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Anthem ist in verschieden große Gebiete unterteilt. Die Stadt, welche aus der First-Person begangen wird, ist überschaubar und dient als HUB-Welt, um Mission anzunehmen und Handel zu betreiben. Für Spieler, die schnelle Einstiege wollen und gerne online Spielen, gibt es sogar noch eine reduziertere HUB-Welt, aus welcher Aufträge direkt angegangen werden können. 

Die Missionen werden dann über ein Menü gewählt und je nach Einstellung online oder offline gestartet. Hier muss man sagen, Anthem lässt sich alleine besser spielen als andere Genrevertreter. Einzig der Schwierigkeitsgrad ist für Solisten auf Normal zu einfach und auf Schwer zu schwer, das müsste neu ausbalanciert werden. Wer online nach einer Party sucht, wird diese schnell finden. Das Matchmaking ist schnell, wirft Spieler aber leider auch mit anderen Leuten zusammen, welche bereits ein wesentlich höheres Level haben.

Was schade ist, dass nach einer Mission direkt der Countdown beginnt und ihr direkt in die Nachbesprechung befördert werdet. Insgesamt sind die Übergänge nicht so fließend und das Gefühl von einer großen offenen Welt geht etwas verloren. Es gibt aber noch die Möglichkeit, eine freie Erkundung zu starten, um Loot und versteckte Gebiete zu suchen, trotzdem hätten die Übergänge dynamischer gestaltet werden können.

Die Orientierung in Anthem ist leider sehr schwierig. Sowohl in der Stadt als auch in Missionen oder der offenen Welt habt ihr eine Map, welche euch Ziele anzeigt. Leider gibt es keine Mini-Map. In einer Mission ist das nicht schlimm, da im HUD angezeigt wird, wohin die Reise geht. Wer aber selbständig etwas erkunden möchte oder dies in einer Gruppe tut, für den ist es nicht ganz so einfach. Nicht nur die Mini-Map fehlt, sondern auch die Möglichkeit, sich selber Ziele zu setzten und diese zu verfolgen. Mit der Zeit kriegt man ein Gefühl für die Karte, doch hätte es sicherlich auch komfortabler umgesetzt werden können.

Generell ist Anthem in der Bedienung etwas sperrig. Das Wechseln der Ausrüstung geht nur, wenn ihr die Schmiede betretet. Hier muss der Spieler sich mühselig durch Menüs lesen, um zu erfahren, welches Ausrüstungsteil gerade das Beste ist. Auch die Steuerung als solches weicht ungewöhnlich von gewohnten Schemata ab. Es ist nicht wirklich ersichtlich, dass ein Waffenwechsel über das lange Drücken der Nachlade-Taste passiert. Leider hat dies auch zur Folge, dass in hitzigen Gefechten schonmal die Waffe gewechselt wird anstatt nur das Magazin. An all dies kann sich der Spieler gewöhnen, doch irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass hier etwas mehr Feinschliff nötig gewesen wäre.

Und was ist mit Endgame?

Spiele wie Anthem müssen sich auch an Umfang und Endgame messen lassen, das ist einfach so. Die Story von Anthem ist wie bereits gesagt inhaltlich wenig spektakulär und in unter 30 Stunden absolviert. Am Ende ist das Level Cap von 30 nicht unbedingt erreicht, so dass noch Motivation für das Endgame vorhanden ist. Je höher euer Level, desto rarer kann das potenzielles Loot ausfallen. Dies ist insofern wichtig, da mit Level 30 noch nicht Schluss ist. Ab hier wird euer Fortschritt über die Stärke des Javelins definiert. Die Summe eurer Ausrüstungsgegenstände und Waffen bestimmt dann eure Stärke, daher ist die Jagd nach Loot auch im Endgame noch wichtig.

Um Spieler nach dem Ende der Story bei der Stange zu halten, gibt es die Festungen, also Raids. Diese können, im Gegensatz zur Story, nicht alleine, sondern nur zu viert angegangen werden. Das macht natürlich mit einer festen Gruppe am meisten Spaß und ist zumindest auf den hohen Schwierigkeitsgraden am einfachsten. Auf dem normalen Modus ist es aber auch gut möglich, diese Festungen mit einer zufälligen Gruppe zu schaffen. Weiter gibt es tägliche, wöchentliche und monatliche Herausforderungen, die in der Regel aber nur Aufgaben wie „Beende 2 Festungen“ sind.

In der Spielwelt gibt es noch etliche Geheimnisse, die erst nach dem Ende der Story wirklich ergründet werden können. Es gibt also schon jetzt Content für das Endgame, leider jedoch nicht genug und vor allem nicht fordernd genug. Dies ist ein Problem, was Spiele dieses Genres häufig haben und dafür gibt es auch bereits eine angekündigte Lösung. Anthem wird weiter durch Downloadcontent versorgt. Dieser wird in Akte aufgeilt sein und kommt logischerweise etappenweise, dafür wird der gesamte Content kostenlos sein. Den Umfang von Anthem kann man also aktuell nur bedingt bewerten, er dürfte jetzt gerne größer sein, es gibt aber einen Silberstreifen am Horizont.

