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Erst kürzlich konnten wir euch mit dem Hollow Child Trailer die Story zu Binary Domain ein wenig schmackhaft machen. Mittlerweile hat auch die XBoxUser.de Redaktion den Kampf gegen die Seelenlosen gewagt und für euch einmal etwas genauer die Mechanik der fleischgewordenen Blecheinheiten analysiert. Ob der Titel es schaffen kann, selbst eingesessene Shooter-Fans zu unterhalten, sich lediglich an Gelegenheits-Schützen richtet oder die Roboter-Armeen bereits kurz nach Release völlig schrottreif sind, hat uns interessiert. Da wir für euch keine Herausforderung scheuen, haben wir uns mutig in den Kampf gestürzt und geben euch in unserem aktuellen Review zum Spiel einen Einblick in unser Logbuch.

Wir schreiben Geschichte

Wie heißt es doch so gleich..."Wir haben die Welt nur von unseren Kindern gliehen". Von diesem Leitsatz ist nicht mehr viel zu erkennen, wenn man sich in der fiktiven Geschichte zu Binary Domain in das Jahr 2080 versetzt. Diese Welt will auch geschenkt niemand mehr haben. Wir befinden uns in Tokio, Japan. Die Verletzung des Paragraphen 21 der Genfer Konvention durch den Amada-Konzern sorgt für unruhige Gemüter. Der Amada-Konzern, der humanoide Roboter geschaffen hat, die von sich selbst glauben menschlich zu sein, verstößt gegen jegliche Vereinbarung. Diese Roboter, die so genannten 'Seelenlosen', konnten sich bereits unerkannt unter die Bevölkerung mischen und lassen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine weiter verwischen. In Binary Domain schlüpft ihr in die Protagonistenrolle von Dan Marshall und werdet damit beauftragt, zusammen mit eurer Crew, Amada um jeden Preis zu finden.

Euer Weg führt durch die völlig zerrüttete Welt Japans, an die man heute gar nicht denken mag. Naturgewalten und der industrielle Einfluss der Menschheit haben dafür gesorgt, dass viele Städte fast völlig zerstört und überflutet sind. Das Ergebnis ist eine Zweiklassen-Gesellschaft. Die, die es sich leisten konnten, haben ihr Leben in die neu errichteten Stadtgebiete verlegt, welche von riesigen Wolkenkratzern und einer Industrie, die erstrangig von der Roboterherstellung lebt, geprägt wird. Diejenigen, denen ein Leben im Wohlstand verwehrt blieb, hausen in den Ruinen der zerstörten Städte.

Es ist nun an euch, wieder für Recht und Ordnung zu sorgen, dem Amada-Konzern das Handwerk zu legen, und dem illegalen Treiben der 'Seelenlosen' ein Ende zu bereiten.

Futuristisch düstere Stimmung

Nach einem kurzen Intro-Trailer befindet ich euch in der digitalisierten Haut von Dan Marshall, irgendwo in einem Abschnitt der zerstörten Unterwelt Tokios. Eine überaus dunkle und düstere Atmosphäre prägt das grafische Landschaftsbild und ein optisch überladenes HUD macht sich auf dem Bildschirm breit. Überall auf dem Bildschirm prangern englischsprachige Textanweisungen, Hinweismeldungen und allerhand Symbole, die erst einmal eingeordnet werden müssen. Eine Flut an Informationen, die objektiv betrachtet nicht ungewöhnlich für einen taktikorientierten Shooter sein mögen. Subjektiv hat die Fülle der Informationen zu Beginn einen ansatzweise überfordernden Charakter und ist alles andere als Standard. Der Mensch ist halt doch ein Gewohnheitstier und hat mit deutlichen Abweichungen von der "Norm" zu kämpfen.

Neben der HUD-Darstellung kann sich auch die Optik von anderen, aktuellen Titeln abheben. Auch hier zählt wie so oft der erste Eindruck und der würde für einen aktuellen Titel grundsätzlich eine vernichtenden Wertung rechtfertigen. Optisch macht der Titel keinen zeitgemäßen Eindruck mehr. Die zusätzlich düsteren Optik zu Beginn des Spiels setzt sich im Spielverlauf überwiegend fort und eignet sich hervorragend dazu, Schwächen im Detail zu kaschieren, um so erst gar nicht negativ auffällig zu werden. Dem grafisch verwöhnten Auge entgeht aber leider auch nach längerer Gewöhnung an die düstere Präsentation nicht, dass es an vielen Stellen an Detailreichtum mangelt und auch sonst das Texturendesign nicht selten zu wünschen übrig lässt.

Explosive Mischung

Ein paar Meter und einige zerstörte Landschaftsabschnitte weiter ändert sich dann aber der zunächst negative Eindruck...leider nur temporär. Offensichtlich haben sich unterschiedliche Designer mit der Gestaltung der Levelabschnitte befasst. Während einige mit ihrer Arbeit offensichtlich schnell fertig werden wollten, haben andere ein wenig mehr Liebe zum Detail entwickelt, so dass sich teilweise durchaus interssante Details in weiter Ferne erkennen lassen. Auch ist das Texturendesign und der Detailgrad im Allgemeinen nicht einheitlich, so dass man sich immer wieder freut, wenn man in detailliertere Abschnitte vorstoßen darf.

Obleich das Leveldesign, bei allem Respekt an die Arbeit der Designer, unter´m Strich nicht ausgewogen ist und qualitativ schon deutlich am Zahn der Zeit nagt, so haben die digitalen Pyrotechniker einen guten Job gemacht. Gut in Szene gesetzte Explosionen und Feuereffekte sorgen für so manchen Lichtblick in der sonst überwiegend düsteren Umgebung.

