Review zu Micro Machines: World Series

Early Access?

Ein Trend, den man immer mehr beobachten kann, ist die Veröffentlichung von Spielen, die sich eher wie Early Access Versionen anfühlen. Auch Micro Machines World Series ist so ein Titel. Natürlich handelt es sich um einen Mehrspielertitel, jedoch bietet das Spiel in dieser Kategorie wenig und darüber hinaus einfach gar keinen Inhalt.

Das Herzstück bietet der klassische Ausscheiden-Modus, bei welchem alle Spieler, die zu langsam für die sich bewegende Kamera sind, ausscheiden. Darüber hinaus gibt es ein Renn-Modus: Hier hat jeder Spieler unendlich Leben und es geht um die beste Zeit. Aufgefrischt soll das Spiel durch einen Battle-Modus werden. Hier geht es darum, sich in Arenen gegenseitig zu vernichten. Das Problem ist, jeder Spieler bekommt die gleichen Waffen, es gibt keine Pickups und keine unterschiedlichen Klassen, auch wenn unterschiedliche Fahrzeuge gewählt werden. Hinzu kommt, dass nur Kills als Punkte gewertet werden, das bedeutet, alleine der letzte Schuss bringt Punkte. Es handelt sich um eine reine Abstauber-Jagd und das macht keinen Spaß. Dieser Spielmodus ist nicht ausgereift und bereichert das Spiel in keiner Weise.

Doch auch ein Singleplayer-Modus wie eine Karriere oder ähnliches fehlt komplett. Hat ein Spieler Rang zehn erreicht (das dauert ein bis zwei Stunden) kann er an Ranked Spielen teilnehmen. Hier gibt es dann Ranglisten und verschiedene Ligen, doch ist der Spieler an dieser Stelle angekommen, hat er im Prinzip schon alles gesehen und so verfliegt die Lust daran, ewig gleiche Matches zu bestreiten.

Zehn Strecken erscheinen auf den ersten Blick recht wenig, reichen aber für diesen Titel vollkommen aus, da diese auch auswendig gelernt werden müssen. Nett sind auch die Skins für die Fahrzeuge, welche das Aussehen komplett verändern. Schade ist, dass diese über Lootboxen gesammelt werden und das verschiedene Fahrzeuge sich allesamt identisch steuern. Es wirkt schon strange, wenn ein Luftkissenboot und ein Panzer die gleiche Fahrphysik haben.

Schön aber ruckelig

Die technische Umsetzung ist mal wieder ein Rätsel, auch hier will das Gefühl nicht verschwinden, dass der Titel einfach noch nicht fertig optimiert war. Die Fahrzeuge sehen alle nett aus und besonders die Strecken wissen zu begeistern. Der Küchentisch, der Garten oder der Billardtisch, sie haben alle viele liebevolle Details, welche sowohl optisch als auch spielerisch nett sind.

Die Grafik ist durchschnittlich, das Spielen wird durch die nahe Kamera generell anstrengend. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass der Titel auf der Konsole nur mit 30 Frames pro Sekunde läuft und es zusätzlich noch zu Framedrops kommt. Dies macht das Game unglaublich anstrengend für die Augen. Gibt es dann noch Lag in einem Online-Spiel, steht nicht mehr viel zwischen dem Gamer und einem epileptischen Anfall.

Musikalisch ist Micro Machines World Series unauffällig bis nervig. Musik und Soundeffekte bleiben nicht im Gedächtnis, die Sprüche der Figuren (welche auch per Lootbox erweitert werden können) sind einfach nur dämlich und passen oft gar nicht in die Situation.

Insgesamt ist hier für rund dreißig Euro wenig gute Performance enthalten. Das Spiel hat augenscheinlich keinerlei Zeitdruck von außen gehabt, da hätte ein halbes Jahr Optimierung ganz gutgetan.