
Da kommt ja richtig (Weihnachts-)Stimmung auf!
Da sich Dead Rising 4 offiziell unter anderem in die Kategorie Survival Horror einordnet, lebt das Spiel nicht zuletzt von der Atmosphäre. Es dürfte jedem klar sein, dass Zombies nur im Dunkeln so richtig gruselig sind. Das Problem, welches Dead Rising 4 jedoch hat, ist ein Zwiespalt in der Atmosphäre. Beim Durchqueren der Willamette Mall sorgen die Geräusche anrückender Zombies aus dem Hintergrund durchaus für den ein oder anderen Kick. Eine unheimlich gruselige Survival Horror Erfahrung machen wir mit Dead Rising 4 jedoch nicht. Schuld daran sind die durchweg lustigen Kommentare von Frank West, die immer wieder für herzhafte Lacher sorgen. Oder auch die tierisch komischen Waffen und Outfits. Das macht aber nichts. Denn damit sorgt Dead Rising für seine ganz eigene Atmosphäre die durch die Abwechslung noch interessanter wird. Mit der knallharten Spannung eines Resident Evil 7 wird Dead Rising nicht mithalten können, dennoch hat das Spiel seine ganz eigenen Peaks in Sachen Spannung.
Irgendetwas fehlt doch?!
Wer die vorherigen Teile kennt, dürfte wissen, worauf ich hinaus will. In den Teilen Eins bis Drei war das Spiel durch einen ablaufenden Timer geprägt. Ziel war es sonst immer die Stadt vor dem Untergang durch die Zombi-Infektion zu bewahren. In Frank West’s aktuellem Abenteuer gibt es aber keine ablaufende Uhr. Der sonst damit verbundene Druck entfällt. Für Fans der Serie mag dies eine negative Änderung sein. Ich persönlich finde sehr viel mehr Gefallen am Spiel, ohne den Zeitdruck. Nun ist die Verführung groß, jede Ecke eines jeden Hauses und Ortes bis ins Detail zu durchsuchen. Eine weitere Änderung, im Vergleich zu den Vorgängern, ist erneut ein Wegfall. Dead Rising 4 beinhaltet keinen Koop-Modus in der Story. Gerade Open World Spiele bieten sich hervorragend für das Erkunden mit mehreren Personen an. Auch das Erledigen von Aufgaben und Missionen macht zusammen mehr Spaß als alleine.
Aber so ganz alleine müssen die Zombies in Willamette dann doch nicht gemetzelt werden. Dead Rising bietet, trotz des fehlenden Story Koop Modus, einen Online-Modus, in dem die Möglichkeit zum Spielen mit Freunden besteht. Das Prinzip des Multiplayers ist eine Art Online-Kampagne. In insgesamt vier Kapiteln können sich Spieler über das Internet zusammenschließen und Missionen erledigen. Erteilt bekommen sie diese Befehle vom Story Charakter Hammond. Im Multiplayer hat der Spieler die Möglichkeit, zwischen vier Spielfiguren, mit unterschiedlichen Startwaffen, zu wählen. Diese Charaktere sammeln auch Erfahrung und können mit dem gleichen Talentbaum, wie im Singleplayer, verbessert werden. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Skilltree, der besondere Fertigkeiten für den Multiplayer bereithält.
Das Matchmaking zieht sich zum Start der „Online-Karriere“ etwas, da der Spieler anfangs auf das erste Kapitel beschränkt ist. Dennoch findet sich auch dann relativ zügig eine passende Sitzung. Wer mit seinen Freunden spielt und sich in einer gemeinsamen Party befindet, wird deutlich erfolgreicher sein und mehr Spaß haben, als beim alleine Spielen. Denn dort macht so jeder Spieler sein eigenes Ding. Am Anfang ist dies noch problemlos möglich, später erfordert der Multiplayer aber das gemeinsame Ziehen an einem Strang.
Bekommt man auch mächtig viele Zombies für sein Geld?!
Im Schnitt wird der Spieler 11 Stunden brauchen, wenn er sich nur rein an die Story hält. Wer dann noch beginnt, Baupläne zu sammeln, Panic-Rooms zu öffnen oder einfach nur Spaß am Zombie metzeln hat, kommt auch mal locker 15-16 Stunden. Es sind auch Zahlen von bis zu 30 Stunden zu lesen, wenn ein Spieler alles in Willamette entdecken, aus- oder freischalten will. Zusammen mit dem Multiplayer und dem an sich sehr umfangreich gestalteten Spiel bekommt der Spieler einiges für sein Geld geboten. Auf der anderen Seite darf man aber nicht vergessen, dass es sich hier auch um einen Vollpreistitel handelt. Dennoch ist das Preis/Leistungsverhältnis des Spiels sehr positiv zu bewerten.
