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Bekannte Zutaten aber leckere Suppe

In Anthem gibt es tatsächlich wenig, was wirklich neu ist, dafür greifen die Elemente ganz gut ineinander und einiges funktioniert auch besser als bei Genre-Kollegen. Spielerisch spielt sich das Game wie ein klassischer Third-Person Shooter mit RPG Elementen und einem Jetpack. Im Prinzip ist es ein Hybrid aus The Division und Destiny.

Ihr startet als Niemand und kriegt kleine Quests, neben der Story könnt ihr mit typischen Fetch-Quests Erfahrung sammeln, um für die Hauptaufgabe fit zu sein. Am Ende jeder Mission gibt es dann Erfahrung für den Spieler, die Spielerklasse und die Fraktion. Die Klassen werden in Anthem durch die Javelins repräsentiert. Hier gibt es die üblichen Verdächtigen wie den Magier, Support oder auch einen Tank. Cool ist, dass der Fortschritt und Items stellenweise zwischen den Klassen transferiert werden kann.

Das Hauptsächliche „eigene“ Element ist die Fähigkeit zu fliegen. Der Spieler kann sich, sobald die Stadt verlassen wurde, in einer offenen Welt frei durch die Luft bewegen. Zumindest bis die Düsen überhitzen, dann steht das Jetpack kurze Zeit nicht zur Verfügung. Ein Flug durch einen Wasserfall oder ein Sturzflug können eure Düsen abkühlen. So gibt es gerade in späteren Gefechten diverse taktische Möglichkeiten.

Die Kämpfe gestalten sich typisch, es gibt Skills, die hier als Fähigkeiten des Anzugs dargestellt werden. Dabei kann es sich um Raketen, Granaten, Schilde aber auch um Element-Zauber handeln. Die Klassen spielen sich schön unterschiedlich und gerade für die als Festungen bezeichneten Raids sind verschieden Klassen später wirklich nötig.

Im Prinzip ist spielerisch nichts neu und so kann auch kaum etwas dem Hype nach dem ersten E3-Trailer gerecht werden, aber schlussendlich spielt sich der Titel gut und der Spielspaß ist vorhanden. Einzig die Abwechslung bei den Nebenquests hätte höher sein können, diese werden so irgendwann wirklich zur Fleißarbeit.

Das sieht doch ganz gut aus

Als Anthem auf der E3 im Rahmen der Microsoft Präsentation für die Xbox One X angekündigt wurde, standen die Münder nach dem ersten Trailer offen. Analysiert man nun die Szenen aus dem Trailer und hält sie gegen das fertige Spiel, so wird leider auch hier klar, dass es sich um ein Downgrade handelt. Viele Details in der Umgebung wurden runtergeschraubt, dafür läuft das Spiel aber flüssig. Trotz Anpassungen sieht Anthem immer noch sehr schön aus, gerade die Licht-und Wassereffekte wissen zu begeistern. Besitzer einer Xbox One X können dabei in nativem 4K mit HDR 10 Unterstützung spielen. Wir haben das Spiel unter genau diesen Umständen getestet und können bestätigen: Es sieht besonders in den Außen-Arealen beindruckend aus und hat dennoch keine Framedrops. Die Innengebiete sind auch noch schön, dafür stellenweise eintönig und etwas unübersichtlich. Grafisch gehört Anthem aber in jedem Fall zu den Titeln, die Besitzer einer Xbox One X rausholen sollten, wenn sie Besuchern ihr TV-Setup präsentieren wollen.

Auch der Sound sorgt für eine ordentliche Atmosphäre. Die Musik unterstreicht von Spannung bis zu epischen Schlachten immer genau die Emotion, die der Spieler verspüren soll. Das wirkliche Highlight in der Akustik sind aber die Effekte. Der Bass ist bei den Explosionen und Geschossen mit hohem Kaliber schön drückend und die Surround Effekte sorgen für eine schöne Immersion. Gerade in der offenen Spielwelt hört man aus jeder Ecke Tiere oder Wasserfälle, so dass die Erkundung gleich doppelt Spaß macht. Wie -leider- fast immer sind die deutschen Synchronsprecher nicht so gut, wie die amerikanischen Vorbilder, aber es gibt hier glücklicherweise keine Totalausfälle.

Auch wenn im Vorfeld mehr versprochen wurde, so ist die technische Umsetzung von Anthem trotzdem sehr gelungen und gehört zu den großen Stärken des Titels.

