
Obwohl es bereits fast zehn Jahre her ist, kann ich mich noch heute bestens erinnern an den Abend, an dem ich erstmals Bioshock selber in der Hand hielt und aufgeregt vom Händler nach Hause fuhr. Es war der Vorabend, bevor das XBoxUser Team den Weg zur GamesConvention antrat. Damals fand Europas größte Messe der Gaming Szene noch in Leipzig ihr zu Hause – und ich war der Fahrer.
Genau hier ergab sich das Problem, denn mit dem Spiel zu Hause angekommen wanderte die DVD augenblicklich in das Laufwerk der Xbox 360 und meine Abenteuerreise nach Rapture begann. Für das Jahr 2007 bot Bioshock eine außergewöhnlich gute Grafik basierend auf dem, was die Unreal Engine so hergab. Aber es war nicht nur die Technik – vielmehr war es dieses Konzept getrieben aus den Art Decó Elementen, der kratzigen Stimme von Ryan und dem düsteren aber dennoch so buntem Szenario, dass mich binnen weniger Minuten sofort einfing und mir ein lange Nacht bescherte. Es war so gegen zwei Uhr Nachts als ich die Konsole endlich ausmachte und mich für ein paar Stunden schlafen, legte bevor ich den Rest des Teams einsammeln musste, um den weiten Weg nach Leipzig anzutreten.
Erinnerungen verblassen nur langsam
Nur wenige Titel schaffen es so detailliert in Erinnerung zu bleiben, wie es in meinem Fall besonders die beiden ersten Teile der Bioshock-Reihe taten. Dies sorgte zugleich auch dafür, dass sich beide Teile weiterhin in meiner Sammlung befinden, obwohl ich die Xbox 360 Konsole bereits kurz nach dem Release der Xbox One verkaufte.
Mit den ersten Informationen zur Abwärtskompatibilität keimte natürlich auch die Hoffnung auf, doch nochmals in den Genuss dieser Spielserie zu kommen. Zumal es primär das Setting und die Spielatmosphäre selber waren, die die Serie auszeichneten, weniger die technische Seite. Mir hätte daher eine abwärtskompatible Version der Spiele gereicht und umso skeptischer war ich bei der Ankündigung einer Remastered Collection. Immer stand im Vordergrund die Frage, ob es wirklich notwendig ist, die Version anzupassen, und ich gebe zu, ich stand der Bioshock Collection kritisch gegenüber.
Neuauflage - wofür?
Im Rahmen der gamescom hatte ich dann die Möglichkeit, bereits vor Veröffentlichung erstmals selber Hand an Bioshock aus der Bioshock Collection zu legen und was geschah, ist wohl der Zauber von Rapture. Es war der altbekannte Einstieg in die Serie: Der Flugzeugabsturz und der erste Gang durch den Leuchtturm, der euch in die Welt von Rapture führt. Bereits beim Start der Spiels fallen sofort die erheblich verbesserten Texturen auf. Das gesamte Geschehen wird durch die neuen Texturen erheblich schöner eingefangen. Schnell schwindet das Gefühl, dass es sich um einen Titel aus 2007 handelt.
Natürlich ist das Spiel auch in dieser Version weit entfernt von einem aktuellen Titel, der die Grafikmuskeln spielen lässt, aber die Entwickler schafften es mit der verbesserten Technik, doch die alte Magie von Rapture einzufangen. Das verbesserte Lightning sorgt nochmals für einen Kick in der Atmosphäre und mir ging es wie damals – binnen weniger Minuten war ich wieder einmal gefangen in der Welt von Rapture. Jeder Zweifel über die Notwendigkeit einer Remastered Version war verschwunden und nach knapp 45 Minuten musste ich mich schweren Herzens vom Controller trennen und musste warten auf die Veröffentlichung.
Die Collection liefert das komplette Bioshock Gefühl
Ich möchte nicht weiter auf die eigentlichen Inhalte der Serie eingehen und verweise hierzu auf die drei Einzel-Reviews. Enthalten in der Bioshock Collection sind alle drei erschienen Bioshock Titel inklusive aller zusätzlich erstellten Inhalte. Das heisst es geht für die Spieler sowohl nach Rapture in Bioshock und Bioshock 2 aber auch in luftige Höhen nach Columbia in Bioshock Infinite.
Dem Rotstift fiel lediglich der Multiplayer-Teil aus Bioshock 2 zum Opfer. Persönlich denke ich, lässt sich das durchaus verschmerzen. Er sorgte zwar damals für eine kurzweilige Abwechslung, aber ich denke in der heutigen Zeit macht es wenig Sinn, hier Energie zu verschwenden.
