Review zu Tales of Vesperia

Mit Tales of Vesperia geht die Tales Serie in ihre zehnte Reihe. Der indirekte Vorgänger, Tales of Symphonia, war noch 2003 für den GameCube erschienen. Wir haben also hier einen Rollenspiel Veteran am Start, der schon seit fast 15 Jahren im Geschäft ist. Das RPG im Anime-Look mit sehr viel Japan-Flair hatte seine Fans aber auch schon immer in Amerika und Europa gefunden. Wir haben für euch nun den neusten Ableger für die Xbox 360, Tales of Vesperia, unter die Lupe genommen und berichten euch, wie man in ,,Terca Lumireis" kämpft.

Anime... oder Videospiel?

Der erste Eindruck ist der wichtigste. Das zumindest muss sich das Entwickler-Team gesagt haben, denn der erste Eindruck, den man beim Einlegen der Spiele-Disc bekommt, ist fantastisch. Es fängt an mit einem wunderbar animierten Anime-Intro, unterlegt mit einem tollen Soundtrack. Der Eingang ins Spiel lässt weiter Fragen offen: Bisher sieht man nur Anime-Szenen... Habe ich eventuell einen Anime und kein Xbox 360 Spiel gekauft? Doch schnell sieht man: Es ist ein Videospiel, obwohl sich die grafische Präsentation ständig verändert. Der Hauptteil des Spiels ist in einer Cell-Shading Grafik. Ähnlich wie z.B. bei Naruto: The Broken Bond geht man von gezeichneten Anime-Charakteren aus, um eine 2D-3D Mischung zu erzielen und so trotz 3D Umgebung dem Anime so nah wie möglich zu kommen. Diese Synthese klappt hier perfekt und es besteht zu keinem Moment ein Zweifel an der Gleichheit der Ingame-Charaktere und deren Anime-Vorbild.

Doch Abwechslung ist Programm: Sind die meisten Zwischensequenzen und Ingame-Szenen zwar im Cell-Shading 3D-Look, so sind bestimmte, sehr wichtige Sequenzen eine komplette Anime-Szene. Hinzu kommen die optionalen Gespräche unter den Charakteren, die man sich während des Spielens ansehen kann. Diese sind ebenfalls im Anime-Look, aber nur mit Portraits der Charaktere, dargestellt. Eine sehr schöne Symbiose!

Zum ersten (grafischen) Eindruck dazu gesellt sich ein Klang-Erlebnis, das allerdings nicht so hundertprozentig punkten kann. Zwar ist der Soundtrack im Allgemeinen sehr gut und auch die Synchronisation stimmt. Dennoch gibt es Kampfgeräusche, sowie einige Hintergrundmusik, die sehr schnell auf die Nerven gehen können. Besonders die Ausrufe bei Kämpfen sind nervtötend - hier hätte man für etwas mehr Sprachsamples sorgen sollen.

Jetzt mal Tacheles!

Die Handlung von Tales of Vesperia findet in einer Welt genannt ,,Terca Lumireis" statt. Die Menschheit nutzt sogenannte ,,Blastia", alte Mechanismen, welche von einer vergangenen Zivilisation erschaffen wurden. Mit deren magischen Kräften kann man auch seinen Kampf anders gestalten (Zauber im klassischen RPG Sinn heißen hier ,,Artes").

Das Spiel beginnt damit, dass der Aque-Blastia, welcher die Wasserversorgung der Unterstadt in der kaiserlichen Hauptstadt Zaphias gewährleistet, gestohlen wird. Yuri Lowell, Einwohner der Unterstadt, beschließt nach dem Dieb namens Mordio zu suchen. Bei dem Versuch, den Dieb zu stellen, wird er aufgrund eines Missverständnisses verhaftet und ins Gefängnis gesetzt. Während seines Fluchtversuches begegnet er einem Mädchen namens Estellise, welches Yuri's alten Freund Flynn kennt. Yuri akzeptiert die Bitte des Mädchens, sie bei der Suche nach Flynn zu unterstützen. Kurze Zeit später verlassen die beiden gemeinsam mit Yuri's Hund Repede die Stadt und das Abenteuer beginnt...

Die klassische Rollenspiel Story ist mehr als ein Hingucker. Natürlich ist das Spiel voller Anime- und RPG-Klischees, dennoch macht es unheimlich Spaß, die verschiedenen Charaktere kennen zu lernen und mit ihnen durch die Welt zu ziehen. So ist der Hauptcharakter Yuri ein klassischer Angreifer-Typ mit ausbalancierten Fähigkeiten, Estellise ist eine Heilerin, der später zu treffende Karol ist ein Angreifer mit starkem Angriff und kleiner Verteidigung usw.... Im Laufe der Geschichte, die relativ geradlinig ist, sieht man von allem etwas. Die Story, welcher man im Prinzip immer folgen muss, ist gespickt mit Witz und Spannung. Man sollte allerdings erwähnen, dass es circa 4-5 Spielstunden dauert, bis man so die ersten vielen Story-Elemente überwunden hat und etwas freier (immer noch nach der Story) umherlaufen kann. Nebenquests und optionale Aufgaben gesellen sich dann erst noch später dazu.