Review zu Call of Duty: Black Ops 2

Schaut man sich die Launch-Titel der Xbox 360 aus dem Jahr 2005 an, merkt man, dass man alt wird. Call of Duty 2 kam doch tatsächlich während dieser Konsolengeneration auf dem Markt. Vor wenigen Tagen veröffentlichte Activision den mittlerweile neunten Teil der Serie. Mit Call of Duty: Black Ops II könnte der letzte Titel der aktuellen Generation erscheinen. Der Subtitel "The Future is Black" lässt die Spieler in eine düstere, dystopische Zukunft eintauchen, in der mal wieder die Welt vor dem einen, ultimativen Bösewicht gerettet werden muss. Ob Treyarch wie gewohnt das bessere Call of Duty entwickelte und nach dem eher schlechten Modern Warfare 3 die Community wieder in den Multiplayer Wahnsinn ziehen kann, erfahrt ihr in unserem Test.

Kein Call of Duty ohne Skandal

Spieler dieser Serie werden es bereits kennen: In jedem Jahr gibt es aus dem Hause Activision eine Art Skandal um das aktuelle Call of Duty. Im Jahr 2011 gab es viel Ärger mit der Community aufgrund der ELITE-Probleme und des allgemein unblancierten Multiplayers. Doch in diesem Jahr hat man den Vogel abgeschossen, wenn man sich die Reaktion der Community ansieht. Bereits Tage vor dem Release gab es Ärger um die verschiedenen Versionen. Der beliebte Zombie Modus sollte in den deutschsprachigen Versionen geschnitten sein und das nicht gerade harmlos. Auch in unserem Test konnten wir entdecken, dass vor dem Release-Patch der Modus stark geschnitten war. Weder konnte man den Zombies Körperteile abschießen, noch war Blut zu sehen. Das passte natürlich nicht, wenn man das Spiel mit "100% Uncut" in allen Versionen bewirbt. Für den größten Aufreger bei der Call of Duty Community der letzten Jahre sorgte Activision nach dem ersten Double XP Wochenende. Monate vor Release wurde Black Ops II mit der Vorbesteller Karte "Nuketown 2025" beworben, die kurzerhand aus dem Spiel entfernt wurde. Die extrem beliebte Playliste 24/7 Nuketown ist weiterhin nicht mehr im Spiel, im Gegensatz zur Karte selber, die im Mosh-Pit mit anderen Karten zusammen gespielt werden kann. Bevor wir uns Black Ops II nun genauer ansehen, muss gesagt werden, dass diese "Skandale" das Game selbst keinesfalls schlechter machen.

The Future is Black

Wir befinden uns in der nahen Zukunft im Jahr 2025. Die Welt ist ein weiteres mal am Abgrund, in einem zweiten kalten Krieg. Die Weltmächte China und USA kämpfen um die selten Metalle der Erde, dessen 17 Elemente für die hohe Technologie im jahr 2025 unerlässlich sind. Wäre dies nicht genug für einen Kriegsausbruch, kommt der Terrorist Raul Menendez in das Spiel. Er mischt sich in die Spannungen ein und versucht durch die Übernahme von Militärwaffen den Krieg zu beginnen. Die Handlung ist wie gewohnt recht einfach gehalten und soll die Spieler einige Stunden fesseln. Obwohl die meisten Spieler eher zum Multiplayer greifen, kann auch der Singleplayer schon immer überzeugen. Ob in der Modern Warfare Reihe oder auch im ersten Black Ops. Die Story war immer ein richtiges Erlebnis und so ist es auch in Black Ops II.

Zu Beginn treffen wir die bekannten Charakter aus dem ersten Teil wieder, sichtlich gealtert. Die coolen Sprüche hauen Mason und Woods aber auch im hohen Alter noch raus. Ein typisches Call of Duty halt mit Elite Soldaten, einem mega Terroristen und jede Menge Action. Kennt man einen, kennte man alle. Jedenfalls bricht Treyarch zum ersten mal die Tradition und präsentiert ein neues Setting. Nach dem Spielen der ersten zwei bis drei Missionen könnten Kritiker bereits abbrechen. Immer wieder das selbe, könnte man denken. Aber so ist es nicht. Man mag es kaum glauben, aber Black Ops II ist nicht der Action-Militär-Shooter. Die Story ist intensiver als jemals zuvor. Der durchgeknallte Anti-Held, auf dessen Vergangenheit eingegangen wird, der Hass und die Freundschaft, alles hat seine Bedeutung. Hat man sich durch die spannenden acht Stunden Handlung geschossen, kann man eines von mehreren Enden erwarten. Und diese sind teilweise sehr verschieden.

Ihr solltet Black Ops II also mehr als einmal durchspielen und auch Einsteiger können direkt auf Söldner spielen, da alles unter Veteran ziemlich einfach ist. Die Handlung baut sich wie in Black Ops I auf. Viele Missionen spielen in der Vergangenheit, aber auch einige in der Gegenwart, also in 2025. Die Zwischensquenzen sind nicht besonders gut, aber auch nicht schlecht. Die Handlung hält stets die Spannung ganz oben und die kleinen Filme werden durch die möglichen Entscheidungen aufgelockert. Oft sind die Entscheidungen gar nicht so einfach, wenn man mit einer Waffe am Kopf entscheiden muss, ob der Gefangene verhört werden soll oder sterben muss. Besonders gut: Die alternativen Enden können schnell nachgeholt werden. Denn man kann bei den Entscheidungen direkt wieder einsetzen und von dort wieder loslegen.

Aber erst die coolen Momente machen Black Ops II zum Hit. Das Leveldesign lässt mehrere Möglichkeiten und Wege zum Ziel zu. Das ist gut, denn die größte Kritik an dem Shooter war das so genannte "Schlauchdesign". Treyarch hat versucht, einen etwas flexibleren Shooter zu entwickeln. Oft funktioniert das, aber oft entdeckt man Mogelpackungen. Das Anpassen der Klassen vor dem Missionsbeginn bringen nicht besonders viel. Früher oder später, gerade auf Veteran, ist man gezwungen, die Gegnerwaffen aufzunehmen. Die viele Munitionsboxen können helfen, sind auch gut platziert, aber im Gefecht selber hat man keine Zeit, mitten auf dem Schlachtfeld an die Box zu gehen. Neben den Munitionsboxen sind auch Interaktionspunkte vorhanden. Dort kann der Spieler extra Waffen, wie Granatwerfer gegen Gegnermassen, oder Tarnzüge in Stealthpassagen, einfach benutzen. Auch dieses Feature macht den Singleplayer nochmal innovativer, was man in Call of Duty seit Jahren sucht.