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Die Insel ist schon schön, aber...

...leider reicht das nicht! Fangen wir von vorne an. Die Insel ist wieder sehr schön und passt super in ein Open World Setting. Die verschiedenen Dörfer, die geheimen Orte der Ureinwohner und sogar die Stadt im letzten Kapitel. Alles sieht toll aus, nicht nur optisch passt da alles. Die Atmosphäre ist fast schon einzigartig und es ist merkwürdig, denn obwohl Riptide so viele (Grafik)-Bugs hat, stört man sich zu keinem Zeitpunkt daran. Es macht viel Spaß durch die Wälder zu ziehen, Flüsse und Wasserfälle zu beobachten.

Von weitem hört man ständig das Gestöhne der Untoten, was dem Spieler immer das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein, obwohl man doch eigentlich alleine ist. Nervig ist aber das Spawnsystem der Zombies. Würden die Zombies mehr Punkte zu spawnen haben, wäre die Atmosphäre perfekt. Wenn man als Spieler aber weiß, dass hinter dem Container drei Zombies warten, wird die Bedrohung total zerstört. Und gerade diese Bedrohung muss ein Horrorspiel bieten. Durch die riesige Karte kommt man aber nur selten an den gleichen Punkten vorbei und in den ersten Stunden macht das Erforschen noch Spaß. Ich als Open World Fan sollte die Größe der Insel eigentlich schätzen, da man nie das Gefühl hat, dass sich Orte wiederholen, wie es in anderen Spielen oft der Fall ist. Die Gestaltung der Insel ist selbst in dem dichten Dschungel sehr detailliert.

In unbekannten Gebieten gibt es keine lineare Wegführung, die uns an das Ziel der Mission bringt. Das ist gut, wären da nicht die Zombies. Teilweise ist man genervt, wenn man sich wieder durch hunderte Zombies prügeln muss, um dem nervigen Kind seinen Teddy zu holen. Und warum helfen die anderen Mitglieder der Gruppen eigentlich nicht? Im Singleplayer kommt es zu 90% vor, dass man alleine unterwegs ist, während in der Basis fünf Elite-Soldaten und 20 weitere, gesunde Leute mit Waffen sitzen. Und das trotz Einteilung des Teams. Ob das ein Bug oder eher gewollt ist, kann ich nicht sagen, es sieht aber nach einem Fehler aus, der hoffentlich bald gepatched wird. Im Coop Spiel entgeht man jedenfalls dieser Problematik.

Waffen für eine ganze Armee

Zieht man also alleine über die Insel, während die Soldaten ihre Füße hochlegen, hat man immerhin eine riesige Auswahl an Waffen. Genau wie im Vorgänger ist der Umfang extrem. Zahlreiche Schusswaffen, Prügelextras und lustige Dinger wie eine Wolverine-Klinge lassen das Metzeln nicht langweilig werden. Hat man aber alle Waffen komplett gelevelt und modifiziert, fehlt die Motivation. Dead Island Experten werden ihren Charakter schon im Vorgänger komplett geskilled haben, somit bleiben nur noch die Waffen. Und wenn man sie alle hat, sind sie schnell langweilig, denn durch fleißiges Looten hat man schnell alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Für Neueinsteiger gibt es aber viel zu tun und das muss man positiv bewerten. Riptide ist sicher nicht mit einem Demon Souls oder Skyrim zu vergleichen, aber für den Durchschnittspieler wird viel geboten.

Das Management des Inventars ist auch wieder gut gelungen. Der Platz im virtuellen Rucksack ist begrenzt, hätte aber mehr in Richtung Far Cry 3 gehen können. Überflüssiges Zeug kann in den Basen gebunkert werden und seltene Sachen können mit anderen Überlebenden getauscht werden. So kann jeder Bauplan ohne großes Suchen nach Einzelteilen schnell ausprobiert werden. Das Crafting der Waffen ist lustig und die verrücktesten Waffen können kombiniert werden. Einziger Kritikpunkt hierbei ist die Verteilung der Objekte in der Welt. Die Jungs von Techland sagen einerseits, dass Munition für Schusswaffen auf einer Urlaubsinsel nicht zahlreich vorhanden ist. Der Weg ist sicher gut, aber auf der anderen Seite hat man die Möglichkeit, einen Baseballschläger mit einer Kettensäge zu kombinieren, die brennt und Stromschläge verteilt. Entweder man geht den verrückten Weg, oder den realistischen. Die Kombi aus beiden funktioniert aus meiner Sicht nicht.

Das Kampfsystem selber gefällt mir wieder ganz gut. Es ist simpel, die Zombies sind nicht zu stark und je nach Waffe sind auch größere Gegnermassen kein Problem. Aber zu diesen Waffen muss man erstmal kommen. Mit einem Messer bewaffnet kann man vielleicht drei Zombies besiegen, aber bei 15 wird es schwierig. Und die Zombies tauchen leider immer in der großen Masse auf. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen.

Faulheit und Dead Island?

Es gibt viele positive Punkte, aber die wenigen negative machen Dead Island Riptide trotzdem nur zu einem durchschnittlichen Spiel. Wenn man wirklich viel Zeit mitbringt und auch die Lust hat, für jede noch so unwichtige Quest die gesamte Insel zu überqueren, kann ich das Spiel jedem an's Herz legen. Sonst eher weniger. Ich habe nicht die Lust, für eine Schaufel und 500$, was auf der Insel der Toten nichts wert ist, mehr als eine Stunde in eine Quest zu investieren. Dazu noch die vielen, teilweise unfairen Kämpfe, die Bootsfahrten und Subquests. Es ist meiner Meinung nach nerviger als im ersten Teil und da war es schon grenzwertig.

Wenn man dann noch kritisch an Spiele heran geht, muss man auch die vielen Framerate-Einbrüche sehen. Wenn in schwierigen Situationen die FPS-Zahl von 60 auf geschätzte 15-20 fällt, kämpft man gegen die Engine und nicht mehr gegen die Zombies. Wer allerdings nicht faul ist, über (kleine) Bugs hinweg sehen kann und sowieso nur den Coop-Modus spielen will, macht mit Dead Island Riptide nichts falsch.

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Fazit

Dead Island: Riptide macht vieles richtig, aber auch vieles falsch. Vielleicht mag die Wertung etwas anders aussehen, wenn man ein Fan von Rollenspielen ist oder komplett unerfahren an das Spiel heran geht. Aus meiner Sicht hat Riptide, wie auch in Teil 1, sehr gute Ansätze, die aber nicht konsequent ausgebaut wurden. Wollte man bei Techland eher in Richtung Realismus oder sinnfreier Action gehen? Das Ergebnis ist leider nichts ganzes, aber auch nichts halbes.

Mit ein paar Freunden macht Riptide einen ganz anderen Eindruck. Zu dritt oder viert macht das Prügeln verdammt viel Spaß, allerdings sind die Quests dann viel einfacher, denn die Anzahl der Zombies bleibt immer gleich. Im Singleplayer kann die tolle Atmosphäre überzeugen, spielerisch aber nicht.

Absolute Dead Island-Fans und Coop-Spieler können zuschlagen, alle anderen sollten sich Dead Island erst ansehen, wenn es für einen günstigeren Preis erhältlich ist.


Bewertung

Pro

  • Klassisches Coop Spiel
  • Nette Grafik (ausgenommen bei den Personen!)
  • Tolle Atmosphäre

Contra

  • Spielerisch nicht gut
  • Nicht für den Singleplayer ausgelegt
  • Nicht mehr als ein Vollpreis-Addon

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

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