
Diejenigen unter euch, die nicht gerade über die stärksten Nerven verfügen, sollten vielleicht die Stereoanlage der heimischen Dolby Digital Anlage vorziehen. Die Soundkulisse von Bioshock 2 versteht es auch diesmal wieder, die Nackenhaare des Spielers in die Vertikale zu bringen. Die auf die jeweilige Situation fast immer optimal abgestimmte Musikuntermalung, trägt zusammen mit der übrigen Soundkulisse deutlich zu einem atmosphärisch stimmigen Gesamtergebnis bei. Ob der aus dem Nichts auftauchende Splicer euch zusammenzucken lässt, eine beklemmende Soundkulisse euch zu einem sehr vorsichtigen Vorgehen animiert, Splicer Selbstgespräche führen, Maschinen und Verkaufsautomaten vor sich hinrattern oder die Big Daddies Bassbox und Gamepad zum zittern bringen...die Soundkulisse untersützt in sehr guter Qualität hervorragend das Spielerlebnis. Diesen Qualitätsanspruch hat dann auch die Sprachausgabe des Spiels, und so gibt es eine gute und deutliche, teils emotionale Sprachausgabe ohne große Mängel.
Pimp your Body
Wie nicht anders zu erwarten ist der Besuch in Rapture auch diesmal nicht mit einem Wellness Wochenende verbunden. Vielmehr werdet ihr alten Bekannten wie den Splicern, den ehemaligen Bewohnern von Rapture, gebenübertreten aber auch neuen Widersachern wie den Brute Splicern oder den Big Sisters gegenüberstehen. Big Sisters sind das gepimpte weibliche Pendant zu den Big Daddies. Gelenkig, schnell und niemals ruhend, lassen sie jeden kontrolliert vorbereiteten Angriff nahezu unmöglich werden. Gegen Brute Slicer, der getunten Version der Rapture-Ureinwohner, muss sich selbst der gepanzerte Daddy mächtig ins Zeug legen. Um die mutierten Kreaturen von Rapture schlussendlich unproblematisch ins Jenseits zu befördern, könnt Ihr euch im Verlauf des Spiels aus einem stetig wachsenden Waffenarsenal bedienen. Wo Ihr Anfangs noch mit dem Bohrer des Big Daddies vorlieb nehmen müsst, stehen euch im Spielverlauf diverse Schießeisen zur Verfügung, welche ihr an den altbekannten Upgrade-Stationen in drei Stufen nach und nach aufwerten könnt. Unter anderem neu im Waffenschrank ist eine Art Harpune, mit der ihr eure Gegner einfach an die Wand tackern könnt. Damit euch nicht die Munition ausgeht, zieht ihr diese einfach wieder aus dem dahingerafften Splicer heraus und packt den Pfeil wieder zurück ins Gepäck.
Blende 8, der Daddy lacht
Neben einem teils neuen Waffenarsenal darf es auch nicht an Neuigkeiten auf dem Sektor der DNA-Modifikation mangeln. Neben bekannten Plasmiden, mit denen ihr beispielsweise mit Elektroschocks, Feuer oder Telekinese euren Gegner das Handwerk legen könnt, sind ab sofort auch Fähigkeiten mit an Bord, mit denen ihr euren Schutzanzug vorübergehend verlassen könnt. In diesem Modus seid ihr für eure Gegner unsichtbar und könnt so in Allerseelenruhe Fallen legen oder Sicherheitskameras etc. hacken. Wurde das Hacken von Kameras, Bots oder Safes beim Vorgänger schnell zur teilweise nervenden Routine, kann das Hacken nun auch in taktischer Hinsicht genutzt werden.
Der Einsatz von Hack-Modulen, welche ihr auf beispielsweise eine Kamera schießen könnt, machen dies möglich. Eine Horde Splicer fühlt sich im Überwachungsbereich der Sicherheitskamera gerade mal sicher. Ihr schießt aus passender Entfernung ein Hacking-Modul auf die Kamera und hackt diese aus sicherer Entfernung, und schon hat´s sich mit trauter Gemütlichkeit. Zum Hacken selbst müsst ihr auch nicht mehr ein Rohr möglichst schnell an das andere legen. Die neueste Hacking-Erfindung ist eine Art Tacho auf dem sich eine Nadel stets hin und herbewegt. Ziel ist es, die Nadel im richtigen Moment, teilweise mehrfach hintereinander auf den unterschiedlich breiten grünen Feldern zum stehen zu bringen. Bleibt die Nadel auf einem blauen Feld stehen, gibt´s zusätzlich noch einen Bonus. Eine erfolgreich gehackte Medistation wird euch zum Beispiel ein kostenfreies Medikit spendieren.
