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Das Warhammer 40.000 Universum ist wieder um einen Titel reicher. Jetzt nehmen die Space Marines und Inquisitoren die Diablo Fans ins Visier. Kann das neue Action-RPG von Neocore Games Fans des Genres begeistern? Wir haben es getestet.

Story: Düster

Das Universum und die Lore von Warhammer 40.000 zu erörtern würde die Rahmen eines jeden Reviews sprengen. In diesem Titel stellt der Spieler sich auf die Seite der Inquisition. Alles beginnt mit einer Routinemission, bei der ihr auf das eigentlich verschollene Schiff Martyr stoßt. Der Zufall bringt den Spieler also nicht nur auf die Spur des Schiffes, sondern direkt auf das Raumschiff selbst und ab da nimmt das Unheil seinen Lauf. Die düstere und gut erzählte Geschichte nimmt stellenweise überraschende Wendungen und wird durch ganz unterschiedliche Methoden erzählt. Interessant ist hierbei vor allem, dass die Kampagne zum Teil aus handgebauten Dungeons aber eben auch aus zufallsgenerierten Gebieten besteht. So halten sich Qualität und Abwechslung die Waage.

ACTION

Wer sich etwas im Warhammer Universum herumgetrieben hat, der weiß, dass es nicht das hellste und bunteste Universum der Table-Top Welt und darüber hinaus ist. Es geht meist eher ruppig zu und alles ist doch etwas düsterer. Dass haben einige Spiele aus diesem Universum bereits bewiesen und auch Martyr bildet da keine Ausnahme. Die in Dialogboxen, Cut Scenes oder per Funk übermittelte Story ist voll von Fantasy-Elementen, welche Fans Welt von Warhammer erkennen dürften. Inhaltlich ist aber selten Platz für Humor und wenn dann ist dieser eher in Onelinern zu finden und in seiner Natur tief schwarz.

Das ganze Spiel ist in einfachen Tönen gehalten und nicht jede Mission hat einen positiven Ausgang. Für ein Action-RPG ist die Gewaltdarstellung stellenweise schon explizit. Warhammer Fans hingegen dürften bei den platzenden Köpfen und zusammenfallenden Gegnern nur müde zucken. Im Universum geht es noch schlimmer, für einen Titel diesen Genres ist es aber schon nicht ohne und kostet seine FSK 16 Freigabe so sehr gut aus.

Es ist schön, eine Handlung und ein Setting geliefert zu bekommen, bei dem es Abseits typischer Action-RPG Ritter und Magie Geschichte noch andere Komponenten gibt, denn Magie und Ritter sind irgendwie auch in Warhammer vorhanden. Für Neulinge ist das alles viel, überfordert wird man aber nicht, auch ohne große Kenntnisse kann man hier eine interessante Story erleben, die weitaus Erwachsener daherkommt als viele andere Genrevertreter.

Klassen und Skilltree

Bevor das Abenteuer losgeht, wählt der Spieler eine Klasse, da alle Begrifflichkeiten und Figuren etwas anders sind als in einem klassischen RPG fassen wir vereinfacht zusammen. Ihr könnt eine taktische Figur, einen Magier oder einen Tank wählen. Das ist sehr vereinfacht aber beschreibt grob, was für Figuren es gibt. Das Geschlecht ist vorgegeben, je nachdem was ihr wählt. Es gibt aber nicht nur eine Klasse, sondern auch einen Hintergrund zu eurer Figur, dieser bestimmt die Skills und auch, mit was für Waffen ihr euch wohl fühlt. Es ergeben sich so neun verschiedene Loadouts für die Kampagne.

Tatsächlich kann man taktisch spielen, denn eine Besonderheit im Kampfsystem von Warhammer 40.000 Inquisitor: Martyr ist das Deckungssystem. Es gibt zerstörbare Deckungen, hinter der ihr euch verstecken könnt, Gegner tun das jedoch auch. Im Umgang mit der Deckung stellt sich die KI aber nicht immer gut an. Zum einen nutzt sie Deckung zwar, wechselt diese aber nicht intelligent, zum anderen schaffen es die Gegner nicht, euch zu flankieren, wenn ihr hinter der Deckung seid. Je nachdem welche Klasse der Spieler nimmt, kann es aber auch sein, dass die Deckung keine Rolle spielt, denn der Nahkampf-Tank versteckt sich eben nicht. Ein interessanter Ansatz ist es aber alle Male.

