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HD Collections erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei Konsumenten und Entwicklern. Sie sind einfach produziert und können trotz ihres teils hohen Alters oft noch in Sachen Story, Umfang oder Gameplay begeistern. Ob dies auch bei der Zone of the Enders HD Collection von Konami der Fall ist, haben wir für euch herausgefunden.

Die Qual der Wahl

Neben der Demo zu Metal Gear Rising Revengeance, zu der ich später ein Wort verlieren werde, findet sich in der Hülle die Disc mit gleich zwei Titeln aus dem Hause Konami, die von dem Großmeister selbst, Hideo Kojima, stammen. Legt ihr die Disc dann zum ersten Mal in die Box werdet ihr von einem wirklich schön gemachten Intro begrüßt. Das im Manga-Stil gezeichnete Video stellt euch einige Charaktere vor und zeigt schön, was euch in den kommenden Stunden erwartet, nämlich High Speed Robot Action.

Sogleich habt ihr dann auch schon die Wahl, welchen der beiden Titel ihr spielen möchtet. Grundsätzlich hängen die Spiele durch die Story zusammen, Zone of the Enders: The 2nd Runner spielt zeitlich 2 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils. Dennoch werden Spieler auch mit dem zweiten Teil starten können, wenn sie denn wollen. Ein Tutorial, welches euch die komplexen Bewegungen und Angriffe der Kampanzüge aufzeigt, ist auch hier vorhanden.

Von Rache getrieben

In Zone of the Enders spielt ihr Leo, einen Jungen aus einer Jupiter-Kolonie. Dieser muss zusehen, wie seine Freunde bei einem Angriff durch BAHRAM getötet werden. Er flüchtet in einen Hangar und findet einen so genannten Orbital Frame namens Jehuty. Dieser Anzug, der mit der intelligenten Kampf-KI A.D.A. ausgerüstet ist, lässt ihn schließlich fliehen. Fortan gilt es, die übrigen Zivilisten vor BAHRAM und deren Oberhaupt Nohman zu schützen. Dafür kämpft ihr euch über mehrere Planeten langsam zur Basis der Bösewichte voran.

Zone of the Enders: The 2nd Runner beginnt auf dem eisigen Planeten Callisto. Ihr seid Dingo, der eigentlich zum Abbau von Metatron, welches in den Spielen euren Kampfanzug repariert, auf dem Planeten arbeitet. Bei einem Angriff durch BAHRAM findet er Jehuty, der damals von Leo zurückgelassen wurde. Bei dem Versuch, die Gegner abzulenken, um seine Kumpanen zu retten, wird Dingo gefangen genommen und trifft auf Nohman, für den er in der Vergangenheit selbst gearbeitet hat. Als Dingo es ablehnt, wieder für Nohman zu arbeiten, erschießt dieser ihn kurzerhand. Doch ihr werdet durch die weibliche Ken gerettet, die undercover für Nohman gearbeitet hat. Die Rettung ist allerdings an eine Bedingung gekoppelt: Weil die Kugel seine Lunge und sein Herz zerstörte, muss Dingo fortan im Jehuty sitzen bleiben, da der Kampanzug ihn mit Energie versorgt. Auch hier dreht sich am Ende der Geschichte alles um Rache und die Zerstörung von BAHRAM.

Leider kann keine der beiden Geschichten wirklich überzeugen, da sie sehr ähnlich aufgebaut sind und dann nur Standartkost verkaufen, die zudem noch teilweise absurd erzählt oder aufgepeppt wird. Und auch die Erzählweise kann nur teilweise überzeugen. Oft wird die Handlung nur über Gespräche der einzelnen Protagonisten vorangetrieben, die aber in ihren Frames sitzen bleiben. So seht ihr dann oft nur das Innere eures Kampfanzuges und dürft Unterhaltungen verfolgen. Selten wechselt das Spiel in Zwischensequenzen, die dann aber, vor allem im zweiten Teil, durchaus zu gefallen wissen, da sie hier in dem aus dem Intro bekannten Anime-Stil präsentiert werden.

High Speed Robot Action

Wenn aber ein Spiel eh schon mit dem Untertitel High Speed Robot Action daherkommt, will es wahrscheinlich auch keine allzu tiefe Story erzählen und sich lieber auf die Action konzentrieren. Und was hier an Action geliefert wird, habt ihr vermutlich noch nicht gesehen. Ihr fliegt mit euren Anzügen frei im Raum, wodurch es in dem Spiel sehr viele Dimensionen gibt. Dementsprechend komplex kommt dann auch die Story auf den ersten Blick daher, wobei jeder Knopf für einen Angriff, Block oder eine Bewegung nach oben oder unten steht. Doch man gewöhnt sich erfreulich schnell an die Steuerung und bekommt auf Wunsch alles sehr ausführlich in einem virtuellen Trainingsraum erklärt.

Habt ihr euch eingespielt geht es dann auch gleich gegen mehrere Gegner am Boden oder in der Luft, die ihr wahlweise mit Fern- oder Nahangriffen malträtiert. Dies ist dynamisch, sprich ein Knopfdruck auf X lässt euch so lange schießen, bis ihr in einen bestimmten Radius an den Gegner herankommt, dann wird die mitgeführte Klinge ausgepackt und auf den Gegner eingedroschen. Das alles spielt sich, wie versprochen, äußerst schnell und geht einfach von der Hand.

Da die Gegnervielfalt aber leider eher begrenzt ist, prügelt man sich eher durch Button-Mashing durch die teils endlosen Gegnerhorden, oft unterbrochen durch sich ziehende Codec-Konversationen. Als kleine Abwechslung werden dann immer wieder Zwischenbosse eingestreut, die ebenfalls in Frames unterwegs sind und bestimmte Vorgehensweisen voraussetzen. Diese sind sehr abwechslungsreich und definitiv die Highlights in den linearen Spielabläufen.

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Fazit

Fans der Serie können bedenkenlos zugreifen. Die Zone of the Enders HD Collection bietet im Endeffekt genau das, was Spieler schon vor rund 10 Jahren erlebt haben.

Alle anderen sollten sich fragen, was sie von diesem Titel erwarten. Wer gerne sein Hirn ausschlatet und auf alles einprügelt, was sich beweg, kann, trotz der gelengtlichen Hänger durchs Missonsdesign beruhigt zugreifen. Wer eine Story erwartet, die auf Augenhöhe mit Kojimas Meisterwerk Metal Gear ist, wird definitv enttäuscht werden, auch wenn die Zwischensequenzen im zweiten Teil optisch zu gefallen wissen.

Auch hier sei noch einmal erwähnt, dass die beigefügte Demo zu Metal Gear Rising Revengeance, die einen anderen Abschnitt als die Demo von der gamescom zeigt, zwar eine nette Beigabe ist, aber sicherlich kein alleiniger Kaufgrund sein sollte und vor allem aus marketiungstechnischen Gründen in Zukunft überdacht werden sollte.


Bewertung

Pro

  • Gut funktionierende Steuerung
  • Erfrischend anderer Soundtrack
  • Schön gezeichnetes Intro und Zwischensequenzen

Contra

  • Verworrene, im Kern stupide Handlung
  • Relativ monotones Gameplay
  • Teils verwirrendes Missionsdesign
  • Schlechte Vermarktungsstrategie

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
7

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