Fazit
Dead Rising 4 ist der erste Teil der Serie, der offiziell in Deutschland erhältlich ist. Der Spieler muss nun nicht mehr auf den Import-Händler seines Vertrauens zurückgreifen, um in Willamette Zombies metzeln zu können.
Eigentlich verkörpert der hier behandelte Teil eher Dead Rising 3.5, da ein Großteil der im Spiel vorhandenen Elemente gleichermaßen im Vorgänger enthalten war. Die Story, die Frank West durchlebt, ist eher flach und lässt eher selten bis gar nicht Spannung aufkommen. Dafür ist das ganze Drumherum sehr gut gemacht.
Mit kleinen Schwächen in Synchronisierung und Optik lässt sich leben. Dies wird durch die unendlich große Menge an Waffen und Outfits wieder ausgeglichen. Der fehlende „Untergang-Timer“ und der nicht mehr vorhandene Story-CoOp dürften besonders Fans der Serie treffen.
Wer Zombies mag, wird aber dennoch an Dead Rising 4 nicht vorbeikommen. Da das Spiel in Deutschland nun frei verkäuflich ist, sollte spätestens jetzt jeder Zombie-Fan zugreifen.
Bewertung
Pro
- Lustige Kommentare von Frank West
- Gut durchdachter Fertigkeitenbaum
- Vielfalt an Waffen, Bauplänen und Outfits
Contra
- Koop-Story Mode fehlt
- Steuerung sehr hakelig
- Nebencharaktere deutlich detailarmer als Hauptcharaktere

11 Kommentare
katze007 Mo, 19.06.2017, 14:15 Uhr
ich finde den 4. teil bisher am besten,sehr zu empfehlen
Fl4m3rX Fr, 10.02.2017, 09:10 Uhr
Ich weiß nicht, ob wir zwei unterschiedliche Spiele gespielt haben. :shock:
Dead Rising war vom ersten Teil an eine Parodie vom Herrn. Es hat alles, aber vor allem sich selbst überhaupt nicht ernst genommen. Es war völlig übertrieben und genau das war es, was es ausmachte. Und bunte Komstüme gab es bereits im ersten Teil. Da gab' es Superheldenanzüge, Pyjamas, Frauenkleider, Girly-Shirts und die Legomaske.
Und an welcher Stelle war Dead Rising denn bedrückend?
Die Reihe hat sich verändert, das stimmt. Allerdings genau entgegengesetzt - es war mal herrlich bunt und abgedreht und hat seit Teil 3 eine viel ernstere Umgebung und alles wirkt realistischer. Das ist wohl einfach dem grafischen Fortschritt geschuldet. Die Waffen und Kostüme sind nach wie vor absurd. Aber die Atmosphäre hat sich verändert. Und ernster passt meiner Meinung nach nicht zu Dead Rising. Allerdings habe ich Teil 4 nicht gespielt. Das bezieht sich zum großen Teil auf Teil 3 und zu den Trailern zu Teil 4.
XBU Böhser Onkel Do, 09.02.2017, 23:04 Uhr
Es ist schon sehr abgedreht geworden das stimmt.
Aber als furchtbar störend empfinde ich das nicht....es gibt genug ernste Zombiegames.
Saints Row hat diese Entwicklung aber gut getan meine ich....so hebt es sich von GTA ab und ist nicht nur ein Klon.
Gegen GTA kann man da nur verlieren.
XBU Philippe Do, 09.02.2017, 17:37 Uhr
Ich finde, das Ganze ist halt vom Setting und vom Style her mittlerweile komplett abstrus geworden. Ich erinnere mich noch an die Panik aus dem ersten Teil, die richtig bedrückende Stimmung und der unglaublich heftige Schwierigkeitsgrad. Dass die Waffen sich immer nach einer Zeit auflösten... UAH. Ich konnte das nie lange spielen. Aber jetzt? Buntes Comedy-Spiel. Science-Fiction-Anzüge und -Waffen, alles Mögliche. Das ist doch nicht mehr Dead Rising.
Eine ähnlich abstruse Entwicklung hatte Saints Row bereits mitgemacht. Der erste Teil war noch ein GTA-Abklatsch, danach wurde es von Teil zu Teil abstruser.
chief Mi, 08.02.2017, 11:45 Uhr
Hi,
ich habe mich leider nie richtig mit DR beschäftig. Macht es dann überhaupt Sinn bei Teil 4 einzusteigen?