Wie es sich gehört, levelt die Figur auf. Dies geschieht über Ränge, diese werden wie gewohnt durch Erfahrung erhöht. Mit jedem Rang gibt es neue Waffen und Rüstungen, die benutzt werden können und es gibt für den Aufstieg einen Skillpunkt. Die Skilltrees sind relativ großzügig im Detail ähneln sich aber viele Punkte, so dass die Übersicht nicht verloren gehen kann. Dennoch macht es Spaß, sich den Kopf zu zerbrechen, welche Skills gepusht werden müssen, um den eigenen Spielstil zu fördern.

Nicht nur das Rangsystem mit den neuen Waffen erinnert an Call of Duty und Konsorten, es gibt auch Challenges. Tötet ihr zum Beispiel eine große Anzahl an Gegnern nacheinander bekommt ihr die Massaker Medaille. Dazu gibt es dann eine Challange, hier muss X-Mal diese Medaille gesammelt werden und es gibt einen EXP Boost. Man bedient sich also nicht nur im eigenen Genre.

All diese Punkte und schlussendlich natürlich das Gameplay bringen Warhamemmer40.000 Inquisitor: Martyr in eine sehr action-orientierte Richtung, die das Spiel nicht nur durch das Setting, sondern eben auch spielerisch für Leute interessant machen könnten, die sonst nicht auf Action-RPGs stehen.

Looten nur nach dem Levelabschluss

Ein Titel wie Warhammer kommt natürlich nicht ohne Loot aus und hier kommt es genauso, wie Fans des Genres es erwarten, bis auf eine kleine Ausnahme, zu der wir später kommen. Es gibt im Spiel viel Loot aber glücklicherweise nicht so viel, dass ihr alle fünf Minuten eure gesamte Ausrüstung wechseln müsst, es ist gut ausbalanciert, das gelingt nicht jedem Entwickler. Die Items sind dabei klassisch mit Farben nach Seltenheit sortiert und bilden neben eurem Charakterlevel die Möglichkeit, den Helden weiterzuentwickeln.

Es gibt für alle Klassen Waffen, einige können erst mit einem bestimmten Rang benutzt werden, dass ist nicht neu. Neben Waffen, Schildern und eurer Rüstung gibt es aber auch Implantate und Granaten, welche ihr ausrüsten könnt. Im Gegensatz zu den Standard-Waffen ist die Munition bei den Waffen limitiert und kann -genau wie Heiltränke- an Truhen wieder aufgefüllt werden.

Zwischen den Missionen könnt ihr natürlich auch Waffen kaufen und verkaufen und genau hier kommen wir zu dem Punkt, wo Warhammer es eben doch etwas anders macht. Nur zwischen den Missionen kann Ausrüstung gewechselt werden. Ist ein Auftrag erledigt und ihr kommt wieder in die Basis, erhaltet ihr eine Lootbox (keine Angst, es gibt keine Mikrotransaktionen) und eben alle Items, welche während des Auftrages gefunden wurden. Erst hier können die genauen Eigenschaften begutachtet werden und auch hier können die Items erst angelegt werden. Auf der einen Seite ist der Spieler so in den Missionen auf eine Taktik festgelegt beziehungsweise auf zwei, da ihr zwei Waffensets tragen könnt, auf der anderen Seite bleibt es so aber spannend und nach jeder Mission freut man sich auf die Abrechnung.

Rare Drops kommen nicht inflationär vor, müssen aber auch nicht in stundenlangen Grind-Sessions erarbeitet werden, das ist erfreulich und macht Spaß. Für die guten Items empfiehlt es sich natürlich auch Nebenquests zu absolvieren, ohne solche kommt bekanntlich kein RPG aus.

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Fazit

Warhammer 40.000 Inquisitor: Martyr bietet nehmen einem langen Namen auch eine lange Spielzeit, was für ein RPG gut ist. Der starke Action-Einschlag inklusive Deckungssystem könnte Hardcore RPG-Fans verschrecken, dafür aber die Tür für nicht ganz so hart gesottenen Spieler öffnen. Die Story ist gut erzählt und passt schön in das Setting des Warhammer-Universum.

Technisch fühlt sich der Titel leider stellenweise nach Budget-Kost an und die KI zeigt oftmals, dass das I nicht für Intelligenz stehen kann.

Insgesamt kann der Titel aber auch mit Ecken und Kanten dank viel Loot und einer Mischung aus handgemachter Dungeons und zufallsgenerierter Welt für Spaß bei Fans des Genres und des Universums sorgen.


Bewertung

Pro

  • Warhammer Setting gut eingefangen
  • Gut ausbalanciertes Loot
  • Zukünftig kostenloser Content

Contra

  • KI oft sehr unbeholfen
  • Technisch nur mittelmäßig

Story 8 von 10
8/10
Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
7

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