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Stressiges Gameplay ohne Tiefgang

Seien wir ehrlich: Deliver us The Moon bietet uns, was das Gameplay angeht, nur sehr wenig. Es ist ein Erkundungsadventure, das furchtbar linear ist und in dem die schwierigsten Momente ganz am Anfang sind (siehe mein Let’s Play – bis ich die Steuerung verstanden hatte, verging eine ganze Stunde).

So ist man oftmals in unnötigem, künstlichem Stress, weil man eine begrenzte Sauerstoffversorgung hat. 3 Minuten ticken dann langsam vor sich hin – entweder im HUD, wenn ihr in First-Person-Perspektive spielen müsst, oder ganz süß als Digitalanzeige hinten auf eurem Raumanzug, wenn euch das Spiel in Third-Person-Perspektive umherlaufen lässt. Zwischendurch darf man dann mit Kanistern das Ganze auffüllen, wobei die Kanister auch komplett unterschiedlich viel Sauerstoff enthalten, gerade so, dass es für das lineare Rätsellösen Sinn ergibt.

Die Willkürlichkeit, mit der die Aufgaben verteilt werden, ist auch so eine Sache… Kompliziert sind die Rätsel in der Regel nicht, doch meist weiß man einfach nicht genau, was man machen muss. So stirbt man häufiger, weil man einfach nicht genau wusste, wohin man muss und man hat ja nur knapp 3 Minuten Zeit, um sich umzuschauen. Was folgt ist eine lange Ladezeit mit einem erneuten Versuch. Das kann ganz schnell frustrieren.

Sehr sinnvoll ist das Gameplay auch nie: Mal muss man mit einem Laser Türen aufschneiden, öfter aber einfach nur Energiezellen, die willkürlich umherliegen, in die richtigen Stationen packen, damit die nächste Tür sich öffnet.

Das Gameplay ist somit recht langweilig und teilweise anstrengend, weil man sich einfach denkt: Hätte man das nicht noch ausbauen können?

Linear mit geringem Wiederspielwert

Leider ist das Gameplay auch sehr linear. Zwar suggeriert das Spiel einem öfters mal großen Handlungsspielraum, aber die Mission geht nur in eine Richtung weiter. Groß erkundschaften kann man ebenfalls nicht. Denn Räume, die nicht zur Mission gehören, sind abgesperrt, es gibt fast keine interessanten Sammelobjekte (nur sehr wenige) zu entdecken, es gibt keine Nebenaufgaben und auch der Mond ist sowohl im Fahrzeug als auch zu Fuß nur sehr gering erkundbar – man zeigt dem Spieler ganz schnell seine Grenzen auf.

Was ist also die Folge? Man folgt einfach der Mission und kümmert sich nicht groß um den Rest. Man löst die kleinen Rätsel, versucht die besonders gegen Ende hin nervtötend schwierigen Jump’n-Run-Passagen mit einer fummeligen Steuerung und Stress aufgrund von Sauerstoffmangel und das war’s auch. Die nicht frei erkundbare Mondlandschaft und das nicht frei lösbare Rätsel sorgen für ein wenig Frust, aber zumindest ist die Atmosphäre durchgehend beeindruckend und toll inszeniert.

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Fazit

Wenn man in die Atmosphäre eintaucht, sich vom Soundtrack einhüllen lässt und die Einsamkeit auf der Mondstation auf sich wirken lässt… dann ist Deliver Us The Moon ganz oben. Die Stärke des Spiels liegt im cineastischen Aufbau und in der bedrückenden Stimmung, die einen stets auch in Stresssituationen bringt. Spielt man aber eine Weile, entdeckt man auch einige Schwachstellen…

So ist die Story zwar ganz nett, aber sie wird einem mit dem Hammer präsentiert, furchtbar linear und irgendwie zu „einfach“ und vorhersehbar. Denkt man an so grandiose Filme wie Moon aus dem Jahr 2009 (mit Sam Rockwell), dann sieht man, dass Realismus, Science-Fiction und Thriller sehr wohl Hand in Hand gehen können und nicht platt und klischeehaft präsentiert sein müssen. Gleichzeitig ist nämlich auch das Gameplay zu einfach und linear, ohne große Erkundungsmöglichkeiten und ohne Nebenaufgaben, so dass das Spiel, trotz bombastischer Atmosphäre, sehr schnell sehr eintönig wirkt.

Insgesamt hinterlässt Deliver Us The Moon also einen zwiespältigen Eindruck. Man will  es einfach lieben, weil es einen in seiner düster-dunklen Stimmung einfach packt, die Mond-Ästhetik was ganz Eigenes, fast schon Erhabenes hat, aber andererseits ist das Gameplay zu banal und die Story teilweise zu sehr mit schnöden Klischees und Banalitäten beladen, so dass man wieder enttäuscht ist. Wer sich unsicher ist, soll sich unbedingt vorher unser Let’s Play anschauen!


Bewertung

Pro

  • Story teilweise spannend
  • Unglaublich packende Atmosphäre
  • Gut eingesetzter Soundtrack

Contra

  • Unrealistische und dadurch teilweise unglaubwürdige Story
  • Viel zu simples und lineares Gameplay
  • Relativ kurze Spieldauer
  • Geringer Wiederspielwert

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Umfang 4 von 10
4/10
7

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