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Simpel: Hacken mit einer einzigen Taste

Das Gameplay ist... etwas banal. Es gibt ein wenig Abwechslung zu Konkurrenz (z.B. GTA) durch das Hack-Feature. Mittels X könnt ihr in der Welt alle möglichen Dinge beeinflussen (im späteren Spielverlauf immer mehr). Ihr könnt Poller auf der Straße nach oben fahren lassen, Straßenampeln umschalten, Sicherungskasten überladen und sprengen, Handys von NPCs hacken (und dadurch Geld bekommen), Kameras kontrollieren (und so die Umgegend ausspähen, Feinde markieren, Fallen legen), Brücken senken oder steigen lassen und viel mehr... Das Ding: Alles mit einer Taste (X). Das macht das Ganze etwas simpler, als man vermuten könnte.

Auch sonst scheint das Gameplay von Watch Dogs recht einfach zu sein und bietet nichts Großartiges, um sich von anderen Open-World-Spielen abzuheben. Fahrzeuge können gerufen oder geklaut werden. Das Fahrgefühl ist klassisch arcademäßig. Was stört beim Fahren ist die fehlende Option vom ,,aus dem Auto schießen". In einer Verfolgungsjagd könnt ihr Gegner oder Polizei nur durch Hacks auf der Straße oder Rammen ausschalten, was mitunter sehr langwierig und nervig sein kann. Die meisten Missionen sind ebenfalls ein Standard-Programm: Beschütze diese und jene Person, verfolge diese, töte jene, dringe dort ein und beschaffe das und das Objekt. Außer einem kleinen Hack-Minispiel, das Gott sei Dank nicht zu häufig vorkommt, bieten die Missionen den gleichen Variationsspielraum wie man es sich erwartet.

Auch die Nebenmissionen sind nicht wirklich anders und erinnern an unterschiedlichste Spiele. Die hackbaren CtOS-Türme z.B., die bei Freischaltung einen Teil der Karte aufdecken, wirken den Aussichtspunkten in Assassin's Creed sehr ähnlich. Auch sonst gibt es nicht viel Neues zu sehen: Rennmissionen, Beschützermissionen... Neu und witzig sind hingegen die liebevoll integrierten Minispiele, die ihr mittels eures Ingame-Handys immer aufrufen könnt. Steigt so z.B. in einen Spinnenpanzer und sorgt für Verwüstung, plättet mit einem Hot-Rod eine hohe Zahl an Zombies usw.

Genannte Minispiele und sonst auffindbare Abwechslungen sorgen dafür, dass Watch Dogs trotz dem Standard Open-World-Flair nicht langweilig wird und man immer mal wieder zwischendurch etwas findet, was die potentielle Monotonie durchbricht.

Der technische Eindruck

Optisch gibt Watch Dogs einiges her, auch wenn es einen nicht vom Hocker haut. Aber der Detailreichtum, mit welchem die Stadt entworfen wurde, ist sehr eindrucksvoll. Ganz besonders die verschiedenen Stadtteile sind schön anzusehen und fühlen sich alle anders an. Hinzu kommen viele zufällige Informationen, die man bekommen kann, wenn man die ,,Profiler-App" startet. So zeigt das Spiel von jedem Charakter im Spiel Namen, Beruf, Kontostand und eine kleine persönliche Information an. Z.B. ,,Letzte Woche nach Afrika gereist" oder aber auch ,,Sexsüchtig". So komisch das klingt, aber es lässt einen viel emotionaler an die Personen rangehen, wenn man eine Hintergrundgeschichte bekommt. Die namenlosen immer gleichen Gesichter in der Stadt bekommen somit einen persönlicheren Anstrich, was die Atmosphäre des Spiels auf alle Fälle positiv beeinflusst.

Was den Ton angeht, so ist Watch Dogs nicht ganz auf der Höhe seine Konkurrenten. Der Soundtrack (der übrigens Stück für Stück erst freigeschaltet wird) ist nicht besonders groß, nicht besonders abwechslungsreich und auch nicht so unterhaltsam wie in andern Spielen. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. Die Synchronisierung ist durchaus gelungen, wobei auf Deutsch sehr viel Lippensynchronität verloren geht, was unnötig ist und besonders in emotionalen Zwischensequenzen etwas der Stimmung abtut.

