionen tätigen. Das Nachladen von Lebens- und Spezialfähigkeitsenergie sowie das Schlagen mit der Waffe wird durch Aktionstastendruck ausgelöst. Die Waffenauswahl geschieht über das Steuerkreuz und die Back-Taste bringt euch ins Inventarmenü bzw. Audio- und Videoarchiv. Seit ihr in die Schwerelosigkeit begeben, befördert ihr euch mittels Analog-Stick in den Schwebezustand.
Eure Lebensenergie wird nicht über ein HUD angezeigt, sondern durch eine leuchtende Signalleiste am Anzug, welche ihr durch die Verwendung von Medipacks auffüllen könnt. Eine weitere Signalleiste zeigt euch den Stase-Vorrat an. Der Munitionsvorrat eures Magazins wird euch beim Zielen der jeweils ausgewählten Waffe angezeigt. Nicht jedem Spieler wird diese Art der Informationsanzeige auf Anhieb übersichtlich erscheinen, was aber wiederum die Spannung in Gefahrensituationen wohlwollend ansteigen lässt.
Nicht Fisch - Nicht Fleisch
Der Mehrspielermodus passt irgendwie nicht so recht ins überzeugende Gesamtbild. Die bis zu acht Spieler werden in zwei Teams aufgeteilt, so dass sich Menschen und Necromorphs gegenüberstehen. Die Menschen halten einen Standort oder versuchen das rechtzeitige Flüchten von der Station. Die Necromorphs haben das Verlangen, dies zu verhindern. Im Grunde klingt es nicht schlecht und kommt der Handlung einigermaßen Nahe, aber es fehlt dem Onlinemodus an ausreichender Abwechslung, Dynamik und Langzeitmotivation, zumal die Kartenauswahl mit insgesamt 5 Maps äußert mager daherkommt. Ob der Mehrspielermodus für lang anhaltenden Spielspaß sorgen kann, sei ausdrücklich dahingestellt, zumal der Multiplayer-Modus der USK-Version obendrein noch geschnitten daher kommt. Ihr müsst zwar lediglich auf Friendly-Fire verzichten, aber dennoch darf sich der deutscher Spieler fragen, wieso der erwachsene Gamer darauf verzichten muss, auch wenn Friendly-Fire gar nicht so recht ins Spiel passt. Nehmt ihr an internationalen Partien teil, wird für alle Mitspieler des Matches Friendly Fire deaktiviert.
Als echte Konkurrenz zu klassischen Shootern läuft Dead Space 2 Gefahr, auf der Strecke zu bleiben, und darf eher als nette, kleine Zugabe zum Singleplayer angesehen werden. Sicher ein Blick wert, aber auch nicht so umwerfend, dass ihr euch damit wochen- oder gar monatelang freudestrahlend beschäftigen könnt.
Fazit
Dead Space 2 ist ein gelungener Nachfolger und besticht mit einer Eigenschaft, die andere Titel oft scherzlich vermissen lassen: Dead Space 2 zieht den horrorwilligen Gamer gekonnt ins Geschehen. Der Titel beschert den Spieler mit einer über 10 Stunden langen, nervenaufreibenden Einzelspielerkampagne.
Hat man den Vorgänger bereits gespielt, kann man zwar die großen Schockmomente bereits oft voraussehen, aber dennoch springt der Funke über.
Die abwechslungsreichen Kapitel sind actionreicher und bieten andererseits geringfügig weniger Horrorkost, als es beim Erstlingswerk der Fall war. Und gerade diese atmosphärisch toll umgesetzte Mischung, schafft es, den Spieler bestens zu unterhalten.
Wer auf nervenaufreibende Horror-Action steht, sich gern mal wieder an sein Schießeisen klammern und sich dabei die Frage stellen will: "Wieso tue ich mir das an?", dem sei Dead Space 2 wärmstens ans rasende Herz gelegt.
Bewertung
Pro
- Interessante Waffen
- Faire Speicherpunkte
- Beeindruckende Optik
- Gutes Shop- und Upgradesystem
- Grandiose Geräuschkulisse
- Unterhaltsame, wendungsreiche Story
- Großartige Atmosphäre
Contra
- Magerer Mehrspielermodus
- Wenige Neuerungen
- Teilweise zu hektisch
- Zwischensequenzen können nicht übersprungen werden
- Anspruchslose Rätsel

53 Kommentare
Kanton89 Do, 14.04.2011, 11:39 Uhr
Ich fass mich kurz
Dead Space 2 ist einfach nur geil...
bitte mehr davon :D
mfg. Kanton
PinkyR Mo, 11.04.2011, 16:54 Uhr
Ja du kannst dich unsichtbar machen, je nach vorliebe kannst du auch ganz normal vorgehen, gibt mehrere Wege.
logiCopter Mo, 11.04.2011, 16:21 Uhr
Hab's mir gleich auf You-Tube angeguckt, aber Crysis ist es wohl eher nicht.
Ego Perspektive mag ich schonmal gar nicht, in Deckung gehen, um die Ecke schauen/schießen kommt nicht vor, man bewegt sich unnatürlich schnell und unnatürlich lautlos, nach dem roten Truck geht er ganz offen auf die Gegner zu, dann um einen Gegner herum und ballert ihn dann von hinten ab, ist man da unsichtbar ?
... Kinderkram.
YouTube - Crysis 2 Road Rage Gameplay Trailer
Trotzdem danke für den Tipp.
XBU Dirty Mo, 11.04.2011, 14:54 Uhr
Passt jetzt nicht so recht zum Thread-Thema, aber dann solltest du dir unbedingt Crysis 2 ansehen. Das müsste dein "Ding" sein.
logiCopter Mo, 11.04.2011, 14:47 Uhr
Vielen Dank für die Infos.
Mit realitätsnah meinte ich übrigens weniger die Umgebung, sondern mehr das eigene Verhalten. Monster, Raumstationen, Weltall, Fantasy & Co. stören mich nicht, solange es nicht wie ein Kinder-Comic aussieht.
DeadSpace-Strafing ist jedenfalls nicht so ganz mein Ding. Leider funktionieren ja die meisten Spiele so.
Kannst du mir eventuell ein paar Spiele sagen, wo man gut animiert anschleichen, in Deckung gehen und sich auf diese Weise stealth-mäßig voran bewegen muss ?
So wie in Spliter Cell, Mafia II oder GTA ? (... wobei mir GTA in dieser Hinsicht schon wieder etwas zu schlecht gemacht ist, man kann zwar in Deckung gehen, kann's aber meistens auch bleiben lassen).
Für Tipps wäre ich dankbar.
Ich habe genug Geld beisammen aber weiß kein Spiel. Furchtbar !! :shock:
Das ist fast genauso schlimm wie umgekehrt.