
Hart auf hart, aber (fast...) immer fair
Haltet euch fest: Das Spiel ist schwer! Wer auf dem ,,normalen" Schwierigkeitsgrad startet, wird sehr schnell an seine Grenzen kommen und merken, dass das Gameplay keine Fehler erlaubt und erlernte Techniken wie der Konter sofort umgesetzt werden müssen, um am Leben zu bleiben.
Und hier möchte ich gleich vorneweg etwas sagen, was die Bewertungen anderer, englischer Reviewer angeht: Das Spiel ist nicht unfair! Ist es nicht. Es ist nur sehr, sehr schwer. Denn eure Möglichkeiten sind begrenzt. Anders als bei Ninja Gaiden habt ihr keine Distanzwaffe, sondern könnt im Nahkampf entweder schwere, leichte oder weite Attacken angreifen - einen Bogen oder Schusswaffen habt ihr allerdings nicht. Dies kann schnell schwer werden, denn hat man sich durch die ersten Missionen durchgekämpft stolpert man über stärkere Gegner als den entbehrlichen Standardzombie. Und hier reicht es dann mit Button-Mashing nicht mehr aus. Kombos wollen geübt und im richtigen Moment eingesetzt werden, Blocken wird zur Überlebenstechnik Nummer 1. Richtig hart wird es dann, wenn mehrere schwere Gegner auf einen zu rennen.
Und das ist dann die Stelle, an der Yaiba: Ninja Gaiden Z doch ein wenig unfair wird. Denn ohne Distanzwaffen kann es eine hässliche Tortur sein, einen schwebenden Zombie zu bekämpfen, der sich mitten in einer von euch ausgeführten Kombo ans andere Ende des Feldes teleportieren und mit Blitzen beschießen kann. Hinzu kommen ein paar andere starke Gegner und schon wird der Bildschirm schwarz-weiß, die Zeitlupe setzt ein und ihr dürft am letzten Checkpoint das Ganze erneut versuchen. Fehlende Distanzwaffen, wenig Taktikmöglichkeiten und eine Lebensanzeige, die nur bei erfolgreicher Exekutions von Zombies und dem anschließenden Aufsammeln des Gesundheitsobjekts können weitere Frustfaktoren sein.
Aber: Wer das Spiel auf ,,einfach" startet, kann mit mehr Erfolgserlebnissen rechnen. Denn hier halten die Feinde deutlich weniger aus, was sehr erleichternd wirkt. Ein unvorhergesehener Bosskampf kann dann doch noch erfolgreich sein.
Es mangelt an Übersicht und Abwechslung
Was dem Spiel aber dann einen weiteren Seitenhieb in punkto Gameplay gibt, ist die nervige Kameraführung. Die Kamera ist nämlich komplett starr und ihr könnt sie nicht selbst verändern. Ihr seid also auf die Sicht angewiesen, die man euch bietet, und das wird ganz schnell ganz schön unübersichtlich. Mehrmals ist es mir passiert, dass ich Yaiba in dem Gemetzel komplett verloren hab und nicht mehr gesehen habe, wo er ist. Oftmals verstecken sich auch ganze Zombiehorden im nicht sichtbaren Bereich der Kamera. Von wo also die Molotowcocktails geschmissen werden, ist nicht immer klar und kann für weiteren Frust sorgen, wenn man aus dem nirgendwo getroffen wird.
Abwechslung bietet Yaiba: Ninja Gaiden Z dann auch nicht wirklich. Zwar ist der Übergang von Kampfpassage zu Kampfpassage mit ein paar Jump'n Run Einlagen ganz gut gelungen, aber im Endeffekt fühlt sich jeder Kampf doch irgendwie gleich an. Da helfen die verschiedenen Zombie-Typen und die starken Bosskämpfe auch nicht wirklich weiter. Auch das Upgradesystem, sowie ein paar (aufgrund der Kamera) gut versteckten Sammelobjekte (yay, Charakterbiografien zum LESEN...) schaffen es nicht wirklich, Frische ins Spiel zu bringen. Es gibt nicht mal neue, freischaltbare Waffen.
Schade ist ebenfalls, dass die Klischees und der Witz dem Spielspaß nur gering helfen, oben zu bleiben. Denn das harte Gameplay und die nervigen Details wie die feste Kamera und teilweise unfairen Spielsituationen (wie z.B. fehlender Blutrausch-Modus bei einem Bosskampf ohne Spezialwaffen und ohne Zombies mit Gesundheitsboosts) sind einfach ,,Dealbreaker". Der Umfang der Story ist deshalb auch nur künstlich auf etwa 8-9 Stunden zu schätzen, denn mit einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad wäre man durch die 8 Missionen schneller durch.
Fazit
Knallhart, manchmal unfair, teilweise witzig. Aber so ganz unterhaltsam dann auch wieder nicht. Yaiba: Ninja Gaiden Z schafft es nicht, die Klasse der Originalserie beizubehalten, verliert sich in aberwitzigen Klischees und einem sehr hohen Schwierigkeitsgrad, der, gepaart mit wenig Abwechslung, einer sturen und schlechten Kameraführung sowie einem Mangel an Taktikmöglichkeiten oder neuen Waffen zur Tortur werden kann.
In der Theorie mag das Spiel sehr witzig sein, praktisch kann es aber nicht mit dem Original mithalten und ist der leider etwas misslungene Versuch, Witz und Arcade in Ninja Gaiden reinzubringen.
Als Schlusswort möchte ich noch betonen, dass das Spiel mir dennoch Spaß gemacht hat und seine witzigen und unterhaltsamen Momente hat. Ein Ninja-Gaiden-Anhänger kann deshalb sehr wohl einen Blick auf das Spiel werfen, auch wenn die Spielsituationen teilweise unfairer, aber mindestens genauso schwer wie im Original sind.
Bewertung
Pro
- Guter, wenn auch kleiner Soundtrack mit vill Techno und Bass
- Teils witzig-absurde Spielsituationen
- Nette Cell-Shading Grafik
- Cyber-Ninja gegen Zombies!
Contra
- Knallharter Schwierigkeitsgrad mit teils unfairen Gegnern
- Keine freischaltbaren Waffen oder Taktikmöglichkeiten
- Fixe Kamera sorgt für unübersichtliche Kämpfe
- Schnell repetitiv und nur am Anfang wirklich spaßig
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