Lange Singleplayer-Kampagne mit Multiplayer-Einschüben

Die Story von Watch Dogs nimmt an und für sich geschätzt 20 Stunden Spielzeit ein. Diese 20 Stunden überschreitet ihr aber sehr schnell und locker, wenn ihr euch ein wenig für Nebenmissionen und Sammelobjekte interessiert. Da kann man gut und gerne noch einmal genauso viel Zeit draufrechnen.

Interessanterweise gibt es aber auch eine Art Mehrspieler-Modus, der eigentlich eher wie ein weiterer Singleplayer-Teil wirkt. So könnt ihr z.B. in die Spielwelten anderer Spieler eindringen und versuchen sie zu ,,hacken" (dafür gibt es Erfahrungspunkte und Geld). Versteckt in der Menge, in einem Auto, oder von ganz oben müsst ihr untertauchen und nach dem Hack fliehen - umgedreht muss der andere Spieler euch finden und dann niederstrecken. Andere Spielmodi beinhalten Verfolgungsjagden oder auch klassisch Team-Deathmatch sowie Autorennen - aber Autorennen oder Deathmatches in Open-World-Spielen, die nicht dafür ausgelegt sind, sind bekanntlich nicht übermäßig unterhaltsam.

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Fazit

Es wurde zwar groß gehypt, aber im Endeffekt ist Watch Dogs eigentlich Standard-Kost. Das Open-World-Spiel bietet viel Freiheiten, viel Abwechslung und durch die Hacks in der Stadt auch eine eigene Komponente (bei der Polizeiverfolgung die Brücke heben oder Ampeln umschalten hat schon was!). Aber etwas wirklich bahnbrechend Neues ist nicht mit dabei.

Muss auch nicht: Spaß macht es trotzdem und allein die Story, die zwar recht simpel ist, bietet über 20 Stunden Spielzeit. Das detailreiche Chicago beeindruckt, der Soundtrack eher weniger. Der Multiplayer ist zu vernachlässigen, auch wenn es mit dem ,,Reinhacken" in eine andere Spielwelt ein interessantes Konzept bietet.

Nicht falsch verstehen: Watch Dogs ist ein sehr gutes Spiel. Es macht durchaus Spaß, bietet Abwechslung und unterhält mehr als nur kurzweilig. Aber eine Überraschung, ein komplett neues Konzept oder besonders raffiniertes Gameplay bietet es nicht. Wer auf Open-World-Spiele mit leichtem Science-Fiction-Touch steht, sollte aber definitiv zugreifen!


Bewertung

Pro

  • Spaßiges Gameplay mit Hack-Features
  • Hoher Spielumfang mit vielen Nebenmissionen
  • Detailreiche Stadt

Contra

  • Kein Revolution, Standard-Kost "Open-World"
  • Soundtrack könnte besser sein
  • Multiplayer eher zu vernachlässigen

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9

19 Kommentare

Liutasil So, 21.09.2014, 15:37 Uhr

Kann man erst sagen, wenn der gro§e Dlc ende des Monats kommt. Bisheriges extra content war eher mau. ;)

Jason_V. So, 21.09.2014, 13:56 Uhr

Servus Männer,

hat sich jemand den Season-Pass gegönnt und kann ein kurzes Fazit abgeben, ob sich die Investition gelohnt hat?

Das Spiel hat den großen Griff ins Klo mit MetroRedux voll und ganz geheilt, ich finds so klasse!

HIV und spendet Blut? Knallt den Typen ab, das ist ein Krimineller!

K3M0H Di, 16.09.2014, 19:16 Uhr

Hab es gestern mal angefangen... schlecht ist es auf keinen Fall.. nur die Steuerung ist ein wenig Gewöhnungsbedürftig !

Liutasil Mi, 09.07.2014, 11:15 Uhr

Ich habe es auch 82 Stunden lang so was von gesuchtet. Und bin dann am letzten Erfolg verzweifelt. Vielleicht wage ich mich irgendwann noch mal an diesen Kack Trinkspiel Erfolg, aber erstmal nicht. 2 Trinker hab ich auf Level 10 bekommen, aber der letzte oben in Pawnee, da steck ich ab Level 6 fest. :(

XBU Dirty Mi, 09.07.2014, 07:35 Uhr

Spiele das Game nun seit Release fast täglich und muss sagen, der Kauf hat sich vollends gelohnt. Das Online-Hacking kann schon süchtig machen, so dass ich den Großteil der Story noch vor mir habe.

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