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Mit Anthem ist ein Spiel erschienen, dass es gerade wegen des Hypes in den letzten Jahren aber auch wegen des namehaften Entwicklers mit hohen Ansprüchen zu tun bekommt. Nach einigen Stunden im Javelin können wir euch sagen, ob der Titel den Anforderungen gerecht wird.

Die Hymne also

In Anthem spielt der Name des Titels eine große Rolle. Schauplatz der Handlung ist eine fiktive Welt, in der die Technologie scheinbar weiter fortgeschritten ist, als wir es von unserer Realität behaupten können. Die Welt in Anthem ist durch die Menschen nur inkomplett ergründet, sie scheint durch sogenannte Gestalter erschaffen worden zu sein, leider wurde der Prozess aber nicht vollendet. So gibt es neben den Menschen andere gefährliche Rassen, aber auch heftige Stürme, die das Leben in der freien Natur erschweren. Daher ist die Zivilisation nur in befestigten Siedlungen möglich, davon gibt es mittlerweile aber nicht mehr viele.

Die Energiequelle der Welt in Anthem ist die namensgebende Hymne. Leider verstehen die Menschen sie nicht komplett und so bleibt es Aufgabe der Gestalter, diese Energie zu nutzen. Nach diversen Konflikten konnte eine Truppe namens Die Legion der Dämmerung das Fortbestehen der Menschheit in der Vergangenheit retten. Die Krieger dieser Gruppierung sind in Kampfanzügen, den Javelins in den Krieg gezogen. In der Gegenwart gibt es davon weniger und auch der Ruf der als Freelancer bezeichneten Söldner in ihren Javelins kann nicht an den Ruhm aus vergangenen Tagen anknüpfen.

Als Spieler übernehmt ihr die Rolle eines solchen Freelancers in der Region Bastion und müsst die Bewohner der Stadt vor einer anderen Fraktion, der Dominion schützen. Natürlich entwickelt sich die Story aber noch darüber hinaus und es gibt einen weitaus größeren Konflikt.

Story kann in Anlage B nachgelesen werden

Von Bioware erwartet der geneigte Spieler ein Action-RPG mit vielschichtiger Story. Dies kann Anthem nicht bieten, will der Titel aber auch nicht, das muss fairerweise auch gesagt werden. Die Handlung wird durch kurze Cut-Scenes aber hauptsächlich durch Dialoge mit NPCs und Textboxen erzählt. Textboxen? Ja genau, es gibt reichlich Dokumente, die in der Spielwelt verstreut sind und in diesen gibt es viele Informationen, welche es dem Spieler ermöglichen, tiefer in die Handlung einzutauchen. Viele Facetten werden so erst richtig beleuchtet. Leider ist das ein unbequemer Weg die Geschichte zu erzählen, da so jedes Mal der Spielfluss gestört wird. Dokumente als Story Fragmente ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Die Gespräche mit NPCs sind da besser, die Tiefe eines Mass Effect oder Dragon Age wird aber nie erreicht. Positiv fallen aber die Gespräche auf, welche nicht wirklich mit der Story zu tun haben, wenn man als Spieler erfährt welches Bier eine Figur gerne trinkt oder welches gesundheitliche Leiden sie hat, so belebt es die Spielwelt schon. Die Hauptstory kann aber im Grunde auch einfach weggeklickt werden, das Wichtige erschließt sich von selbst durch Gespräche des Freelancers mit Verbündeten über Funk.

Klar, wäre eine solches Science-Fiction Setting perfekt gewesen für ein episches, storylastiges RPG, aber eben das ist Anthem auch nicht. Es ist ein Online-Action Rollenspiel mit Shooter-Elementen wie zum Beispiel auch Destiny. Dazu gehören Loot und Raids, also auch repetitives Gameplay. Die Story ist wirklich hintergründig und dafür reicht sie auch aus.

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Fazit

Anthem ist einer der Titel, die durch den vorgegangenen Hype nur verlieren kann und irgendwie ist es auch genauso eingetreten. Es handelt sich hier nicht um das Epos, welches die Community von Bioware erwartet hat. Führt man sich aber vor Augen, dass Anthem eher auf Loot und Raids ausgelegt ist, als auf eine Singleplayer-Story, dann ist das gar kein so großes Problem mehr.