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Fazit

Mit Binary Domain präsentiert uns Sega eine interessante Story und versucht, mit neuen Elementen frischen Wind in das teils angestaubte Shooter Genre zu bringen. Leider gelingt dies nur bedingt. Optisch ist der Titel alles andere als auf dem aktuellen Stand der Technik und auch in Sachen Technik und Gameplay sind spürbare Defizite zu verzeichnen. Diese kann auch das neue Element der Sprachsteuerung zur Erteilung von Befehlen nicht wirklich wett machen.

Toll in Szene gesetzte Explosionen und Feuereffekte sind hingegen durchaus in der Lage ein wenig Licht in die sonst teils triste Optik zu bringen. Ebenso gestalten sich die actionreichen Spieleinlagen, wie Verfolgungsjaden, die Steuerung übermächtiger Mechs oder die hervorragenden Bosskämpfe, als durchaus abewechlsungsreich. So wird selbst ein eigentlich linearer und überwiegend monotoner Spielverlauf noch aufgewertet und kann bedingt unterhalten.

Online dürft ihr den Kampf gegen die Seelenlosen mit bis zu 10 Spielern aufnehmen und bekommt dabei in Sachen Spielmodi ausreichend Abwechslung geboten. Einziger Wermutstropfen ist hier die Tatsache, dass sich die durchaus dafür geeignete Singleplayer-Kampagne nicht kooperativ spielen lässt.

Binary Domain...ein gute Story mit abwechslungsreichen Elementen, die technisch leider nicht mehr Up-to-Date sind.


Bewertung

Pro

  • Hervorragende Bosskämpfe
  • Abwechslungsreiche Action-Szenen lockern den Spielfluss
  • Toll in Szene gesetzte Explosionen und Feuereffekte
  • Gute Storyline

Contra

  • Optisch nicht mehr Up-to-date
  • Steuerung per Sprachbefehl kann nicht überzeugen
  • Technisch teils mangelhaft
  • Mäßige Musik- und Soundkulisse

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

4 Kommentare

DorianL Do, 29.03.2012, 16:03 Uhr

Habe vor kurzem die Demo gezockt und bin positiv überrascht ,ich glaube ich werde es mir kaufen:-k

TheGreenChris Di, 27.03.2012, 09:53 Uhr

XBU MrHyde schrieb:
Danke für dein schönes und umfangreiches Feedback :smt023 - Mir hat das Setting immer ganz gut gefallen und damals auf der gamescom fand ich es auch interessant. Das Spiel werde ich mir demnächst selber sicher auch mal anschauen... achja.. wer es noch nicht hat, kann es in Kürze übrigens bei uns gewinnen :D

Das klingt ja sehr gut. Interessieren tut mich das Spiel nämlich, aber für einen Kauf war es mir noch zu teuer, da es wohl eher ein Singleplayer-Spiel ist. Der MP soll ja so ein wenig angeklatscht wirken und auch Performancetechnisch habe ich schon häufiger über Probleme gelesen.

XBU MrHyde Di, 27.03.2012, 09:49 Uhr

Danke für dein schönes und umfangreiches Feedback :smt023 - Mir hat das Setting immer ganz gut gefallen und damals auf der gamescom fand ich es auch interessant. Das Spiel werde ich mir demnächst selber sicher auch mal anschauen... achja.. wer es noch nicht hat, kann es in Kürze übrigens bei uns gewinnen :D

PR3D4T0R 0NE Di, 27.03.2012, 01:40 Uhr

Jo, also...

Für Binary Domain gab es quasi keine Vorwerbung. Ich ging Spiele kaufen, habe es gesehen und mitgenommen. Zuhause ausprobiert... und ich war positiv überrascht!

Erstmal ist es FSK 16 (vermutlich wegen Roboter-Gegner) und ein 3rd-Person Shooter. Es erinnert sehr an Gears of War 3, vom Gameplay her und auch von der Steuerung. Die Grafik ist völlig okay und die Story ist (finde ich) sehr interessant und umfangreich. Absolut spielenswert.

Die Kampagne ist sehr abwechslungsreich. Zwischen dem typischen herumlaufen-Deckung beziehen usw. Schlachten gegen viele verschiedene Roboter-Feinde kommen immer wieder irgendwelche actionreiche 'Minispiele' vor, z.B. Rutschen, Jetski-Fahren und mehr! Langeweile kommt hier nicht auf. Es gibt viele verschiedene Waffen, die auch im Spiel verbessert werden können.

Im Spiel wird man stets von zwei Leuten begleitet, die KI gesteuert werden. Die Kampagne kann man leider nicht Koop spielen. Die Begleiter leisten aber super Unterstützung und lassen sich sogar Befehle erteilen. Entweder über Controller oder mit Headset. Letzteres klingt ganz cool, ist es aber nicht; vieles wird nicht verstanden und mich hat es dann nur noch genervt. Zum Glück kann man auch ohne diese Befehle spielen.

Der Multiplayer ist ganz interessant: Neben den üblichen Modi gibt es auch einen Horde-Modus, wie bei GoW 3. Das Problem ist nur, dass man hier kaum Mitspieler findet. Ähnlich wie Brink scheitert der Multiplayer hier daran, dass kein Mensch das Spiel spielt. Ein Problem ist irgendwie auch der Server oder die Übersetzung. Ich habe jetzt zwar keine Mega-Verbindung, aber es kommt bei Binary Domain sehr häufig vor, dass die Gegner sich teleportieren, dass das Bild einfriert usw. Stört, hindert aber nicht am Spielen.

Binary Domain ist zwar nicht ganz GoW3-Niveau, aber dennoch ein absolutes Muss für alle Fans von 3rd-Person Action-Shootern.