Ausgedient hat ebenfalls der bisherige Fotoapparat, mit dem ihr eure Gegner in Aktion fotografiert habt. Nach Entwicklung und Auswertung der Bilder, wusstet ihr zwar ein wenig mehr über die fotografierten Objekte und wurdet auch mit Toniken belohnt, der ganze Aufwand ist dem Daddy aber offensichtlich zu hoch. Stattdessen schleppt dieser ab sofort eine Videokamera mit sich rum, und kann sich mittels dieser ein genaues Bild über die Vorgehensweise der Gegner verschaffen. Belohnt werden derartige Aufnahmen auch diesmal mit neuen Toniken.
Fazit
Mit Bioshock 2 begebt ihr euch erneut in die Unterwelt von Rapture und schlüpft erstmals in die stählerne Haut eines Big Daddies. Optisch wird uns ein deutlich heruntergekommenes Rapture in einer gewohnt skurrilen Umgebung präsentiert. Das detaillierte Leveldesign ist in Kombination mit einer erstklassigen Sound- und Musikuntermalung in der Lage, eine hervorragend düstere, teils beklemmende, gar angsteinflößende Atmosphäre zu schaffen. Leider hat sich Rapture in optischer Hinsicht nicht großartig weiterentwickelt und kann hier lediglich auf Grund des stimmigen Gesamtbildes punkten.
Einige neue Waffen, Plasmide, Gegner oder das neue Hacking-System können im Vergleich zum Vorgänger durchaus für ein wenig zusätzliche Abwechlsung und ein flüssigeres Gameplay sorgen. Die insgesamt 15-20 Spielstunden des Single-Players gestalten sich weitesgehend abwechslungsreich. Hierzu tragen die gewohnt gut durchdachte Steuerung sowie die gute Erzählweise der Story bei.
Der mit Bioshock 2 neu eingeführte Multiplayer ermöglicht ein online Gemetzel mit bis zu 10 Spielern. Mit insgesamt 7 Spielmodi und einem Rang- und Herausforderungssystem steht der Multiplayer von Bioshock 2 technisch auf einer grundsoliden Basis. Leider vermittelt der Multiplayer trotz allem nur den Charme eines "Beiwerks".
Bewertung
Pro
- Online Multiplayer für bis zu 10 Spieler
- Hervorragende Musik- und Soundkulisse
- Verbessertes Hacking-System
- Gut erzählte Story
- Atmosphärische Präsentation
Contra
- Grafisch keine großartigen Verbesserungen
- Wenige Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger

15 Kommentare
XBU Zwobby Di, 02.03.2010, 21:30 Uhr
Ich bin jetzt nach 30 Minuten auch wieder voll gepackt und würde am liebsten nicht mehr auftauchen.
Glaube ich werde auch lange dauern, ich mag das Setting so sehr das ich mir alles angucke was irgendwo rumliegt
XBU Dirty Mo, 01.03.2010, 09:04 Uhr
Glaub dir ja, aber bin heilfroh, dass ich auf doppelte Spielzeit komme, ohne auch nur einmal zu trödeln. ;)
XBU Böhser Onkel Mo, 01.03.2010, 08:30 Uhr
Ich bin da echt nicht durchgerannt sonst hätte ich ja nicht die 100 Tagebücher gefunden.
Und nach diesen Waffenstationen habe ich auch gesucht.
Dienstags oder Mittwochs das Spiel bekommen und Freitags war ich schon durch so 9-10 Stunden hats gedauert.
XBU Dirty Mo, 01.03.2010, 08:27 Uhr
15-18 Stunden kommen der Sache schon recht nahe. Wie man das Game ist unter 10 Stunden durchspielen kann, kann ich nicht nachvollziehen...oder verfügen einige über eine Turbo-Rennfunktion? :-k
Zumal ich keinen einzigen Raum auslasse...alles wird durchgestöbert.
El Laffos Sa, 27.02.2010, 17:06 Uhr
war auch nach 9-10 stunden durch,
hab die waffenstationen und die tagebücher allerdings nicht explizit gesucht