
Blutleer?
Und schon stehen wir wieder mitten im Leben und versuchen, unserer Mission nachzukommen. Wir sind also der neue Typ auf der Schule und genau so werden wir leider auch behandelt . Nahezu jeder der auf der Bullsworth Academy vorhandenen Schüler scheint es erstmal auf uns abgesehen zu haben. Also heißt es erstmal: Freunde finden. So lernen wir bereits nach kurzer Zeit den etwas durchgeknallten Gary kennen, der uns die wichtigsten Cliquen vorstellt.
Bully bedient sich hier mit reichlich Witz und Hommage der klassischen, vor allem an US-Schulen bekannten Klischees. So gibt es auch auf der Bullsworth Academy ,,die Reichen und Schönen", die Sportfreaks, die Streber und natürlich auch die Rebellen der 60er. Jeder der Gruppen hat ihre Eigenheiten, ein eigenes Outfit und die Mitglieder der Cliquen sind bereits zu Beginn schnell zu erkennen. Da wir natürlich keiner dieser ,,Mitläufergruppen" angehören, müssen wir uns durch das Schuljahr im wahrsten Sinne kämpfen. Sehr positiv fällt bereits zu einem frühem Zeitpunkt der bewusste Verzicht auf Gewalt auf, die ie über eine Rauferei hinausgeht. So gibt es in keiner Szene des Spiels Blut zu sehen und auch der Verzicht auf Waffen macht das Spiel nicht einfach nur zu einem weiteren GTA-Klon. Hier steckt viel mehr Spass auch ganz ohne weitere Gewalt drin.
Einfach mal nur so umherschlendern und sich die Umgebung ansehen ist eigentlich unmöglich, da es die Anderen eigentlich immer auf einen abgesehen haben. Somit bleibt nur weglaufen oder sich entsprechend im Nahkampf zu wehren. Das wiederum zieht die Präfekten der Schule an und von denen sollte man sich natürlich nicht erwischen lassen, denn sonst heißt es entweder Strafarbeiten machen oder sich gar eine Rüge beim Dekan abholen. Gerade dieser Umstand macht das Spiel zu Beginn ein wenig frustig, da sich die ersten Missionen nur mit diesen Auseinandersetzungen begnügen. Aber danach ist man ausreichend trainiert, um den einzelnen Strängen des Spieles zu folgen.
Genretypisch gibt es einen Hauptstrang, dessen Missionen euch immer auf der einblendbaren Karte angezeigt werden. Natürlich sollte man dennoch versuchen, nicht allzu viele Schulstunden zu schwänzen, denn die Teilnahme an diesen Prüfungen ermöglicht euch, euer Wissen zu erweitern. So könnt ihr bereits nach der zweiten Chemie-Prüfung in eurem kleinen Chemielabor selbst Stinkbomben herstellen. Dies spart reichlich Geld. Hier zeigt sich bereits der zweite Strang des Spieles, denn natürlich wollt ihr auch euer Taschengeld aufbessern und so ist es kein Wunder, dass ihr gerne die Nebenmissionen erledigt, in denen es meist darum geht, euren Mitschülern in den unterschiedlichsten Situationen zu Seite zu stehen. Die Palette reicht von einfachen Botengängen bis hin zu ,,Personenschutz" oder ihr sorgt durch einen Feueralarm für einen Stundenausfall.
So ein Schultag ist schon lang
Da ihr euch als 15-Jähriger natürlich mitten in der Pubertät befindet, habt ihr auch die Chance, euch mit Geschenken und Gefälligkeiten bei den Mädchen beliebt zu machen. Diese belohnen euch immer wieder gerne mit Knutschereien... Für Abwechslung ist in Bully reichlich gesorgt, denn neben dem Schulareal könnt ihr nach einiger Zeit auch die ganze Stadt mit euren Streichen unsicher machen und die Palette der Streiche scheint nahezu endlos. Hier nur eine kurze Aufzählung:
- Personen und Gegenstände mit Eier bewerfen
- Personen und Gegenstände mit Feuerwerkskörpern bewerfen
- Auswerfen von Murmeln
- Steinschleuder
- Stinkbomben
All diese Dinge lassen sich immer wieder mit weiteren Dingen kombinieren. So könnt ihr Urinale und Toiletten nicht einfach nur benutzen, sondern könnt auch allerhand Unsinn damit anstellen, indem ihr sie mit einem Feuerwerkskörper ,,hochjagt". Wer schon immer einmal den Schulrowdy raushängen lassen wollte, kann dies in Bully: Die Ehrenrunde tun. Hier ist als einzige Konsequenz nur ein Schulverweis oder aber der Respekt einer der bekannten Cliquen zu erwarten, denn euer Handeln sowohl im freien Spiel, wie auch in den Neben- und Hauptmissionen, hat Auswirkungen auf euren Beliebtheitsgrad, der sich analog der Cliquen aufteilt. Nach Abschluss einer Mission werdet ihr immer über die Veränderungen in Kenntnis gesetzt. Man sollte also auch aufpassen, es sich nicht zu sehr mit einer Gruppe zu verscherzen.
