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Es ist soweit! Seit dem 03. Oktober ist der neuste Teil der Forza Motorsport Reihe erhältlich. Der Markt für Racing Games auf Xbox One ist dieser Tage stark frequentiert. Erst vor wenigen Wochen erschien Project Cars 2 und nun Forza Motorsport 7. Kaum ein Rennspiel blickt auf solch eine lange Geschichte zurück, wie das von den Turn 10 Studios entwickelte Forza Motorsport. Für manch einen mag die Spielereihe, mit seinem mittlerweile siebten Titel, zu einem FIFA ähnlichen Spiel avanciert sein, welches jedes Jahr aufs Neue einen Ableger bringt, um die sogenannte Cash-Cow weiter zu melken. Während Forza Motorsport 5 als erster Titel auf der Xbox One etwas zu wünschen übrig ließ, konnte Teil 6 dank der Einführung von Regeneffekten und einem deutlich erhöhtem Umfang an Strecken und Autos erneut punkten. Mit dem nun erschienenen Forza Motorsport 7 beabsichtigen die Turn10 Studios und Microsoft die Rennspielserie auf ein ganz neues Level zu heben. Mit atemberaubenden Grafiken, einem nie da gewesenen Umfang sowie einer hohen Realität und Authentizität soll Forza Motorsport 7 neue Maßstäbe im Bereich der Rennsimulationen für Xbox One setzen. Ob dies wirklich der Fall ist, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Eine erste Einführung

Nach dem ersten Start von Forza Motorsport 7 wird dem Spieler ein tolles Intro gezeigt. Die Präsentation ist ordentlich, hier wird gleich zu Beginn geprotzt und gezeigt, was das Spiel so drauf hat. Nach drei einführenden Rennen, welche fast gleich mit denen der kostenlosen Demo sind, geht es dann auch schon los. Dem Spieler wird vom Forza Drivers Cup erzählt, welcher der zentrale Bestandteil des Singleplayers in Forza Motorsport 7 sind. Diese „Karriere“ führt durch die verschiedenen Renn- und Fahrzeugklassen. Die Umsetzung ist gut gemacht und verdeutlicht von Anfang an, wo die Reise hin geht. Ein roter Faden ist allgegenwertig. Ziel ist es alle, sechs Ligen im Drivers Cup zu gewinnen. Um eine Liga abzuschließen, wird eine gewisse Anzahl an Saison Punkten, kurz SP, benötigt. Mit dem Aufstieg steigt auch die benötigte Anzahl an SP um voran zu kommen. Dies ist gut abgestimmt und fühlt sich weder zu lang gezogen noch zu kurz gehalten an. Der Spieler selbst wird leider nur wenig involviert. Die verschiedenen Ligen und Saisons stehen, nebst dem jeweiligen Rennen, völlig im Mittelpunkt. Eine Fahrerbasierte Karriere, in der die eigenen Skills weiter entwickelt werden können, oder die Spielfigur in den Besitz neuer Lizenzen kommt, um an neuen Rennserien teilnehmen zu dürfen, fehlt völlig. Hier hätte Turn10 ruhig noch etwas Content, etwas mehr „Drumherum“ für den Spieler schaffen können. Zugegeben dies mag zum Teil auch Geschmackssache sein. Es gibt sicherlich Leute, die getrost darauf verzichten könnten.

Eine weitere Neuerung die Forza Motorsport 7 mit sich bringt, ist die Neugestaltung der spielereigenen Autosammlung. Ein jedes Fahrzeug besitzt nun einen Sammlerwert. Nach dem Kauf oder Freischalten eines neuen Flitzers wird der jeweilige Sammlerwert dem Fuhrpark hinzugefügt. Dies verschafft dem ansonsten recht nüchternen Element Fuhrpark einen gewissen Anreiz. Diese Gamifikation des Fahrzeuglistenfeatures sorgt sogar für den Anreiz, auch diese Autos auszuprobieren, die einen sonst eher weniger interessieren. Und wenn es nur für den Sammlerwert ist, so nimmt der Spieler doch ein neues Fahrzeug gerne in Kauf. Wo gerade vom Kauf die Rede ist. Nebst dem Erwerben von Fahrzeugen mittels Credits schaltet der Spieler beim Aufstieg in den Fahrerstufen Belohnungen frei. Dabei kann zwischen einem gewissen Betrag Credits, einem vergünstigten oder gar kostenlosen Auto oder Rennanzügen gewählt werden. Es lohnt sich also doppelt Rennen zu fahren.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, der eigenen Spielfigur einen beliebigen Rennanzug anzuziehen sowie auch das Geschlecht der Figur auszuwählen. Außer in den Menüs ist der eigene Rennfahrer nirgends zu sehen, fragt sich also was die Entwickler sich hierbei gedacht haben. Die aufgewendete Zeit hätte besser in andere Features investiert werden sollen.

Nebst dem Drivers Cup gibt es noch „Freies Spiel“. Dieser Modus bietet die Möglichkeit, schnelle Rennen zu fahren. Sucht euch ein Auto und eine Strecke aus, stellt ein wie viele Gegner ihr haushoch abziehen wollt und nebst einigen anderen Einstellungsmöglichkeiten kann es dann auch schon losgehen. Hier bedarf es keiner weiteren Erklärungen. Gleiches gilt für den lokalen Split-Screen Modus, bei dem sich der Spieler einen Freund auf der Couch mit auf die Rennstrecke holen kann.

