
Seit Donnerstag vor einer Woche gibt es einen neuen Film in den Kinos, der Familien mit Kindern ansprechen soll. Das dürfte erst einmal gar nicht so einfach sein, denn schon der Titel "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" klingt nicht gerade hitverdächtig. Wie soll sich da erst das passende Videospiel machen, wo Lizenztitel ohnehin schon oft schwer im Magen liegen. Wir haben von dem Spiel gekostet und berichten euch nun von dem Resultat.
Eine Nominierung für den Literaturnobelpreis...
... würde vermutlich eher eine Rolle bedrucktes Toilettenpapier erhalten, als die Storyline des vorliegenden Videospiels. Marcel Reich-Ranicki würde wahrscheinlich die Stimme erzittern, wenn er darüber philosophieren müsste. Dabei hatte das Kinderbuch, welches als Vorlage für den Film diente, diverse Auszeichnungen erhalten und ist vor allem bei Kindern sehr beliebt.
Hier hat man sich beim Videospiel aber erst überhaupt keinerlei Mühe gemacht, dem Spieler zu erklären, worum es überhaupt geht, was der ganze Sinn der Dinge ist und wieso überhaupt Essen vom Himmel fällt oder uns sogar angreift. Von Story ist also weit und breit keine Spur, man ist als Spieler gänzlich allein gelassen und findet keinen roten Faden beim Spielen der Kampagne.
Brei als Hauptmahlzeit
Wie der Titel an sich schon vermuten lässt, spielen Nahrungsmittel eine Hauptrolle in dem Spiel. Wie wir Produktbeschreibungen und dem Film entnehmen können, ist der Erfinder Flint Lockwood schuld daran, dass es Essen vom Himmel regnet. Es tropft Chilisoße vom Himmel, die - warum auch immer - den Protagonisten bei längerem Kontakt damit sterben lässt. Es fallen Würstchen und andere Produkt herab oder warten darauf, euch zu Hackfleisch zu verarbeiten.
Das ganze Design und die Darstellung dessen ist aber absolut nicht schmackhaft, sondern eindeutig unappetitlich. Die Grafik ist derart lieblos, mies und detailarm gestaltet, dass man das schon auf dem Amiga vor fast 30 Jahren besser gesehen hat. Klar gibt es hier eine Prise mehr Polygone und vielleicht ein Löffelchen mehr Pixel, aber wenn man Hardware und drei Jahrzehnte Entwicklung in der Videospielindustrie berücksichtigt, war R-Type auf dem Amiga eine Delikatesse und Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen ist ein Stück zerfallenes Gammelfleisch.
Aber nicht nur, dass man Kindern hier einen billig produzierten Pixelbrei vorsetzen will, der ekelig aussieht: Er ist auch noch voller Fehler. Es ist schon erstaunlich zu sehen, dass bei so wenig Details und so linearem Design immer noch so viele Clipping-Fehler und unstimmige Kollisionsabfragen in einem "fertigen" Produkt zu finden sind. Diese Suppe hätte man deutlich länger auf der Entwickler-Platte kochen müssen.
Fazit
Meine Mutter hat, als ich noch ein kleines Kind war, zu mir gesagt: "Mit Essen spielt man nicht" und das hat bis heute seine Gültigkeit.
Da möchte man nun auch bei "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" nicht die Regel brechen, denn diese Kost ist für jeden Gamer absolut ungenießbar. Ein lineares, langweiliges Leveldesign vollgespickt mit verdorbener Grafikkost untermalt von lauwarmer Kommentarsuppe, das schmeckt keinem Spieler.
Wer auf Gamerscorejagd ist und sich selber eine Superspiele-Diät verordnen möchte, darf sich ran trauen, solle aber vorher eine Flasche Magenbitter kaltstellen.
Wer sich dieses Spiel selber serviert, muss damit rechnen, sich ordentlich den Magen zu verderben. Wir raten daher: Finger weg und das Geld lieber in leckere Pizza investieren.
Bewertung
Pro
- Leichte Gamerscore-Punkte
Contra
- Miserable und veraltete Präsentation
- Trotz technischer Hausmannskost noch Clipping-Fehler
- Komplett sinnloses Setting
- Schwache & lahme Synchronisation
- Feste Kamera mit totem Winkel
- Kaum Umfang, in 4-5 Std. hat man alles gesehen
5 Kommentare
ClearSky Mo, 08.02.2010, 12:47 Uhr
Eigentlich unnötiges Game
Früher wo ich die PS2 noch hatte kam ja nach jedem Film ein Spiel raus
wie z.B Wall-e oder wie man das schreibt ;)
XBU MrHyde Mo, 08.02.2010, 12:27 Uhr
Das ist aber auch wirklich das einzig Positive, was man finden kann ;)
RoMi Mo, 08.02.2010, 12:18 Uhr
Für die jenigen, die gerne Gamerscore sammeln, ist das Spiel genau das richtige. Easy 1000:gs in nicht mal 6 Stunden:smt023
LG RoMi
XBU MrHyde Fr, 05.02.2010, 14:00 Uhr
Mir ist schon klar, dass es für die jüngeren Gamer gemacht ist, aber man muss auch nicht jeden Mist akzeptieren. Hier wird eine Lizenz ausgeschlachtet, weil es einen Film dazu gibt, und dann kommt ein solches Spiel dabei raus. Da kann man seinem Kind lieber ein billiges Arcade-Spiel kaufen oder ins Kino schicken.
msvfreak02 Fr, 05.02.2010, 13:56 Uhr
Wow^^ 30% und dann auch noch ab 6, kein Xbox Live und 2 Spieler Multiplayer...
Echt schlecht..., ist aber auch für die Jüngeren gedacht...