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Wie wirkt sich der Rollenspielaspekt des Spiels aus?

Kommen wir also zum nächsten Punkt. Wenn schon das Geschlecht keine Rolle spielt, gibt es dann andere relevante Punkte zum Thema Rollenspiel? Ja, die gibt es. Zum einen wird man wie zuvor wieder XP sammeln, Skills freischalten und leveln müssen, um sich mit mächtigeren Gegnern anzulegen. Doch es gibt noch mehr.

Neu ist ebenfalls das man verschiedene Dialogoptionen hat, die sich auf den weiteren Verlauf des Gesprächs auswirken. Aber erwartet hier nicht die Komplexität, die man bei BioWare-Spielen vorfinden kann. Häufig haben die unterschiedlichen Optionen keinerlei Auswirkung. Allzu häufig bekommt man suggeriert, dass man sich gegenteilig entscheiden kann aber im Endeffekt gibt es nur eine Dialogoption, die einen so oder so zum gleichen Ergebnis führt. Jedoch gibt es hier und da ein paar Schlüsselpunkte, die durch eine andere Entscheidung bewirken, dass sich der Verlauf zumindest hin und wieder ändert.

Das Questsystem aus dem letzten Teil wurde hierbei 1:1 übernommen und so findet man immer noch diverse Nebenaufgaben abseits der Hauptquest. Dazu gibt es noch einen sogenannten Explorer-Modus. Dieser ermöglicht die Erkundung und das Finden von Zielpunkten, ohne zusätzliche Hilfe. Das ist zwar spannender aber immens zeitaufwendiger. Wer wie ich keinen Spaß daran hat, zu suchen, wo der denn endlich Weg zum nächsten Storypunkt ist, wird schnell wieder zum traditionellen Modus wechseln. Das ist übrigens klasse, da man somit seine eigene Spielweise wählen kann.

Wie fühlt sich der Kampf an?

Die Fights laufen dynamischer ab als im letzten Teil. Es gibt die oben genannten Spezialangriffe wie Kick, Rammen und harter Schlag aber auch ein paar Besonderheiten wie zb die Fünf-Sekunden-Zeitlupe, die anspringt, sobald man entdeckt wurde. In dieser kurzen Zeitspanne kann man den Gegner, der einen entdeckt hat, anvisieren und einen Kopfschuss mit 200% Schaden verpassen. Das macht natürlich Laune und sorgt für mehr Abwechslung beim Kämpfen.

Bei dem Kopfgeldjäger-System hat man sich offensichtlich von Shadow of Mordor inspieren lassen, da man einen Berüchtigkeislevel hat, der bei steigendem Level für härtere Gegner sorgt. Die Kopfgeldjäger sind im Grunde genommen das Pendant zu den Phylaken aus Origins. Wird man einmal berüchtigt genug, hat man zwei Optionen. Entweder man bezahlt das Kopfgeld, dass auf einen ausgesetzt wurde oder man besiegt die Gegner. Ok, es gibt noch eine dritte Optionen, die das Ausschalten der Sponsoren involviert. Das sind diejenigen die das Kopfgeld aufgesetzt haben.

Die Kopfgeldjäger sind besonders knackige Gegner, die nach dem Sieg aber auch schicken Loot abwerfen. So erhält man schnell die ersten legendären Waffen. Diese haben übrigens keine aktiven Elementareffekte mehr. Anstelle dessen, muss man einen Skill haben und mit im Kampf generierten Adrenalinbalken aktivieren. Dazu zählen beispielsweise Feuer und Gift. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, bringt aber auch einen gewisse taktische Varianz. Ich muss, um von Feuer auf Giftschaden zu wechseln, nicht mehr die Waffe umrüsten, sondern kann einfach mittels Skill aktivieren, was man von beiden benötigt.

