
Nach langer Abstinenz erreicht uns heute endlich mal wieder ein neuer Aliens-Titel. In der Vergangenheit konnten die Aliens-Spiele durch interessantes Gameplay und Spannung sowie einem neuartigem Multiplayer überzeugen. Wir nehmen den neuen Titel Aliens: Colonial Marines im Rahmen eines Reviews für euch unter die Lupe.
Der Phönix aus der Asche?
Aliens: Colonial Marines sollte ursprünglich schon auf der Playstation 2 im Jahre 2001 erscheinen und von dem Studio Check Six Games für den Publisher Fox Interactive und EA entwickelt werden. Das Projekt wurde aber vor seinem eigentlichen Release eingestellt. Die Idee war damals ein sehr ähnliches Szenario: Es ging um ein Rettungsteam, das sich auf der Suche nach der U.S.S Sulaco befindet. In der Rolle eines Marines sollte man sich der angreifenden Aliens erwehren. Trotz offensichtlicher Ähnlichkeiten lehnt aber Gearbox einen Vergleich ab.
Das neue Spiel ist im Kern ein geradliniger Shooter, bei dem man in die Rolle eines Marines schlüpft und sich um das eigene Überleben kümmern muss. Zeitlich ist das Spiel zwischen Aliens 2 und Aliens 3 angesiedelt. Man erkundet eine Raumstation und muss aufpassen, die Begegnung mit den Aliens und den feindlichen Söldnern zu überleben. Gut seien wir mal ehrlich - Aliens hat noch nie einen literarischen Preis für die umwerfende Story erhalten. Weder die Filme noch die Spiele waren diesbezüglich ausgelegt. Vielmehr hat man vor allem in den Filmen das bekommen, was man von Aliens erwartet: Eine spannungsgeladene Atmosphäre mit Horrorunterhaltung. Gleiches erwarten wir auch von einem solchen Aliens-Spiel.
Von Inneren Werten
Mit Spannung erwarten wir also den Anfang des Spiels und docken an die Station an. Wir suchen nach ersten Hinweisen von Überlebenden und finden diese auch recht bald. Die Xenomophs waren recht aktiv und haben direkt schon mal haufenweise Kokons gelegt. Das Waffensystem funktioniert wie bei einem Standard-Shooter und wir können mit LT zielen und RT feuern. Soweit so gut. Zur Auswahl stehen auch die Waffen, die in dem Aliens 2 Film zu sehen waren. Das bedeutet: Sturmgewehr, Shotgun, Granaten und natürlich der gute alte Flammenwerfer.
Doch sobald wir tatsächlich etwas von dem Spiel sehen, ereilt und uns aus einem nicht gewolltem Grund das Grauen. Die Grafik schaut schlechter aus als so mancher Launchtitel auf der Xbox 360. Man hat sich ja als Konsolenspieler schon auf den immer größer werdenden Abstand zwischen PC und Konsole eingestellt, aber das ist einfach hart. Die Texturen haben nur eine niedrige Auflösung, Tearing macht sich über das gesamte Spiel hindurch bemerkbar, Linien und Kanten stechen gnadenlos hervor und trotz extrem reduzierter Details gibt es immer noch hin und wieder kurze Ruckler im Spiel. Diese sind zwar eher selten, aber wenn man schon mit so reduzierter Optik spielt, sollte zumindestdas gar nicht mehr vorkommen.
Gleich vorweg: Grafikpuristen sollten diesen Titel auf keinen Fall anschauen, denn sie riskieren gravierende Schäden im Geschmacksbereich. Das hört sich nun sehr heftig an, aber das Spiel sieht einfach schlecht aus. Da gibt es kein wenn und aber.
Naja, den ersten ungewollten Schock verdaut, machen wir uns daran, das Spiel weiter zu erkunden.
Das Radar ist dein Freund
Um mal von einem positiven Aspekt zu sprechen, gehen wir auf ein wichtiges Gameplay-Element ein: Es gibt in dem Spiel wie im Film auch ein Radar, mit dem wir Gegner und Freunde auf dem Radar-Screen lokalisieren können. Aliens werden mit ausgefüllten Punkten angezeigt und befreundete Soldaten bekommen eine einen leeres Symbol auf dem kleinen Bildschirm. Dazu kommt das Audiosignal, wenn ein Alien sich nähert. Wir hören ein kurzes ,,Blip" als Ton und wissen, der Feind lauert in der Nähe. Je näher man dem Feind ist, umso kurzer werden die Intervalle zwischen den Blips. Hier wurde sich vorbildlich an den Film gehalten.
Gut überlegt: Man kann, während man das Radar hält, keine Waffe betätigten. Das erzeugt auf der einen Seite Spannung, weil man nie weiß, ob es nicht besser wäre, die Waffe zu ziehen oder lieber die Umgebung zu scannen. Das fügt dem Spiel zugleich auch ein gewisses taktisches Element hinzu.
Man sollte aber nicht nur auf Gegner achten, sondern in dem Spiel ebenfalls Ausschau nach Ausrüstungsgegenständen, Audiologs und Waffen halten. Im Gegensatz zu modernen Shootern fühlt sich allerdings die Jagd nach Panzerungen und Health-Packs etwas veraltet an. Sie nehmen dem Spiel auch etwas Atmosphäre, da sie von menschlichen Gegnern fallen gelassen werden und in der Umgebung deutlich vor sich hin leuchten. Mit Horror hat das wenig zu tun.
Fazit
Das Spiel hat durchaus ein paar nette Ansätze. Mangelhafte KI, durchwachsenes Leveldesign, lanweiliger Alien-Look und die miese Grafik trüben den Spielspaß allerdings. Wer über diese Dinge hinwegsehen kann, bekommt aber einen soliden Shooter, der durchaus auch Spaß machen kann. Alle anderen Gamer sollten unbedingt vorher Probespielen. Die Kampagne enthält einiges für Aliens Fans bereit und bietet viele Referenzen zu den Filmen.
Der Multiplayer kann für Langzeitmotivation sorgen, denn er bietet durchaus mal eine nette Abwechslung zu den militärischen Varianten. Wichtig wäre hier allerdings, dass die Entwickler schnell für Content-Nachschub sorgen, denn sonst besteht das Risiko, das keiner mehr spielt.
Der geradlinige Shooter eignet sich ebenfalls für Anfänger, da der Schwierigkeitsgrad wirklich leicht ist. Dies führt allerdings dazu, dass sich Veteranen auch mal schnell unterfordert fühlen können. Experten sollten den Schwierigkeitsgrad ruhig zu Beginn schon höher wählen.
Bewertung
Pro
- Multiplayer ist nett gestaltet
- Viele Referenzen zum Film
- Für Anfänger geeignet
Contra
- Grafik ist für heutige Verhältnisse mangelhaft
- KI ist relativ dumm
- Leveldesign ist stellenweise langweilig
- Schlechte deutsche Synchro
- Multiplayer hat zu wenig Karten
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