
Stellen Sie Pullover her oder töten Sie Menschen?
Schwer zu sagen, was im echten Leben länger dauert, einen Pullover zu stricken oder Wanted Weapons of Fate durchzuzocken. Ersteres habe ich nie getan, zweiteres dafür umso schneller. Wanted spielt sich locker in 4 Stunden durch. Das liegt zum einen an den 9 teilweise sehr kurzen Akten. Zum anderen auch an dem wirklich einfachen Schwierigkeitsgrad. Die AI wird nie wirklich fordernd sein, egal wie hoch der Schwierigkeitsgrad eingestellt ist. So ist ein Durchlauf genauso wie ein Haufen Gamerscore Punkte kein großes Problem. Es gibt hin und wieder Endgegner, bei denen man sich eine Taktik ausdenken muss, diese ist aber im Prinzip immer gleich; tötet die Gehilfen des Gegners, um Adrenalin aufzuladen und benutzt dann Spezialfähigkeiten.
Ich hatte sogar das Gefühl, dass die Endgegner zum Ende des Titels immer leichter wurden. Allein Akt 9 bietet ein wenig Widerstand durch viele Gegner und clever platzierte Scharfschützen, so einen Druck hätte es früher geben müssen, denn so habe ich das Gefühl, ich könnte beides gleichzeitig tun: Einen Pullover herstellen und Wanted zocken.
Einen Wiederspielwert sehe ich in dem Titel nicht. Zwar werden nach dem ersten Durchspielen neue Figuren freigeschaltet, aber diese sind auch nur nützlich, um in 2 Kapitel Erfolge freizuschalten, ansonsten ändert sich von der Story nichts. Die Bonus-Games wie der Close-Combat Mode und der Headshot-Mode wurden uns Dank der USK gleich ganz genommen. Wenn ihr also nicht wirklich süchtig nach GS seid, wird Wanted euch kein zweites Mal an die Konsole locken, denn einen Multiplayer Modus zu suchen, ist auch zwecklos. Ich mag mir nicht vorstellen, wie ein 18-Jähriger Schüler guckt, der sein Erspartes für ein Game ausgibt, welches nach spätestens zwei Tagen beendet ist.
Was reparieren sie denn? - Lebenslange, schlechte Angewohnheiten
Wanted hat schlechte Angewohnheiten und zusätzlich mangelt es noch an guten Angewohnheiten. Es gibt ein paar Punkte, welche einfach auf der Hand liegen und trotzdem im Spiel fehlen. Die Gegner haben Schrotflinten, Maschinengewehre und Sniper Rifles und trotzdem könnt ihr diese nicht aufheben oder anders erwerben. Wesley und sein Vater verbringen das ganze Game mit Handfeuerwaffe und später SMG, kein wirklich großes Arsenal.
In den Vorlagen ist die Figur körperlich sehr fit, macht Stunts und weite Sprünge. Der digitale Wesley kann lediglich von Deckung zu Deckung schlüpfen und wenn genug Adrenalin vorhanden ist, dabei in Zeitlupe auf Gegner feuern. Warum gibt es keinen Mutliplayer Modus? Es wäre simpel gewesen, das Deckungsspiel und sogar die Curve-Bullets auf ein Deathmatch zu übertragen, aber nein, Wanted bietet als Xbox Live Feature nur ,,Freunde", die gibt es auch ohne das Game.
Die Ratten mit Sprengstoff auf dem Rücken kommen als Minigegner im Spiel vor, wieso wurden diese nicht als Waffen benutzt? Das wäre im wahrsten Sinne des Wortes ein Bomben-Feature geworden. Viele solcher Kleinigkeiten hätten dem Spiel gut getan. Wenn die Würze schon in der Kürze liegen soll, dann bitte ich den Koch auch darum, ordentlich zu würzen. Die sonst so feurigen Spanier von Grin haben aber wohl den Pfeffer vergessen.
Fazit
Wanted passt perfekt zur Zelluloid-Vorlage. Die Story ist zwischen Film und Comic angesiedelt. Vom Feeling her passt der Titel aber besser zur Kino-Vorlage. Dieser ist auch kurzweilig, jedoch im positiven Sinne. Das Game ist einfach nur kurz und bietet hingegen kaum Umfang. Schade, denn das einfache Gameplay macht Spaß, die wenigen Stunden mit Wanted vergingen aber zu schnell.
Grafik und Action sind leider nur Mittelmaß und bieten nicht das, was man bei einem Ableger aus dem Wanted-Universum erwartet hätte. Mehr Waffen, mehr Moves, mehr Level, manchmal kommt es doch auf die Menge an. Die Steuerung geht -trotz eigentlich komplexer Schüsse- leicht von der Hand, was eine gute Voraussetzung für einen Multiplayer Modus gewesen wäre.
So bleibt Wanted ein kurzes, aber dennoch spaßiges Erlebnis, dem es technisch an Details und spielerisch an Inhalt fehlt.
