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Sterben werden wir alle…

Nach kurzer Zeit geht das Kampfsystem in Fleisch und Blut über. Das ist auch bitter notwendig: Wir halten nur vier Treffer aus, dann heißt es Game Over…

Falls ihr jetzt schlimmes befürchtet, seid unbesorgt. Uns erwartet keine Strafe. Alle Seelen, die wir auf dem Weg sammeln und die als Währung dienen, behalten wir. Für uns heißt es lediglich zurück zur letzten Tür und den Weg – samt Gegner – erneut zurücklegen.

Warum wir das so detailliert schreiben – weil der Tod einfach dazugehört. Ihr werdet sterben, das steht fest. So schlimm wie in Dark Souls wird es aber nie, selten hat uns eine Passage vor größere Probleme gestellt oder ein Boss lange in die Knie gezwungen.

Aber wie heilt man sich denn nun, werdet ihr sicher zurecht fragen. Mit Pflanzen – das ist die einzige Möglichkeit. Doch die stehen nicht einfach so in der Welt herum, wir müssen Samen sammeln und diese an bestimmten Stellen in Töpfen einpflanzen, um so die heilenden Gewächse gedeihen zu lassen. Pro Durchlauf können wir eine Pflanze dann nur einmal verwenden – sie wächst erst nach, wenn wir sterben oder das Gebiet erneut durch eine Tür betreten.

Das System finden wir super, denn es belohnt das Erkunden der Welt und stellt uns immer wieder vor die Frage, ob wir jetzt wirklich einen Samen nutzen wollen oder ihn lieber aufsparen. Wir sagen an dieser Stelle nicht, wie viele wir am Ende übrighatten – um das Element nicht zu verwässern.

Die Welt ist voll von seltsamen Geschöpfen.

It's dangerous to go alone! Take this.

Apropos Erkundung: In der Welt gibt es so einiges zu sehen – und da sind dann auch die größten Verbindungen zu The Legend of Zelda – mal abgesehen von der leicht isometrischen Draufsicht. Neben einigen größeren Gebieten, die wie eine Art Oberwelt dienen, gibt es auch Dungeons, die am Ende eben auch Bosse aufweisen.

In den Dungeons gibt es teilweise wirklich clevere Rätsel, in denen beispielsweise die Spiegelungen im Boden eine Rolle spielen. Oftmals beschränken sich die Rätsel aber auf eher einfachere Schalterrätsel, bevor es dann wieder ums Kämpfen geht.

Immerhin finden sich auf dem Weg jede Menge kleinere Verstecke, die uns in der Regel mit Seelen belohnen – ab und zu finden wir aber auch Schreine. Die sind teils sehr gut versteckt, belohnen uns aber mit Teilstücken für Lebensenergie und Ausdauer. Allerdings benötigt man gleich vier Teilstücke, um einen weiteren Balken Energie oder Ausdauer hinzuzugewinnen.

Wer jetzt denkt, er kann einfach auf die Suche gehen und so Energie oder Ausdauer ordentlich aufleveln, irrt. Es gibt zwar insgesamt 16 Schreine, die erhöhen am Ende aber unsere Ausdauer und auch Energie jeweils um maximal zwei Punkte. Und die Schreine sind so gut versteckt, dass wir gerade einmal kurz vor dem Endboss einen fünften Punkt Lebensenergie verdient hatten – unsere Ausdauer konnten wir ein wenig früher erhöhen.

Schalterrätsel kommen oft in den Dungeons vor.

Eine verknüpfte Welt voller Geheimnisse

Woran das liegt? Die Schreine sind in der ganzen Welt verteilt und wir benötigen teilweise Gadgets, die wir erst in Dungeons freischalten, etwa eine werfbare Bombe. Und an dieser Stelle haben wir tatsächlich zwei Dinge auszusetzen: Es gibt keine Karte und die Gadgets spielen leider nur eine untergeordnete Rolle.