Technisch müssen Abstriche zum zuvor gezeigten Material gemacht werden. Anthem kann nicht die Qualität erreichen, welche Trailer und Teaser angedeutet haben, dennoch sieht der Titel wirklich gut aus und hört sich auch so an.

Spielerisch ist der Umfang aktuell etwas zu gering, es wird aber stetig nachgebessert, so dass Anthem das Potential hat, die Fans über längere Zeit zu halten. Leider gibt es im Gameplay etwas zu viele Ecken und Kanten: Das sperrige Quest-System, die ungewöhnliche Steuerung und die minimalistische Karte dürfen gerne per Update verbessert werden, aktuell ist das alles nicht sehr einsteigerfreundlich.

Anthem ist nicht das hochpolierte Action-RPG geworden, was einige erwartet haben. Dafür haben wir ein Online-Action-RPG mit viel Potential für die Zukunft und einer ordentlichen Portion Spielspaß. Fans des Genres dürften auch mit diesem Vertreter ihre Freude haben.


Bewertung

Pro

  • Schöne Präsentation, besonders auf der Xbox One X
  • Spielersuche funktioniert schnell
  • DLCs in Zukunft kostenfrei

Contra

  • Aktuell zu geringer Umfang
  • Sperriges Quest- und Itemsystem

Story 7 von 10
7/10
Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

TheGreenChris Mi, 06.03.2019, 17:31 Uhr

Finde die 8 auch etwas zu hoch, grad weil Content und Story für meinen Geschmack irgendwo im 5er Bereich rangieren. Die story ist belanglos und nach 1-2 besuchen in fort tarsis schon mehr nervig. Ich war schon nach 4-5 spielstunden genervt wenn ich wieder gesehen habe wie viele ausdruckslose gesichter mir wieder irgendeinen nonsense erzählen wollen, den ich durch die „entscheidungen“ im gespräch nichtmal komplett überspringen kann.

Die missionen sind einfallslos und nach level 30 muss man sich selbst seine ziele suchen (item level von javelin b hochziehen o.ä.). Dazu ist das Loot und grad auch die waffen sehr unspektakulär. Ebenso wie die welt, die echt klasse aussieht, aber irgendwie mehr durch leblosigkeit glänzt.

Alles wird getragen vom coolen kampfgefühl und der tatsache es im Coop spielen zu können.
Bei mir wäre es eine 6 geworden auch wenn ich schon 30 std. drin versenkt habe. Die schwächen und der fehlende content sind einfach zu gravierend. Zumal man dem game auch keinen content bewerten kann, der noch kommen soll. Grad wenn man bedenkt da sitzt EA hinter und BFV wurde jetzt auch nicht grad mit content überhäuft seit release.

P.S.: An einem schlechten Tag hätte Anthem noch 1 Punkt abzug für die Frechheit bekommen, die Javlin customization mit dem maß an münzen was man bekommt auszubremsen, damit die Leute noch Geld reinstecken.

XBU Zwobby Mo, 04.03.2019, 20:38 Uhr

Wäre für mich auch eine nachvollziehbare Bewertung, generell bin ich hier höher als andere Magazine. Am Anfang hätte ich auch niedriger bewertet aber am Ende hab ich Spaß gehabt und wollte gerne abends vor die Konsole.verglichen mit anderen 6er oder 7er Kandidaten hat mir der Titel deutlich mehr Spaß gemacht

Amani HT Mo, 04.03.2019, 14:05 Uhr

da habt ihr hoch bewertet

ich sehe mehr Schwächen als Stärken. Das fliegen ist toll, die Welt ist super designt und sieht toll aus.
Aber die permanenten Ladezeiten, selbst innerhalb einer Mission. Das immer wiederkehrende Missionsdesign, die immer wiederkehrenden gleichen Orte und Gegner machen das Spiel langweilig und zäh.
Die Waffen und Ausrüstungen sind auf dem Weg zu Level 30 nichtssagend und austauschbar. Die Story ist blablabla. Die Sprechblasen in Fort Tarsis sind überflüssig und ziehen nur die Zeit in die Länge.

Alles in allem wäre ich 2 Punkte unter eurer Bewertung