In Bully: Die Ehrenrunde durchlebt ihr ein Jahr des Teenagers Jimmy. Dies gilt auch für den simulierten Tagesablauf, der um 08:00 Uhr mit dem Wecken beginnt, damit ihr möglicherweise pünktlich um 09:00 Uhr im Unterricht erscheint. Innerhalb des Tages könnt ihr euch frei bewegen. Spätestens um 02:00 Uhr solltet ihr jedoch wieder in eurem Bett liegen, denn sonst schlaft ihr an Ort und Stelle ein und das gibt eigentlich immer Ärger. Es wird jedoch nicht nur die Tageszeit im Spiel emuliert, auch die einzelnen Jahrezeiten werden vom Spiel berückscihtigt und die Umgebung jeweils angepasst. So gibt es zur Halloween Zeit an jeder Ecke herumstehende und mit Kerzen beleuchtete Kürbise.
Darüberhinaus haben beide Parameter (Uhrzeit und Jahreszeit) auch Auswirkungen auf die verfügbaren Missionen. So kann die Mission "Der grosse Streich" nur am Halloweenabend aktiviert und abgeschlossen werden. Klingt irgendwie alles furchtbar viel und unübersichtlich - ist es aber ganz und gar nicht. Spätestens nach einer Stunde seit ihr soweit im Spielfluss eingetaucht, dass man die Zeiten im Gefühl hat und keine Missionen verpasst. Dies geschieht dann eher mal, da man doch zuviel Spass daran hat, Murmeln auszulegen und zuzusehen, wie eine ganze Gruppe ins Stolpern gerät oder man mit Hilfe von Eieren die Autofahrer irritiert ;-)
Fazit
Bully: Die Ehrenrunde wird man lieben - oder auch nicht. Die Entscheidung muss wie immer am Ende der Spieler selber treffen, aber hier zeigt sich sehr klar, dass die tollste Technik nichts bringt, wenn das Gameplay nicht stimmt - aber ein Spiel, dass nur so vor Gameplay, Spass und Abwechslung strotzt, kann auch ohne HD-Grafik mit HDR Licht-, Partikel- und Physikeffekten absolut ins Herz eines Spielers treffen.
Die Publisher sollten ruhig öfter mal den Mut beweisen, und den Spieler mit gutem Gameplay anstelle von tollen Effekten zu locken. Ich ziehe meinen Hut vor den Produktverantwortlichen im Hause Rockstar, dass sie es geschafft haben, diesen Titel nochmal zu veröffentlichen. Wer schon immer einmal "die coole Sau" der Schule sein wollte oder einfach nochmal in die Zeit zurück möchte, um einfach Blödsinn anzustellen, der sollte Bully definitiv nicht im Händlerregal stehen lassen. So viele Stunden vollgepackt mit Spielspass darf man nicht unangetastet lassen.
Bewertung
Pro
- Reichlich Schabernack
- Purer Spass
- Gutes Gameplay
Contra
- Multiplayer ist zu kurz gekommen

3 Kommentare
StanzZky So, 06.04.2008, 19:06 Uhr
Ja,aber so stören tun die auch nicht.
Habs durch,Geiles Spiel!
Alien So, 06.04.2008, 18:17 Uhr
Da kann ich dir nur zustimmen das einzige was etwas stört sind die vielen Ladezeiten, sie sind zwar recht kurz kommen aber echt zu oft vor.
XBU Böhser Onkel Sa, 05.04.2008, 14:27 Uhr
Ich hab das Spiel jetzt bis zum vierten Kaptiel gespielt und finde es sehr geil.
Es macht einfach richtig Spaß einfach nur rumzulaufen oder sich mit den vielen kleinen Nebenaufgaben zu beschäftigen z.b mit den Go Kart Rennen oder den Zeitungsjungen Jobs.
Es gibt einfach super viel zu entdecken und zu tun neben den Storymissionen.
Die Grafik finde ich ok nix supertolles aber auch nicht super schlecht.
Das Spiel ist perfekt um sich die Zeit bis Gta4 kommt zu verkürzen.