Review zu Call of Duty: Black Ops

XBL Multiplayer: Der erneute Ansporn mit Neuerungen

Das Hauptmerkmal des Spiels ist sicherlich der Mehrspieler-Modus. Hier gibt es wieder Altbewährtes mit neuen Features. Das Matchmaking und die Lobbys sind sehr gut gemacht, wobei es momentan noch richtig viele Probleme beim Verbinden einer großen Xbox Live Party mit Spielen gibt. Das bekannte Anfangsproblem von allen Call of Dutys: Mit großen Gruppen lassen sich irgendwie keine Spiele finden wo alle beitreten.

Aber ihr habt richtig gehört: Party-Chat funktioniert wieder. Jedenfalls bei fast allen Spielmodi. Eine Ausnahme bildet da eigentlich nur ,,Suchen und Zerstören", wo es wichtig ist, dass man auch mit den andern Spieler des Teams kommuniziert. Für den Rest geht das Gruppen hin- und her, wenn es denn funktioniert, richtig gut; so gut wie in noch keinem anderen Call of Duty zuvor. Ihr könnt mit einer Taste direkt eure Freunde aufrufen, die gerade mit euch spielen, oder in eurer Party sind. Schnell könnt ihr beitreten und Einladungen versenden. Das System ist durchdacht und funktioniert (eigentlich) richtig gut.

Was das Spiel selbst angeht, gibt es ein paar Neuerungen, die euch direkt auffallen werden. Zum einen habt ihr ein paar kleinere Änderungen, wie z.B. das neue Feature, dass ihr nun einen coolen Hechtsprung ausführen könnt, wenn ihr während dem Sprinten B anhaltet. Anders sind nun auch eure eigenen Bewegungsgeräusche; die sind relativ laut. Das andere sind natürlich offensichtliche Sachen, wie neue Waffen und Maps. Zu den Waffen: Hier gibt es eine reiche Vielzahl, die ihr wieder nach und nach freischaltet. Für jeden sollte aber etwas dabei sein. Hingucker sind beidhändige Schrotflinten, das ballistische Messer als Sekundärwaffe (fast wie das Wurfmesser, bzw. der Tomahawk, nur dass ihr zwei Messer habt) und die Armbrust. Jene ist richtig schwer zu handhaben, kann aber unter Umständen ein sehr gefährliches Utensil sein. Der Treffer mit dem Explosionspfeil führt unweigerlich zum Tod - aber Treffen will gelernt sein.

Create a Class 2.0

Wer Multiplayer sagt, muss auch Klasseneditor sagen. Zumindest bei Black Ops. Denn das Editieren der eigenen Klassen und das Anpassen hat eine ganz andere Richtung genommen. Fangen wir mal bei den Basics an: Ihr levelt durch Erfahrung auf. Wie bereits in den Vorgängern mittels Kills, Punkten und allem Möglichem. Maximal-Level ist 50... jedoch! Es gibt 15 Prestige-Stufen. D.h. macht euch bereit, immer und immer wieder aufzuleveln. Allerdings: Ihr könnt von Anfang an Zugang auf gute Waffen haben, wenn ihr wollt, denn Waffen schaltet man zwar auch per Level-Up frei, wichtig sind aber auch die Call-of-Duty-Dollar. Das CoD-Geld verdient ihr durch spezielle Aufträge oder aber auch durch Abschließen verschiedener Herausforderungen.

Das hart verdiente Geld könnt ihr dann investieren. Und glaubt mir: Ihr könnt nie genügend Geld haben, denn alles kostet! Neue Waffe gefälligst? 2000 CoD-Dollar, bitte. Eine Gesichtsbemalung? Eine Tarnung oder ein angepasstes Fadenkreuz? Schön hinblättern. Das Kreative an der ganzen Sache ist, dass es sehr viele Personalisierungsmöglichkeiten gibt. Euer Emblem (welches ihr auch auf eure Waffe platzieren könnt, gegen das nötige Entgelt versteht sich) könnt ihr aus den verschiedensten Ebenen und einer Vielzahl an Motiven selbst zusammenbasteln. Werdet kreativ und lasst euch was einfallen!

Interessant sind auch die verschiedenen Aufsätze, Extras, Ausrüstung, Granaten, Abschussserien und Waffen, die ihr euch kaufen könnt. Ihr wollt C4? Dann investiert. Ihr wollt bei 5 Kills einen Napalmangriff? Dann investiert. Wichtig ist, dass ihr euch stets gut überlegt, was ihr braucht und was nicht - so gebt ihr euer Geld weiser aus. Bis ihr eure eigene, perfekte Klasse gebastelt habt, wird also einige Zeit vergehen. Nennenswert ist auch die Vielzahl an verschiedenen Herausforderungen, die ihr für EP abschließen könnt. Es gibt für jeden Modus, für jede Waffe, für jedes Extra, für jede Ausrüstung eigene Herausforderungen, die euch belohnen, wenn ihr viel damit spielt. Dies sorgt dafür, dass ihr schneller aufsteigt und ermöglicht auch etwas unerfahreneren Spielern, Prestige zu wagen.

Umfang und Änderungen, Boni

Blicken wir also noch einmal auf Black Ops zurück und schauen uns das an, was das Spiel kennzeichnet. Die Story ist nur von geringem Umfang. Aber von Anfang an legt man hier nicht den Fokus darauf. Der Kern des Spiels sind die vielen Mehrspieler-Optionen. Dies ist zum einen der Überleben(Zombie)-Modus, welcher allein schon für sehr viele, lange Stunden Spielzeit sorgen kann. Danach sollte man aber das Wichtigste sehen: Der Multiplayer über Xbox Live. Ob zu zweit mit einem Gastkonto gegen den Rest der Welt oder mit Freunden lokal im Kampftraining gegen Bots: Umfangreich ist hier alles.

Doch gibt es da wirkliche Neuerungen? Den Zombie-Modus gab es schon mal; der wurde eigentlich nur etwas aufpoliert und erweitert. Das gleiche gilt für den Multiplayer. Auch hier haben wir keine wirklichen Neuerungen. Zwar gibt es einige interessante neue Waffen (Ballistisches Messer, Armbrust) oder Abschusserienbelohnungen (Fernlenkladung, Napalm, Blackbird), doch insgesamt ist alles beim Alten geblieben. Der Klasseneditor und die Herausforderungen haben zwar eine Generalüberholung bekommen, aber der Kern des Spiels hat sich nicht geändert.

Das soll jetzt aber nicht unbedingt als so schlecht dargestellt werden, zeigt jedoch auch, dass der Programmieraufwand nicht überaus enorm war. D.h. wer mit Call of Duty bisher nichts anfangen konnte, wird jetzt auch nicht glücklich damit. Und nur wegen der sehr linearen Kampagne sollte man sich das Spiel auf keinen Fall kaufen. Denn der Multiplayer zählt und ist das, was das Spiel auch noch bis nächstes Jahr, bis zum nächsten Call of Duty, am Leben erhält und dafür sorgt, dass man das Spiel stetig in allen Gamercards wiederfinden wird. Und eine weitere positive Nachricht für alle Onlinezocker: Kein Online-Pass! Gott sei Dank hat sich das hier nicht durchgesetzt.