Bewertung
Pro
- Einfache Steuerung
- Story auf Filmniveau
Contra
- Viel zu kurz
- Viel zu einfach
- Kein Multiplayer
10 Kommentare
ReinMan So, 29.08.2010, 18:19 Uhr
Habs heute angefangen und heute durchgezockt innerhalb 4 Stunden (mit Pause) hab leider die Deutsche Version gespielt trotzdem...hätte man mehr draus machen können die Steuerung ist sehr ungenau meiner Meinung nach ansonsten mehr Waffen und joa die Story ist bisschen kurz hätte locker doppelt solange sein können.
bloodhunter Di, 24.11.2009, 18:16 Uhr
Ich hab es jetz seit langer Zeit mir kammen immer andere Games dazwischen. Hab es jetz auch durchgezoggt. Mir gefällt das Spiel sehr. Die Story war richtig cool, wurde gut Erzählt. Gameplaymäßig fand ich es auch top.
Schade das, dass Game hier durch die Deutsche Version so eine schlechte Bewertung bekommen hat.
Wurde ja ziemlich viel rausgeschnitten. In der Uncut hätte das Game locker noch 10-15 % in Sachen umfang kriegen können und in Spielspass auch noch paar %, da es in der Uncut einfach mehr Spass macht, durch das man mehre Moves, Zeitcam, etc hat.
Würde den Spiel 75% geben
Torres619 Di, 24.11.2009, 15:15 Uhr
omg was für eine, sorry ich kanns nicht anders ausdrücken, verf***te schei**e!
man kanns auch übertreiben mit der zensur,
ps: hab sowieso die uncut tz tz
Revolvermann Mi, 27.05.2009, 19:02 Uhr
Die deutsche Version ist, trotz 'Keine Jugendfreigabe'-Kennzeichen der USK, schwer zensiert.
Allgemeine Zensuren:
- Keine Bluteffekte.
- Leichen lösen sich auf.
- Keine Ragdoll-Physik (da Leichen sich auflösen).
- Beim Einsatz von 'Curved Bullets' zoomt die Kamera nicht mehr hinter die Kugel.
- Gegner können nicht mehr gepackt und als menschliches Schild benutzt werden.
- Kopfschüsse sind nicht länger tödlich (haben den gleichen Effekt wie Körpertreffer).
- Tödliche Nahkampfangriffe sind nicht mehr ausführbar (einzig verfügbarer Angriff: Kniestoß ins Gesicht des Gegners, der den Feind ausknockt, aber nicht tötet. Dies wird auch durch das Icon signalisiert: während in der unzensierten Version ein Messer-Icon einen Nahkampf-Kill einläutet, ist es in der deutschen Version eine Faust).
- Dass Wort 'Töten' wird im Spiel konsequent vermieden (und durch Worte wie 'besiegen' oder 'bekämpfen' ersetzt). Dies betrifft Levelnamen, Missionsziele, Achievements und die dt. Untertitel (was bei letzteren - in Zusammenhang mit der unzensierten englischen Sprachausgabe - zu sehr merkwürdigen Kombinationen von Wort und Text führen kann).
- Eine Gegnerart ('Nightmare') wurde entfernt.
Levelspezifische Zensuren:
- In den Tutorial-Levels kann man keine aufgehängten menschlichen Leichen mehr feuern, sondern nur noch auf Schweinskadaver.
- In der ersten Mission befindet sich Kathy nicht in ihrer Wohnung. Sie kann folglich nicht erschossen werden und es gibt kein Achievement dafür.
- Nachdem man den Boss 'The Russian' erledigt hat, wird diesem von Wesley der Arm abgehackt. Danach wirft er in der nächsten Szene den Arm, von dessen Stumpf noch Blutspritzer ausgehen, auf den Boden. In der deutschen Fassung ist der Arm zu keinem Zeitpunkt sichtbar - er wird von einem schwarzen Kasten überlagert.
- Sämtliche Deko-Leichen im Flugzeug-Level wurden entfernt (tauchen in Cutscenes, nicht aber im Spiel auf).
- In der fünften Mission befindet sich Janice nicht im 1. Stock des Bürogebäudes. Sie kann folglich nicht erschossen werden und es gibt kein Achievement dafür.
- Nach dem Bossfight mit Brummel wird in der folgenden Cutscene sein abgetrennter Arm auch schwarz überdeckt - außer bei einer Einstellung, welche den Zünder in dessen Faust zeigt. Allerdings wurde der blutige Stumpf auch hier schwarz überdeckt.
Außerdem wurden zwei komplette Spielmodi aus der dt. Fassung getilgt: Der 'Headshot Game Mode' sowie der 'Close Combat Mode'.
Die fehlenden Modi können auch nicht, wie bei der Originalversion, über Cheats ('Geheimcodes') aktiviert werden.
XBU Zwobby Mi, 27.05.2009, 12:32 Uhr
OK, dann habe ich mich getäuscht, habe keine Uncut Vergleichsversion hier liegen...
Wenn es die Zeitlupen Effekte gab, kann ich vorstellen das sie geschnitten wurden...
Mal gucken ob ich irgendwo Hand an die Uncut legen kann