Im Multiplayer Bereich gibt es noch den Online Modus sowie die Rennligen. Der Online Multiplayer stellt sich genauso dar, wie bereits im Vorgänger. Sortiert nach verschiedenen Rennserien beziehungsweise Veranstaltungstypen können nach Belieben Lobbys gesucht werden. Bereits kurz nach Release waren zu jeder der gewählten Kategorie ausreichend Sitzungen verfügbar. Das Matchmaking an sich funktioniert zügig, sodass wenig Wartezeit bis zum Beitritt zu einer Sitzung vergeht. Einziger Wermutstropfen: Zumeist werden bereits laufende Rennen aufgelistet, sodass beim Großteil der Lobbys noch Wartezeit bis zum Ende des aktuell laufenden Rennens vergehen.

Je nach Umfang der laufenden Session kann dies nochmal 5-10 Minuten Wartezeit bedeuten. Hier empfiehlt es sich mit seinen Freunden lieber selbst Sitzungen zu hosten. Auf der Strecke macht Forza Motorsport 7 im Online Multiplayer eine gute Figur. Selbst bei Netzwerkanbindungen von unter 10 Mbit/s verliefen die Rennen stets flüssig und ohne Ruckler. Die Gegner sprangen in ihren Fahrzeugen auch nicht ruckartig nach vorne und es kam auch zu keinen Verbindungsabbrüchen. Der Online Modus gibt sich erwartungsgemäß zuverlässig und weiß dadurch zu überzeugen. Die Rennligen sind während der Testphase noch nicht von Microsoft freigeschaltet. Ein kleiner Hinweis „in Kürze“ weist darauf hin, dass die Spieler sich noch etwas gedulden müssen. Gleiches gilt für den, aus Forza Horizon 3 bekannten, Forzathon, welcher ebenfalls noch etwas auf sich warten lässt.

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Fazit

Fora Motorsport 7 setzt neue Maßstäbe in Sachen Grafik und Sound. Die Optik ist dermaßen gut umgesetzt, dass Zweifel aufkommen, ob das Spiel auf der Xbox One X überhaupt noch besser aussehen kann. Der Umfang des Spiels sucht bei Fahrzeugen und Strecken ebenfalls seines Gleichen.

Wenn die Forza Motorsport Spielreihe bisher als beste Rennsimulation auf der Xbox bezeichnet wurde, dann nur in Ermangelung wahrhafter Konkurrenz. Nun, da es Spiele wie Project Cars 2 gibt, die weniger Wert auf Äußerlichkeiten legen und mehr darauf bedacht sind, pure Authentizität zu vermitteln, wird eines klar: Forza Motorsport 7 ist keine Rennsimulation im eigentlichen Sinne. Es fehlt das letzte Stück an Einstellungs- und Individualisierbarkeit, um es eine Simulation nennen zu können. Forza Motorsport 7 ist ein Rennspiel mit der Absicht, eine möglichst realistische Fahrerfahrung zu vermitteln. Dabei soll dies keine Deklassierung sondern eine präzisere Einordnung des Spiels sein.

Dennoch ist Forza Motorsport einfach ein klasse Rennspiel! Fans der Spielreihe kommen um den siebten Teil nicht drum herum, das steht fest. Für den geneigten Rennspielliebhaber, der auch mal gerne das Gamepad nutzt, ist Forza Motorsport definitiv zu empfehlen. Wer allerdings auf der Suche nach der möglichst realistischsten Rennspielerfahrung ist, wird wahrscheinlich zu anderen – um nicht zu sagen echteren – Rennsimulationstiteln greifen.


Bewertung

Pro

  • Aufgefrischter Karriere Modus
  • Gigantische Fahrzeugauswahl
  • Ausgezeichnete Steuerung
  • Grafik auf Top Niveau

Contra

  • Verhältnismäßig schlechtes Schadensmodell
  • Geringere Authenizität durch wenig Einstellungs- und Individualisierungsmöglichkeiten
  • Upgrades müssen sofort bezahlt und können nicht als gesamtes Setup ausprobiert werden

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Individualisierungsmöglichkeiten 6 von 10
6/10
Steuerung (Controller) 8 von 10
8/10
Steuerung (Lenkrad) 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Authentizität 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

RagnaroekGER So, 15.10.2017, 14:24 Uhr

Besten Dank für das sehr ausführliche Review. Zum Umfang en masse sollte aber (neben Forzathon) noch erwähnt sein, dass die vier Features noch gar nicht Verfügbar sind. Von Links nach rechts gesehen fehlen:


  • Forzathon
  • Ligen
  • Auktionshaus
  • Marktplatz

Dann noch Bugs, wobei ich nicht weiß ob die allgemein sind, oder nur bei einigen Spielern:

War die Konsole im Standby hängt das Spiel. Aufnahmen liefern lediglich einen Blackscreen, wenn man sie abspielt.

Dann sinnfreie Restriktionen um den Kartenquatsch zu fördern, sprich, einige Autos gibt es nur über die "Losbude". Immernoch keine Strafen für Vollhonk-Rambos im Multiplayer. Weitere Einschränken / Vorschriften welches Auto in der Karriere genutzt werden kann, seit Forza 5 schon ätzend. Schließlich kann ich allem unter der Zwischenüberschrift "Vom Kern der Serie entfernt" leider nur zustimmen.

Es ist gar nicht schlimm, dass es kein echter Rennsimulator ist, aber man muss sich auch nicht sinnlos in Richtung Arcarde-Racer bewegen. Man will es ja schon wegen der Grafik spielen, die meiner Meinung einschließlich der Gran Turismo Demo bisher bei weitem das Beste ist, was ich bei Rennspielen gesehen habe.