
Durch dick, dünn, dunkel, hell
Wer mal einen Moment Zeit hat, Luft zu schnappen, der wird die schöne Landschaften und die enorme Abwechslung in Dark Souls schätzen. Ständig bietet die riesige, nahtlose Welt etwas Neues, ein anderes Gebiet und andere Gegner. Ihr könnt von einem Moment zum anderen in ein kleines Loch fallen und dann meilenweit unter die Erde vordringen um gleich im nächsten Moment, nach einer siebenstündigen Reise, endlich wieder das Tageslicht zu sehen. Was für eine Befreiung! So abwechslungsreich, wie das mittelalterliche Rollenspielsetting ist, so groß ist auch die Vielfalt an Gegnertypen, die ihr antrefft.
Von der fiesen Riesenratte über Skelette, Ritter, übergroßen Drachen bis hin zu lebendig gewordenen Statuen, Geistern oder Schleimmonstern. Besonders die großen Bosse und Mini-Bosse begeistern dadurch, dass sie allesamt andere Angriffstechniken haben und man stets den Schwachpunkt finden muss, um sie zu besiegen. (Insgesamt wirkt Dark Souls somit wie ein Zelda für Erwachsene mit einem unglaublich knackigen Schwierigkeitsgrad)
Grafisch ist somit viel Abwechslung geboten. Schön sind vor allen Dingen auch die einzelnen Gegner und Charaktere, die mit viel Liebe zum Detail entworfen wurden. Man muss allerdings dazu sagen, dass Dark Souls nicht die allerneuste Grafik-Engine hat und (zumindest auf der Xbox 360) manchmal etwas kantige Oberfläche aufgrund fehlenden Anti-Aliasings hat. Gelegentlich, wenn sehr viel Action auf dem Bildschirm zu sehen ist, und ihr links mit Feuer angespuckt, rechts von Pfeilen beschossen und von vorne mit Schwertern bekämpft werdet, kann es auch zu Framerateeinbrüchen kommen. Davon sieht man aber schnell ab, wenn man endlich den Boss besiegt hat und sich nach dem langen und beschwerlichen Kampf das Gitter hinter ihm öffnet und man sich in das nächste unbekannte, Gefahren beinhaltende Gebiet wagt.
Ein kleines Wort zur Vertonung noch: Dark Souls ist komplett auf Englisch, allerdings sind die Dialoge wohl eher Nebensache. Ihr seid stets auf der Reise, immer in Kämpfe verwickelt und werdet nicht viel Zeit für das gelegentliche Schwätzchen mit den NPCs haben. Ständig will euch einer an die Gurgel. Die Soundkulisse (Soundtrack und Sounds) fügt sich einwandfrei ins Spiel ein. Situationsbedingte Gruselmusik mit etwas aufheiternden Klängen im Sonnenlicht; auch wenn der Schein trügt.
Singleplayer und doch nicht alleine
Dark Souls spielt ihr alleine. Vor der Konsole jedenfalls. Nach und nach werden euch immer wieder etwas erschreckende Geister über den Weg laufen. Während ihr spielt (und mit Xbox Live verbunden seid) kann es immer wieder vorkommen, dass ihr Geister von anderen Spielern aus der Welt seht, die ebenfalls ihren Weg durch das Spiel bestreiten. Diese sind nicht live, sondern eher eine Art ,,Echo" und interessant zu beobachten. So könnt ihr teilweise euren Mitspielern von weit weg zusehen, wie sie elendig zugrunde gehen. Aber auch das Gegenteil kann gut der Fall sein: Kupfert euch ab, welche Technik der Geist anwendet, um am Bossgegner vorbei zu kommen. Die stete Präsenz von weit entfernten Mitspielern lässt einen nicht so alleine in bedrückenden Situationen stehen und ist sehr ermutigend.
Die Xbox Live Features gehen aber weiter. Zusätzlich zu den Seelen gibt es nämlich auch noch die ,,Menschlichkeit" als Währung. Diese wertvolle Einheit lässt euch vom Untoten zum Menschen werden. Hieran sind Vor- und Nachteile gebunden. Als sterblicher Mensch könnt ihr in die Welt von andern treten und mit ihnen gemeinsam im Ko-Op (maximal 4) gegen einen schweren Bossgegner oder euch durch ein schweres Gebiet kämpfen. Genauso können Freunde und andere Spieler bei euch beitreten und euch unter die Arme greifen. Außerdem könnt ihr Menschlichkeit gegen Gesundheitsflakons eintauschen, was ungemein hilfreich sein kann.