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Fazit

Anthem ist einer der Titel, die durch den vorgegangenen Hype nur verlieren kann und irgendwie ist es auch genauso eingetreten. Es handelt sich hier nicht um das Epos, welches die Community von Bioware erwartet hat. Führt man sich aber vor Augen, dass Anthem eher auf Loot und Raids ausgelegt ist, als auf eine Singleplayer-Story, dann ist das gar kein so großes Problem mehr.

Technisch müssen Abstriche zum zuvor gezeigten Material gemacht werden. Anthem kann nicht die Qualität erreichen, welche Trailer und Teaser angedeutet haben, dennoch sieht der Titel wirklich gut aus und hört sich auch so an.

Spielerisch ist der Umfang aktuell etwas zu gering, es wird aber stetig nachgebessert, so dass Anthem das Potential hat, die Fans über längere Zeit zu halten. Leider gibt es im Gameplay etwas zu viele Ecken und Kanten: Das sperrige Quest-System, die ungewöhnliche Steuerung und die minimalistische Karte dürfen gerne per Update verbessert werden, aktuell ist das alles nicht sehr einsteigerfreundlich.

Anthem ist nicht das hochpolierte Action-RPG geworden, was einige erwartet haben. Dafür haben wir ein Online-Action-RPG mit viel Potential für die Zukunft und einer ordentlichen Portion Spielspaß. Fans des Genres dürften auch mit diesem Vertreter ihre Freude haben.


Bewertung

Pro

  • Schöne Präsentation, besonders auf der Xbox One X
  • Spielersuche funktioniert schnell
  • DLCs in Zukunft kostenfrei

Contra

  • Aktuell zu geringer Umfang
  • Sperriges Quest- und Itemsystem

Story 7 von 10
7/10
Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

TheGreenChris Mi, 06.03.2019, 17:31 Uhr

Finde die 8 auch etwas zu hoch, grad weil Content und Story für meinen Geschmack irgendwo im 5er Bereich rangieren. Die story ist belanglos und nach 1-2 besuchen in fort tarsis schon mehr nervig. Ich war schon nach 4-5 spielstunden genervt wenn ich wieder gesehen habe wie viele ausdruckslose gesichter mir wieder irgendeinen nonsense erzählen wollen, den ich durch die „entscheidungen“ im gespräch nichtmal komplett überspringen kann.

Die missionen sind einfallslos und nach level 30 muss man sich selbst seine ziele suchen (item level von javelin b hochziehen o.ä.). Dazu ist das Loot und grad auch die waffen sehr unspektakulär. Ebenso wie die welt, die echt klasse aussieht, aber irgendwie mehr durch leblosigkeit glänzt.

Alles wird getragen vom coolen kampfgefühl und der tatsache es im Coop spielen zu können.
Bei mir wäre es eine 6 geworden auch wenn ich schon 30 std. drin versenkt habe. Die schwächen und der fehlende content sind einfach zu gravierend. Zumal man dem game auch keinen content bewerten kann, der noch kommen soll. Grad wenn man bedenkt da sitzt EA hinter und BFV wurde jetzt auch nicht grad mit content überhäuft seit release.

P.S.: An einem schlechten Tag hätte Anthem noch 1 Punkt abzug für die Frechheit bekommen, die Javlin customization mit dem maß an münzen was man bekommt auszubremsen, damit die Leute noch Geld reinstecken.

XBU Zwobby Mo, 04.03.2019, 20:38 Uhr

Wäre für mich auch eine nachvollziehbare Bewertung, generell bin ich hier höher als andere Magazine. Am Anfang hätte ich auch niedriger bewertet aber am Ende hab ich Spaß gehabt und wollte gerne abends vor die Konsole.verglichen mit anderen 6er oder 7er Kandidaten hat mir der Titel deutlich mehr Spaß gemacht

Amani HT Mo, 04.03.2019, 14:05 Uhr

da habt ihr hoch bewertet

ich sehe mehr Schwächen als Stärken. Das fliegen ist toll, die Welt ist super designt und sieht toll aus.
Aber die permanenten Ladezeiten, selbst innerhalb einer Mission. Das immer wiederkehrende Missionsdesign, die immer wiederkehrenden gleichen Orte und Gegner machen das Spiel langweilig und zäh.
Die Waffen und Ausrüstungen sind auf dem Weg zu Level 30 nichtssagend und austauschbar. Die Story ist blablabla. Die Sprechblasen in Fort Tarsis sind überflüssig und ziehen nur die Zeit in die Länge.

Alles in allem wäre ich 2 Punkte unter eurer Bewertung