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Düster, verwirrend, etwas beklemmend und doch mehr als faszinierend: Das psychologische Adventure mit ordentlichem Horror-Touch In Sound Mind will uns damit überzeugen. Wir haben das Spiel getestet und sagen euch in unserem Review, wann der Mix gelingt, und wann er anstrengend wirkt.

Bei gesundem Verstand ist er wohl nicht

Als ihr als Protagonist in den Gängen eines unerklärlichen Gebäudes erwacht, stellst ihr fest, dass die Umgebung ein Eigenleben entwickelt hat und ihr eine Reihe von Opfern entdeckt, die alle der gleichen experimentellen Chemikalie ausgesetzt waren. Auf deiner Suche nach Antworten tauchen bizarre Visionen auf und führen euch zu einer Reihe recht imposanter Schrecken ... und einer Katze namens Tonia. Ja, die Story ist schon sehr verworren und interessant. Es erwartet euch leichter psychologischer Horror gepaart mit viel Mystery und Sci-Fi.

Die Geschichte ist so weit auch recht spannend erzählt. Euer Protagonist, der Psychiater Desmond, weiß erst mal überhaupt nicht, wo er sich befindet, ihr tappt in einem Gebäude auf der Suche nach Antworten umher. Plötzlich tauchen seltsame Kreaturen auf und ihr müsst fliehen. Da fragt man sich zurecht, ob man bei gesundem Verstand, also „in sound mind“ ist. Zwar ist die Story gut, aber natürlich auch nicht sehr originell – insgesamt zumindest. Genretypisch hat man eine Taschenlampe mit begrenzter Batterie zur Verfügung, keine wirklichen Waffen, man ist den Gegner prinzipiell schutzlos ausgeliefert.

Interessant wird die Story dann, wenn ihr alte Kassetten in einem Recorder abspielt, denn dann erscheint mysteriöserweise eine ganz neue Welt, die als Kapitelabschnitt fungiert. Hier erfahrt ihr mehr über die Hintergrundgeschichte und bewegt euch gleichzeitig in einem surrealen Raum. Dazu muss man sagen, dass die Horror-Elemente im Spiel recht dezent sind. Zwar gibt es einen Freddy-Krueger-ähnlichen Typen, der uns ab und zu ein paar Jump Scares verpasst, insgesamt aber harmlos ist. Auch sonst ist das Spiel eher auf eine dunkle Atmosphäre aus, aber da das Bedrückende aufgrund von teils lang auseinandergezogenen Puzzle-Passagen etwas in den Hintergrund rückt, ist es dann doch nicht immer so gruselig, wie es zuerst den Anschein hat.

Umherherren, schleichen, und dann doch schießen?

Was In Sound Mind richtig macht, ist die Story in das Gameplay einbinden. Was es nicht so gut macht, ist die Art des Gameplays, die manchmal richtig frustrierend sein kann. Anfangs bringt man euch Stealth bei, da man die Monster nicht töten kann. Später bekommt ihr eine Waffe und dürft den immer gleichen Tintenkleksmonstern Headshots verpassen. Das Spiel ist zudem voller Rätsel. Jedes große Kapitel, bei dem ihr in die Gedanken einer anderen Person eintaucht, ist voll damit.

Allerdings ist die Struktur meist recht ähnlich: Bestimmte Dinge in einem offenen Areal sammeln, damit neue Bereiche zugänglich werden und gleichzeitig sich vor dem nicht zu tötenden Monster in Acht geben. Doch dies kann manchmal sehr nervenzerreißend werden, wenn man einfach nicht das findet, was man braucht. Dann läuft man sich einen Wolf, während man gleichzeitig mit Monsterabhalten beschäftigt ist. Es kommt auch vor, dass man sich aufgrund komischer Spielmechaniken neue Wege erkämpft, die so nicht vorgesehen waren und wie doof gegen Kisten springt, um endlich drüber zu kommen.

Von diesen Dingen einmal abgesehen, sind die Rätsel aber interessant und die verschiedenen Objekte, die man sammelt, ebenfalls sehr interessant. Recht früh bekommt man eine Scherbe eines Spiegels, mit der man nach hinten schauen kann und dadurch besondere Objekte aufleuchten. Später bekommt man eine Leuchtpistole, die euch Licht verschafft und Monster abhält. Auch die Vielseitigkeit der Pillen, die eigentlich nur eure Gesundheit wieder auffrischen, überrascht: Ihr könnt damit auch Gegner anlocken (und damit ein paar auf einen Streich erwischen) oder auch in die umherstehenden Chemikalien werfen, damit es zu einer großen Explosion kommt.

Fazit

In Sound Mind bietet einiges an kleinen Horrorelementen und verschiedene, abwechslungsreiche Gameplaymomente lockern das Spiel immer wieder auf. Allerdings ist im Endeffekt das Spiel ein ewiges Hin und Her zwischen Frust durch nervige Rätsel und Spaß am Gameplay, sowie Spannung beim Entdecken der Story und Langeweile & Genervt-sein beim Suchen nach weiteren Objekten auf der anderen Seite. Das Spiel schafft es nicht ganz, sich einig zu werden, ob man dann besser schleichen sollte und der Protagonist eher hilflos ist, oder ob man mit gezielten Headshots und einer Leuchtpistole Gegner platt macht.

Uns haben vor allem die verschiedenen Passagen gestört, in denen man mit den Rätsel nicht vorankommt, sei es, weil man bestimmte Objekte nicht findet, oder einen das unsterbliche Monster, das stetig umherschwirrt, einholt und uns dermaßen nervt, dass wir am liebsten den Controller in die Ecke werfen würden. Deswegen bleibt der Eindruck bei In Sound Mind zwiegespalten. Einerseits hat es viele nervige und frustrierende Passagen, andererseits ist die Story aber spannend und man möchte dann doch wissen, wie es ausgeht…


Bewertung

Pro

  • Spannende Story
  • Coole Horror-Elemente
  • Abwechslunsgreiches Gameplay
  • Gelungene Atmosphäre mit gutem Soundtrack

Contra

  • Mal Horror, mal Langeweile
  • Optisch nicht wirklich umwerfend
  • Teils extrem frustrierende Rätselpassagen
  • Kein roter Faden im Gameplay: Mal Stealth, mal schießen

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

1 Kommentar

XBU MrHyde Do, 07.10.2021, 16:03 Uhr

Auch wenn Du ja (wohl zurecht) ein paar Dinge kritisierst, liest es sich dennoch sehr interessant und dürfte für Fans von Games mit Horror-Atmosphäre eine gute Wahl sein.