
Der einsame Pinball-King
Neben dem Standard-Menü "Spielhalle betreten", könnt ihr den Williams Challenge oder den Turniermodus spielen. Um den Williams Challenge erfolgreich abzuschließen, müsst ihr an jedem Spieltisch die jeweils vorgegebene Mindestpunktzahl erreichen, um zum nächsten Tisch zu gelangen.
Der Turniermodus bietet euch ein klassisches Turnier. Ihr könnt die Spieler- und Automatenanzahl bestimmen bevor der Wettkampf beginnt. Jeder -der bis zu vier- Teilnehmer spielt abwechselnd eine seiner Kugeln, um am Ende auf dem Siegertreppchen möglichst ganz oben zu stehen.
Ihr könnt mit bis zu drei Freunden an einer Konsole auf Punktejagd gehen oder allein zum King of Pinball werden. Warum Williams Pinball Classics keinen Online-Mehrspieler Modus bietet, bleibt wohl für immer ein ungelüftetes Geheimnis. Gerade im Wettstreit mit Freunden kommt der volle Flipperspielspaß wie von selbst auf. Mit Williams Pinball Classics bleibt ihr leider einsam und allein oder müsst euer Wohnzimmer mittels Williams Pinball Classics zur Spielhalle verwandeln, indem ihr eure Konsole mit Freunden teilt.
Und? Wie läuft die Kugel?
Jeder Tisch bietet durchaus ein individuelles Kugelverhalten, jedoch zeigt sich das Spiel an allen Tischen verhältnismäßig flügellahm, wenn man den Spielfluss mit Titeln der wenigen Mitwettbewerber vergleicht. Hier hat man sich bemüht, den Spielfluss der realen Vorbilder ins Videogame zu übertragen, aber leider ist der gute Mittelweg scheinbar verfehlt worden. Jederzeit droht Gefahr, dass das Game einen Mangel an Pepp offenbart. Wer schon mal Bekanntschaft mit einem echten Flipperautomaten gemacht hat, wird gespürt haben, dass man beim Flippern sogar ins Schwitzen geraten und man sogar von Action sprechen kann. Dieses Gefühl kann ein Pinball FX 2 durchaus erzeugen, Williams Pinball Classics schafft dies nur bedingt, da alles deutlich behäbiger abläuft. Die Kugel läuft langsam und erinnert teilweise an die Beschleunigungskraft einer Dickmilch. Ein -vielleicht auch etwas übertriebenes- Kugelverhalten, welches generell eine längere Spielzeit pro Spielkugel garantiert, hatte sicher für deutlich mehr Spielspaß gesorgt, als ein eher müdes, ruhiges Kugelschieben, dass zudem oft nach einigen Sekunden schon beendet sein kann.
Auch als ziemlich geübter Flipperakteur kommt es zu häufig vor, dass einer der drei verfügbaren Spielkugeln bereits nach 10 Sekunden den Ausgang findet. Das mag zwar die Realität gut widerspiegeln, strapaziert aber auch die Nerven. Zumal es ja beim Videogame gar nicht darum geht, dass echte Münzen in den Automaten nachgeworfen werden.
Augen und Ohren auf
Alle Flipperautomaten gleichen Ihren realen Vorbildern und die Details der Originale sind fast bis in die Haarspitzen übertragen worden. Aber halt nur fast, denn beim genauen Betrachten der Details bemerkt man, dass man eben nicht vor einem echten Williams steht. In der Nahansicht schwächelt die Liebe zum Detail etwas, da auf die Darstellung feinster Strukturen verzichtet wurde. Per Tastendruck könnt ihr zu jeder Zeit die Ansicht wechseln und zwischen fünf Teilansichten und fünf Gesamtansichten wählen. Während ihr bei den Gesamtansichten einen starren Blick auf den Flipperautomaten habt, wechseln die Teilansichten zum jeweiligen Spielgeschehen, so dass ihr die Kugel ständig in der Nahansicht verfolgen könnt. Die vielen Wahlmöglichkeiten garantieren, dass Jeder den optimalen Blickwinkel für sich findet.
Soundmäßig bietet Williams Pinball Classics Vollwertkost, was ja bekanntlich nicht jedem Genießer gut bekommt. Zwar simuliert der Sound eine echte Spielhalle an der Straßenecke, aber manche Geräusche könnten für den einen oder anderen Gamer zur echten Belastungsprobe werden. Alle Flipperautomaten dudeln so extrem, dass man gewillt ist, alle Sünden zu beichten, damit die Qual ein Ende findet. Zum Glück gibt es zum Gegensatz eines realen Spielhallenaufenthalts, ein Audio-Optionsmenü. Hier könnt ihr dem Automatengedudel einen ordentlichen Dämpfer verpassen und könnt danach die guten Soundtracks und passenden Hintergrundgeräusche genießen.
Onlinespaß?
Fehlanzeige, dass einzige was euch Williams Pinball Classics von der großen weiten Welt zeigt, sind Bestenlisten zu allen Spieltischen. Und selbst hier zeigen sich ganz große Schwächen. Ihr könnt euch zwar in den Bestenlisten wiederfinden, aber einen Suchfilter, um eure erzielten Punkte mit denen eurer Freunde zu vergleichen, werdet ihr vergeblich suchen. Ganz schwach.
Fazit
Williams Pinball Classics ist ein Game für Flipperfans und im Besonderen für die Nostaligie-Fans unter den Flipper-Freaks.
Das Spiel erzeugt eine Atmosphäre, die für ein Spielhallen-Game ordentlich Gefallen finden kann. Wer Pinball mag, findet hier alles, was er zum anhaltenden Spielspaß benötigt.
Für Neueinsteiger und Gelegenheitsspieler wird die Entscheidung aber nicht leicht gemacht, denn der Arcadetitel Pinball FX 2 gerät durch Williams Pinball Classics nicht in Vergessenheit. In den Bereichen Action, Pepp, Spielspaß, Abwechslung und Multiplayer macht sich Williams Pinball Classics im Vergleich das Leben unnötig schwer.
All diese Bereiche deckt zwar auch dieser Titel ab, aber es wäre durchaus mehr möglich gewesen. Dennoch passt Williams Pinball Classics in jede Spielhallen-Gamessammlung.
Bewertung
Pro
- Umfangreiche Tutorials
- Große Auswahl an Kameraperspektiven
- Motivierende Spielziele
- Überzeugende Spielhallenatmosphäre
- Guter Soundtrack
- 13 originalgetreue Tische
Contra
- Kein Online-Multiplayer
- Bestenlisten nicht sortier- bzw. filterbar
- Etwas dürftige Action
- Teilweise recht unspektakuläre Spieltische
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