Der Haken: Man zwar eine Reihe an Skills aber nur eine Button-Ebene auf dem Kontroller die man nutzen kann, aber, sobald man die Knöpfe A,B,X und Y mit der Schultertaste zugeordnet hat, war es das. Will man einen anderen Skill nutzen, muss man im Talent-Menü umbasteln. Das ist tatsächlich unschön. Hier hätte man sich besser bei anderen vergleichbaren Titeln umgeschaut, denn dort kann man bspw. mittels Druck auf eine weitere Taste direkt ein zweites und drittes Skillset aktivieren.

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Fazit

Der neueste Sprössling der Reihe setzt den Stil des letzten Abenteuers konsequent fort. Wer also schon Origins mochte, wird Assassin's Creed Odyssey lieben. Ubisoft macht viele Dinge richtig und kann gelungene Open World-Unterhaltung mit dem neuen Spiel bieten.

Als waschechtes Rollenspiel taugt der Titel allerdings noch nicht so ganz. Zwar hat man viele Schritte in die Richtung unternommen, jedoch wenig davon ausreichend durchgezogen. Beispielsweise gibt es zwar neuerdings Dialogoptionen, die aber in seltenen Fällen zu einem anderen Ausgang führen. Die Geschlechterwahl hat auch so gut wie keinen Impact auf den Spielverlauf. Auch hier hätte man mehr rausholen und innovativer arbeiten können. Das Spiel will möglichst allen gefallen und macht daher einen Spagat, ohne sich in die eine oder andere Richtung wirklich festzulegen.

Auf der anderen Seite, kann man sich zumindest durch die Skills den Charakter so bauen, wie man ihn gerne hätte. Will man lieber den hocheffizienten Assassinen, der leise aus dem Dunkeln vernichtend zuschlagen kann oder den mächtigen Krieger mit brachialen Angriffen? Diese Konstellationen oder ein Gemisch aus beiden ist problemlos möglich.

Die riesige Welt lädt zum Erkunden ein und es gibt jede Menge fantastische Dinge zu entdecken. Optisch präsentiert sich Odyssey als Augenschmaus und deutlich vielseitiger als Origins. Wer ein Rollenspiel à la Witcher oder Dragon Age sucht, wird hier nicht fündig werden. Wer aber Lust hat ein umfangreiches Assassin's Creed mit RPG-Elementen zu spielen, kann ohne Bedenken zuschlagen.


Bewertung

Pro

  • Massive Spielewelt
  • Extrem viel zu entdecken
  • Packende Kämpfe
  • Vielseitigere Nebenaufgaben
  • Optisch abwechlungsreich
  • Schöne Spielmusik
  • Mittels Skill können auch fette Gegner mit einem Schlag getötet werden

Contra

  • Rollenspielelemente meist oberflächlich
  • Hauptstory ist Mittel zum Zweck
  • Zu wenig Skills im Button-Mapping
  • Story ist flach

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

XBU ringdrossel Do, 04.10.2018, 09:02 Uhr

Danke euch :) Es ist mit Sicherheit auch eine Typfrage, ob das Spiel gefällt oder nicht. Wenn man wie Stefan kein Fan von Open World-Spielen im Allgemeinen ist, wird man sich bei dem Titel schwer tun. Alles geht in Richtung freie Erkundung und spielerische Freiheit. Und man braucht wirklich einen Haufen Zeit, um einen Großteil zu sehen.

TheGreenChris Do, 04.10.2018, 07:29 Uhr

Schöner Test Sven. Ich bin allerdings bei Stefan, das Spiel wird - auch wegen anderen, für mich interessanteren Releases - links liegen gelassen.

XBU Buttercup Mi, 03.10.2018, 21:02 Uhr

Aber es ist so viel besser geworden! Ich freu mich schon auf Odyssey :-)

XBU MrHyde Mi, 03.10.2018, 12:49 Uhr

Ein toller Test, ich selber bin aber raus. Ich habe die Anfänge von AC noch mitgemacht, aber ist nicht so mein Genre.