Leider nutzten die Entwickler nur sehr eingeschränkt die Möglichkeit, neue Inhalte zu erstellen und das Wiederspielgefühl zu erhöhen. Lediglich einige versteckte Filmrollen lassen sich nun im Spiel finden, die dann Kommentarszenen des Gaming Directors zeigen. Zwar bieten diese ein paar neue und schöne Informationen zum Spiel, aber hier hätte man sich durchaus mehr wünschen können.
Remastered auch im Bereich Technik?
Technisch wurden alle drei Titel verbessert – naturgemäß kommt dem ältesten Bioshock natürlich der grösste Unterschied zu Gute. Die neuen und feineren Texturen bieten hier einen noch intensiveren Blick in die Welt von Rapture. Bei den beiden jüngeren Ablegern zeigen sich zwar auch Änderungen, allerdings bleibt der OHA-Effekt hier ein wenig aus, wenngleich beide besser aussehen wie ihre Originale. Selbst das sehr statische Blickfeld aus Bioshock veränderten die Entwickler nicht. Hier fliegt die Kamera weiterhin bewegungslos auf horizontaler Linie bei normalen Bewegungen. Das wirkt auf den ersten Blick etwas ungewohnt, gehört für mich jedoch zum authentischen Bioshock Gefühl dazu.
Auch wenn es wünschenswert gewesen wäre, trotz einer aktuelleren und verbesserten Unreal Engine laufen die Spiele auch heute noch nicht absolut perfekt. Hin und wieder kommt es mal zu Tearing und leichten Rucklern. Verständlich ist das nicht wirklich, da die Anforderungen ja nicht wirklich die Konsole an ihre Grenzen bringen sollte. Verschmerzen kann man es trotzdem, da es das Spielgeschehen nicht maßgeblich stört.
Fazit
Obwohl ich kein sonderlicher Freund von Remastered Versionen bin, veränderte sich meine Meinung gerade bei Bioshock doch deutlich. Die technisch verbesserte Version macht das Spiel nochmals spielenswerter und es macht umso mehr Spaß, Rapture nochmals vollständig zu entdecken. Wenngleich hier keine Meisterleistung vollbracht wurde, verbessert sich das Spielgefühl merklich.
Wer bisher nie in den Genuss der Bioshock-Reihe kam, sollte aus meiner Sicht in jedem Fall zuschlagen. Hier bekommt man drei atmosphärisch tolle Titel zu einem günstigen Preis, die Meilensteine der Gaming-Geschichte und man hat mit mindestens 40-60 Stunden Spielspass ein Schnäppchen gemacht.
Fans der Serie können – auch wenn Sie ein weiteres Mal für die Spiele zahlen müssen – zugreifen. Binnen weniger Minuten kommt dieses "Willkommen zu Hause"-Gefühl im Bauch auf und dank der verbesserten Grafik schaut man gerne über den ein oder anderen Mangel im Vergleich zu einem aktuellen Blockbuster-Titel hinweg.
Ich muss los - die Little Sister ruft….
Bewertung
Pro
- Bioshock Gefühl ab der ersten Minute
- Technisch verbesserte Version
- Drei Meilensteine in einer Collection
Contra
- Hier und da Ruckler

2 Kommentare
XBU Zwobby Di, 04.10.2016, 10:05 Uhr
Teil 1 und 2 wären Spiele, die ich sofort erneut zocken würde. Die Atmosphäre hat mir damals so gut gefallen, dass ich heute noch fühlen kann wie es war. Leider habe ich aktuell wenig Freizeit und viele andere gute Spiele.
Der Bericht hat mich aber ermuntert, diese Collection irgendwann nachzuholen, danke dafür.
XBU Philippe Sa, 01.10.2016, 16:48 Uhr
Habe die Collection mit Steelbook bestellt und bin bisher sehr zufrieden. Bioshock 1 ist grandios, sehr atmosphärisch. Bioshock 2 ist ebenfalls genial. Allerdings habe ich bereits jetzt zwei Abstürze gehabt. D.h. das Spiel ist mittendrin PLUFF weg und ich konnte nur hoffen, dass ich gerade gespeichert habe... -_-"
Technisch bin ich auch sehr beeindruckt. Es sieht überhaupt nicht veraltet aus. Abgesehen von Speicher- und Ladebildschirm sehe ich keinen Unterschied zu heutigen Games. Die Details in der Umgebungen, die viele Mühe, die in Artworks, Poster und die gesamte Einrichtung der Level eingeflossen ist, sind einfach unbeschreiblich.
Ich hatte echt ganz vergessen, wie genial das Spiel ist :) Bin froh, mich jetzt noch einmal durch die komplette Reihe zu spielen ^^