Review zu Bayonetta

Ich nehme zwei grüne Lollis, bitte.

Zu den Hack'n Slay Elementen gesellt sich dann auch ein kleiner RPG-Charakter des Spiels hinzu. Ihr könnt zwar nicht ,,aufleveln" und auch nicht eure Stats in einer bestimmten Weise verbessern, aber es gibt andere Sachen zu ergattern. Denn euer Spielgevatter, der Teufel, der die Toren zur Hölle vor jedem Level und auch gelegentlich während eines Levels öffnet, bietet euch Waffen, Zubehör, Kleidung, Moves, Gegenstände und mehr an.

Aber alles der Reihe nach: Zerstört ihr Gegenstände wie Vasen oder Bänke oder besiegt ihr Engel, hinterlassen jene rote, grüne und gelbe Kugeln oder aber auch Heiligenscheine. Zu ersterem: Mit diesen könnt ihr verschiedene Gegenstände ,,brauen". Wichtig sind hier die Lollis: Grüne Lollis geben euch Gesundheit zurück, gelbe Lollis machen euch für kurze Zeit unverwundbar und rote Lollis machen euch für kurze Zeit stärker. Dass Bayonetta auf die süßen Dauerlutscher steht, wird häufig genug in Zwischensequenzen gezeigt.

Mit den Heiligenscheinen hingegen könnt ihr in den Toren zur Hölle eben das Angebot des Teufels bezahlen. Habt ihr genügend gesammelt (und glaubt mir - die Heiligenscheine sind leider etwas zu selten im Spiel), könnt ihr z.B. bessere Waffen oder neue Kampfmoves kaufen (besonders wichtig erscheint hier der Kauf des Ausweichens in der Luft). Aber auch Gegenstände wie die Lollis könnt ihr bei ihm kaufen. Interessant sind ebenfalls Dinge wie Herzteile, die, wenn es vier an der Zahl sind, eure Lebensenergie um ein kleines Stück erweitern, oder aber auch Engelsspritzen, die euch nach einem Tod wieder auferstehen lassen.

Wie ihr eure Heiligenscheine verprasst, ist euch überlassen. Damit ihr aber immer genügend Lollis verfügt (welche enorm wichtig sind für bestimmte Kämpfe), gibt es aber neben den normalen Spielmissionen auch nach jedem abgeschlossenen Level noch ein Bonus-Minispiel. Hier müsst ihr an einem Arcade-Automaten mit einer begrenzten Anzahl an Kugeln auf Engel schießen. Die hier ergatterten Punkte könnt ihr direkt gegen Gegenstände oder aber gegen Heiligenscheine eintauschen.

Die einsame Kämpferin

Bayonetta ist eine Einzelgängerin: Durch und durch. Ihr werdet keine Mission mit einer Partnerin spielen und es gibt keinen einzigen Moment, in dem ein Ko-Op Sinn machen würde. So ist es leider und ihr seid leider dazu verdammt, alleine den Controller in die Hand zu nehmen. Denn ja, auch eine Multiplayer-Option gibt es nicht. Wobei dies schade ist, da doch besonders in Hack'n Slay Spielen ein Ko-Op enormen Spaß machen kann. Zu zweit auf die bösen Engel einschlagen, wäre sicherlich ein netter Zeitvertreib für zwischendurch.

Schauen wir aber mal insgesamt auf Bayonetta: Das was, an Story und Gameplay geboten wird, ist eigentlich sehr gut. Die Story dauert auf dem Schwierigkeitsgrad ,,Normal" circa satte 15 Stunden - und das Spiel baut eigentlich darauf auf, dass man es mehrmals durchspielt, um mehr versteckte Objekte zu finden und stärkere Waffen zu bekommen! Aber bezüglich des Schwierigkeitsgrads: ,,Normal" ist zu schaffen; nicht wie bei einigen andern Hack'n Slay aus Japan, die nur bestimmten Elite-Spieler vorreserviert sind. Dennoch: Leicht bleibt Bayonetta nie. Ihr werdet sterben, und dies häufiger! Besonders hart sind die Bewertungen, die ihr in Kämpfen bekommt und besonders die Schlusswertungen, also die Wertung, wie gut ihr ein Kapitel abgeschlossen habt, sind hammerhart. Seid ihr etwas zu oft gestorben oder habt zu viele Gegenstände benutzt, werdet ihr nicht viele Punkte dafür kassieren und weder Platin, noch Gold noch sonst was, sondern eine ,,Stein-Auszeichnung" verdienen. Dies hat zwar keinen direkten Einfluss auf das Spiel, sondern nur auf die Leaderboards und euer Selbstwertgefühl.

Wer Bayonetta also als Japan-Hack'n Slay ansieht, der wird sicherlich enormen Spaß daran finden. Wer aber gehofft hatte, ein bisschen Multiplayer-Action genießen zu können, der sollte eher nicht zugreifen. Bayonetta spielt man alleine, das ist und bleibt so. Schließlich macht gerade dies den Reiz des Hauptcharakters selbst aus: Die einsame Kämpferin auf der Suche nach Antworten.