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Fazit

Anthem ist einer der Titel, die durch den vorgegangenen Hype nur verlieren kann und irgendwie ist es auch genauso eingetreten. Es handelt sich hier nicht um das Epos, welches die Community von Bioware erwartet hat. Führt man sich aber vor Augen, dass Anthem eher auf Loot und Raids ausgelegt ist, als auf eine Singleplayer-Story, dann ist das gar kein so großes Problem mehr.

Technisch müssen Abstriche zum zuvor gezeigten Material gemacht werden. Anthem kann nicht die Qualität erreichen, welche Trailer und Teaser angedeutet haben, dennoch sieht der Titel wirklich gut aus und hört sich auch so an.

Spielerisch ist der Umfang aktuell etwas zu gering, es wird aber stetig nachgebessert, so dass Anthem das Potential hat, die Fans über längere Zeit zu halten. Leider gibt es im Gameplay etwas zu viele Ecken und Kanten: Das sperrige Quest-System, die ungewöhnliche Steuerung und die minimalistische Karte dürfen gerne per Update verbessert werden, aktuell ist das alles nicht sehr einsteigerfreundlich.

Anthem ist nicht das hochpolierte Action-RPG geworden, was einige erwartet haben. Dafür haben wir ein Online-Action-RPG mit viel Potential für die Zukunft und einer ordentlichen Portion Spielspaß. Fans des Genres dürften auch mit diesem Vertreter ihre Freude haben.


Bewertung

Pro

  • Schöne Präsentation, besonders auf der Xbox One X
  • Spielersuche funktioniert schnell
  • DLCs in Zukunft kostenfrei

Contra

  • Aktuell zu geringer Umfang
  • Sperriges Quest- und Itemsystem

Story 7 von 10
7/10
Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

TheGreenChris Mi, 06.03.2019, 17:31 Uhr

Finde die 8 auch etwas zu hoch, grad weil Content und Story für meinen Geschmack irgendwo im 5er Bereich rangieren. Die story ist belanglos und nach 1-2 besuchen in fort tarsis schon mehr nervig. Ich war schon nach 4-5 spielstunden genervt wenn ich wieder gesehen habe wie viele ausdruckslose gesichter mir wieder irgendeinen nonsense erzählen wollen, den ich durch die „entscheidungen“ im gespräch nichtmal komplett überspringen kann.

Die missionen sind einfallslos und nach level 30 muss man sich selbst seine ziele suchen (item level von javelin b hochziehen o.ä.). Dazu ist das Loot und grad auch die waffen sehr unspektakulär. Ebenso wie die welt, die echt klasse aussieht, aber irgendwie mehr durch leblosigkeit glänzt.

Alles wird getragen vom coolen kampfgefühl und der tatsache es im Coop spielen zu können.
Bei mir wäre es eine 6 geworden auch wenn ich schon 30 std. drin versenkt habe. Die schwächen und der fehlende content sind einfach zu gravierend. Zumal man dem game auch keinen content bewerten kann, der noch kommen soll. Grad wenn man bedenkt da sitzt EA hinter und BFV wurde jetzt auch nicht grad mit content überhäuft seit release.

P.S.: An einem schlechten Tag hätte Anthem noch 1 Punkt abzug für die Frechheit bekommen, die Javlin customization mit dem maß an münzen was man bekommt auszubremsen, damit die Leute noch Geld reinstecken.

XBU Zwobby Mo, 04.03.2019, 20:38 Uhr

Wäre für mich auch eine nachvollziehbare Bewertung, generell bin ich hier höher als andere Magazine. Am Anfang hätte ich auch niedriger bewertet aber am Ende hab ich Spaß gehabt und wollte gerne abends vor die Konsole.verglichen mit anderen 6er oder 7er Kandidaten hat mir der Titel deutlich mehr Spaß gemacht

Amani HT Mo, 04.03.2019, 14:05 Uhr

da habt ihr hoch bewertet

ich sehe mehr Schwächen als Stärken. Das fliegen ist toll, die Welt ist super designt und sieht toll aus.
Aber die permanenten Ladezeiten, selbst innerhalb einer Mission. Das immer wiederkehrende Missionsdesign, die immer wiederkehrenden gleichen Orte und Gegner machen das Spiel langweilig und zäh.
Die Waffen und Ausrüstungen sind auf dem Weg zu Level 30 nichtssagend und austauschbar. Die Story ist blablabla. Die Sprechblasen in Fort Tarsis sind überflüssig und ziehen nur die Zeit in die Länge.

Alles in allem wäre ich 2 Punkte unter eurer Bewertung