Eine Karte fehlt uns allerdings wirklich auch erst am Schluss, wenn wir nach rund sechs bis sieben Stunden, je nachdem wie gut wir uns anstellen, und nach Besiegen des Endbosses die restlichen Sammelgegenstände suchen möchten. Warum erst dann? Weil das Spiel hervorragend darin ist, immer wieder neue Abkürzungen freizuschalten und so eine zwar verzweigte aber clever erstellte Welten zu bieten.

Und was die Gadgets angeht: Es wäre schön gewesen, wenn beispielsweise die freigeschalteten Bomben auch irgendwie im Bosskampf hätten eingesetzt werden müssen. So dienen sie zwar im jeweiligen Dungeon selbst und in den Oberwelten zur Erkundung, spielen im Kampf aber nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Gadgets wie die Bomben erhalten wir in speziellen Kisten.

Was kostet die Welt? Seelen!

Was haben wir noch vergessen? Ach ja, die Seelen, die wir als Währung einsetzen können. Unser Büro, ihr erinnert euch, das triste Ding vom Anfang, dient uns als Hubwelt, um über verschiedenste Türen schnell in andere Areale reisen zu können.

Es bietet aber auch einen Händler, der unsere Seelen gegen Verbesserungen eintauscht. Die erhöhen etwa unsere Angriffsstärke, unsere Angriffsgeschwindigkeit oder auch unsere Laufgeschwindigkeit –man kann ja sonst nur Ausweichrollen ausführen.

Ansonsten gibt es noch ein paar Waffen, die sich lediglich in Schaden, Reichweite und Schnelligkeit unterscheiden – da hätten wir uns fast ein wenig mehr Mut oder Abwechslung gewünscht. Und natürlich gibt es noch ein paar Sammelgegenstände, die, nun, ja, eben zum Sammeln da sind.

Die Gebiete sind zwar eher klassisch inspiriert, versprühen aber jede Menge Charme!

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Fazit

Death's Door beinhaltet so viel kleine Mechaniken, die so perfekt ineinandergreifen, dass man den Controller gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Kämpfe sind richtig motivierend, bis zum Schluss aufgrund der geringen Gesundheit knackig, nie aber unfair.

Hinzu kommt ein wirklicher toller Artstyle, ein wunderschöner Soundtrack und jede Menge zu entdecken. Der Gameplay-Mix macht einfach süchtig – man will immer mehr von der wirklich toll gestalteten Welt einsaugen.

Leider ist nach rund 6-7 Stunden der Endboss gelegt. Klar, einige Stunden kann man noch mit dem Erkunden der Gebiete füllen – zumal nach dem Endboss noch nicht ganz Schluss ist. Trotzdem hätten wir uns mehr gewünscht.

Das ist aber meckern auf ganz hohem Niveau, denn wir finden das Gebotene für rund 20 Euro mehr als fair. Vielmehr hoffen wir, dass in Zukunft noch mehr Bosse, Gebiete und Dungeons per DLC nachgereicht werden – ein paar Türen könnte man sicher noch öffnen.


Bewertung

Pro

  • Eingängiges Kampfsystem
  • Heilsystem ist sehr einfallsreich
  • Knackiger, aber fairer Schwierigkeitsgrad
  • Tolles Design
  • Viel zu entdecken

Contra

  • Gadgets spielen nur einen untergeordnete Rolle im Kampf
  • Karte beim Sammeln schmerzlich vermisst
  • Etwas Backtracking benötigt

Grafik / Stil 9 von 10
9/10
Sound / Musik 9 von 10
9/10
Gameplay: Kampfsystem 10 von 10
10/10
Gameplay: Erkundung 9 von 10
9/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Umfang 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

1 Kommentar

XBU Philippe Mo, 26.07.2021, 20:58 Uhr

Du schwärmst ja ganz schön, aber irgendwie weiß ich nicht, ob mir dieses Top-Down-Kämpfen Spaß machen würde. Ich finde, da sehe ich immer zu stark das "Spiel" und kann mich nicht so sehr hineinversetzen. Hätte gerne mal Gameplay von dir dazu gesehen :)