Doch nicht jede Begegnung mit menschlichen Mitspielern ist angenehm. Ihr könnt auch als dunkle Seele in die Welt anderer eindringen und sie angreifen. Besiegt andere Dark-Souls-Spieler um deren Items und wertvolle Menschlichkeit zu stehlen. Das gleiche kann euch auch blühen: Plötzlich jagt euch ein anderer Spieler erbarmungslos um an euer Hab und Gut zu kommen. D.h. neben der konstanten Bedrohung von Skeletten, Drachen und Untoten kommt die Angst vor menschlichen Gegnern, die plötzlich auftauchen und euch ausrauben wollen, dazu! Spannend!
Fazit
Dark Souls ist... ungemein schwer. Wie angekündigt verzeiht das komplexe Gameplay keinen Fehler und ihr werdet SEHR häufig sterben. Allerdings erfreut es die Hardcore-Rollenspieler ungemein. Denn die Belohnung, die einen erwartet, wenn man durch stundenlanges Aufleveln und Durchkämpfen eines undankbar gefährlichen Gebiets endlich die langersehnte Waffe bekommt, erscheint umso größer. Der bitterböse Schwierigkeitsgrad kann gerade dadurch unglaublich fesselnd wirken und fordert das letzte bisschen Konzentration aus euch heraus.
Dark Souls kann aber auch über Xbox Live punkten. Setzt eure ,,Menschlichkeit" ein und begegnet anderen Mitspieler - entweder kooperativ oder gegeneinander. Raubt dem andern Spieler die wertvollen Items und erfreut euch an so errungenen Seelen. Fürchtet aber gleichzeitig selber von eiskalten menschlichen Gegnern überlistet und jederzeit überfallen zu werden!
Dark Souls schafft es, durch die konstante Bedrohung, die Menüs in Echtzeit, die stete Gefahr, einen Schritt zu weit ins Ungewisse gegangen zu sein, die praktisch nicht existierende Hilfestellung und die wenig konkreten Missionsangaben das Spielen zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen. Wer sich erst einmal zehn Stunden mit dem guten Kampfsystem und der bitterbösen Erfahrung des Todes bekannt gemacht hat, der wird nicht mehr so schnell loskommen - auch wenn einige an die Wand geschmissene Controller darunter haben leiden müssen.
Wir vergeben deswegen an dieser Stelle den XBoxUser.de Special Award für den bitterbösen Schwierigkeitsgrad, der zu einem unglaublichen Suchtpotential führen kann! Hardcore-Gamer: Wagt euch an dieses Rollenspiel. Es wird euch umhauen!
Bewertung
Pro
- Spannende Xbox Live Funktionen, guter Ko-Op
- Kann durch den enorm hohen Schwierigkeitsgrad extrem fesselnd wirken
- Komplexes Gameplay mit umfassendem Kampfsystem
- Unendlich viele Anpassungsmöglichkeiten
- Riesige, freie Spielwelt (enorm große Missionswahl)
Contra
- UNGLAUBLICH schwer für Anfänger (praktisch kein Tutorial und sterben, sterben, sterben...)
- Schrecklich schwer für Durchschnittsspieler (kann sehr frustrierend sein)
- Grafik-Engine nicht auf dem allerneusten Stand (teils eckige Konturen, wenig Anti-Aliasing)


9 Kommentare
TheGreenChris Sa, 05.11.2011, 13:00 Uhr
Also ich hab's jetzt mal beim Kumpel angespielt und find es klasse. Hab schon den Vorgänger (auf der PS3) bis zum vergasen gespielt und hatte meine helle Freude an dem Schwierigkeitsgrad. Endlich mal wieder was forderndes. Gäbe es derzeit nicht so viel anderes, was ich spielenswert finde, dann hät ich mir Dark Solls auch schon zugelegt.
Ist ein klasse Spiel für Rollenspiel freunde, die es auch gerne ein wenig fordernder haben.
Testave Sa, 05.11.2011, 12:12 Uhr
die guten spieler, welche ich kenne, regen sich über das spiel gar nicht so arg auf, viel mehr sind sie froh darüber, so eine herausforderung zu haben. ich werds mir früher oder später wohl auch antun. ;)
Nebulah Sa, 05.11.2011, 09:02 Uhr
Es ist schwer ja aber nicht unfair, nicht hardcore.....man kommt gut durchs Spiel es gab wenig Frustmomente;)
Keeper_2 Sa, 05.11.2011, 04:50 Uhr
fand schon den Vorgänger auf der PS3 interessant, hab mich an beide Spiele aber bisher noch nicht rangetraut auf grund des Schwierigkeitsgrades, vielleicht wenn mam Dark Souls als Budget Titel bekommt :)
TheGreenChris Do, 20.10.2011, 10:07 Uhr
also ich habe den geistlichen Vorgänger (Demon Souls) auf der PS3 bis zur vergasung gespielt. Das Spiel ist hammer hard (nicht zuletzt durch die joinenden Mochelmörder), aber es mach einfach einen riesen Spass. Diese permanente Anspannung ist genial, vorrausgesetzt man überwindet die erste 1-2 Stunden in denen man sich sehr sehr alleingelassen fühlt. :)