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Optik: Wieder sind es die Details....

Wenn das Team hinter Two Worlds II eines verstanden hat, dann ist es, wie man einem Fantasy Spiel die passenden Aussenwelten verpasst. Die Wälder, die Inseln, alles sieht nett aus, gerade bei Sonnenschein glänzt es wunderbar und ihr fühlt euch weit weg von dem kalten Wetter, welches auf den deutschen Straßen herrscht. 

Flora, Fauna, Freund und Fein alles hat seinen eigenen Stil und wirkt authentisch, doch kommt es erstmal in Bewegung, so wirken zumindest die Lebewesen stellenweise recht steif. Gerade in den Gesprächen kommt dies zum Vorschein. Es ist nett gedacht, dass die Figuren gestikulieren, doch hier wiederholen sich die Gestiken häufig oder sind einfach unpassend. Kleines Beispiel? Der Held unterhält sich und antwortet auf eine Frage mit ,,Ja das werde ich auf jeden Fall tun" seine Körpersprache bringt aber nur ein Achselzucken rüber, welches einfach nicht zur Aussage passt. So etwas passiert leider zu häufig.

Das gute Bild der Aussenwelten wird leider durch die Dungeons und Innenräume getrübt. Schlösser z.B. sind sehr unspektakulär, unsaubere Ziegelwände mit sporadisch platzierten Fackeln gab es schon zu Zeiten von Gothic 1 auf dem PC, das ist im wahrsten Sinne des Wortes die Schattenseite von Two Worlds II. Aber der Titel selber spricht ja schon von 2 Welten, vielleicht sind damit Innenwelt und Aussenwelt gemeint.

Wie viel Rollenspiel ist enthalten?

Wer viele Gespräche führen will, ist hier richtig, wer viel Freiheit in Gesprächen haben möchte und sich durch richtige Aussagen weiterbewegen möchte, ist leider falsch. Two Worlds II kann eher zu Genregrößen wie Diablo gezählt werden. Hier wird einiges an Hack and Slay geboten, gepaart mit der Charakterentwicklung würde ich dem Titel eher den Stempel Action-Adventure aufdrücken. Was zum Rollenspiel fehlt, sind die tiefgründigen Gespräche: Oft habt ihr nur ein oder zwei Antwortmöglichkeiten und selbst dann ist es mehr oder weniger egal, was ihr wählt, denn der Weg bleibt gleich.

Als Beispiel: Euer Held will sich gleich nach fünf Minuten Spielzeit an die Assassine ranschmeissen, was er mit Sprüchen versucht, die höchstens mit 3 Promille auf Malle funktionieren würden. Diese ,,Beziehung" der Figuren setzt sich fort und ihr habt darauf keinen Einfluss. Hier kann man nicht von richtig oder falsch reden, sondern muss sich überlegen, was der Spieler möchte. Two Worlds II ist eher für action-orientierte Zocker geeignet. Hier wird eher geprügelt als geredet.

Die Synchronisation hingegen ist vom Sound her nicht schlecht, es wurden Sprecher gewählt, die der Spieler aus deutschen Fassungen von US TV-Serien kennt, daher weiss man, es sind handelt sich nicht um untalentierte Sprecher, doch leider sind die stimmen nur selten lippensynchron.

Was dem Spiel aber dann noch etwas mehr Tiefe gibt, sind die verschiedenen Möglichkeiten, Items zu zerlegen und neu zu basteln. Ihr könnt nahezu alles im Inventar in Einzelteile zerlegen und mit Tränken und Kristallen neu kombinieren. Das bedeutet ihr könnt Waffen, Tränke und auch Zauber erstellen, diese Aspekte des Titels machen mit am meisten Spaß.

Multiplayer, wie so oft wenig genutzt!

Two Worlds II leidet momentan noch an dem Problem, was viele Spiele auf der Box haben, die nicht zu den ,,Top Titeln" zählt, auf welche alle Spieler warten: Es wird trotz vorhandener Qualität wenig online gespielt. Dabei bietet es nette Ideen: Es gibt um die 7 Kapitel für eine eigene Coop Kampagne, es gibt einen kompetitiven Modus, bei dem es gilt, Kristalle zu sammeln, und es gibt einen Modus, bei dem es darum geht, die wirtschaftlichen Aspekte der Stadtplanung zu verstehen. Alles in Allem sind diese Modi nur ein netter Zusatz, aber besonders die Coop-Kapitel wissen zu begeistern. Daher bleibt zu hoffen, dass mehr Spieler den Weg in den Online Modus schaffen.

Doch auch wenn ihr kein Gold Abo habt, bietet Two Worlds II reichlich Futter. Alle Quests mit Hauptstory und diversen Zeitvertrieben bringen das Game locker auf über 100 Stunden und gerade die Sidequests machen richtig Fun. Sie sind in der Tat sogar besser als die Hauptstory, zumindest sind sie nicht so Klischee überladen.

Wer also ein Spiel sucht, was den Winter überlebt, könnte hier fündig werden, denn so schnell hat man nicht alles in Two Worlds II gesehen, selbst wenn man nach ca. 5 Stunden Gefahr läuft, das Pad nicht mehr weglegen zu wollen.

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Fazit

Two Worlds II braucht ein wenig, um die Flamme der  Begeisterung zu entfachen. Die Story ist zunächst verwirrend, doch gerade das Abenteuer abseits des Plots begeistert zu später Stunde enorm. In Sachen Umfang macht der Titel auch nahezu alles richtig, viele Klassenvariationen, viele Items und ein Multiplayer Modus.

Auch wenn es sich im Review stellenweise nicht so anhören mag, Two Worlds II ist eines der besseren Action-Adventures, es sind nur die Details, die übel aufstoßen. Bei der Präsentation und im Spielfluss fehlt leider der letzte Feinschliff, um das Game in die Liga der Top Titel zu katapultieren.

Ich bin der Meinung, die Kategorie "Rollenspiel" trifft nicht ganz zu. Wenn man also weiss, wie man den Titel einordnen muss und auf was man selber steht, dann kann man mit Two Worlds II einen durchaus guten Titel erwerben.


Bewertung

Pro

  • Viele Sidequests
  • Charakterentwicklung nicht Klassengebunden
  • Schöne Aussenwelten

Contra

  • Hauptstory stellenweise öde
  • Präsentation fehlt es an Details
  • Kämpfe wirken hölzern

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9

1 Kommentar

Erayzor2k7 Mo, 15.11.2010, 15:52 Uhr

Na das hört sich doch gut an. Kommt auf jeden Fall auf meine Liste, bis NV fertig ist und DA2/ME3 erscheint. Kann mich aber an den 1. Teil kaum noch erinnern... Egal. Ich freu mich drauf. Werds mir holen. Mit Detailschwächen kann ich leben. Mochte auch Alpha Protocol gerne, auch wenn da ebenso einiges in die Hose ging. So lange kein Frust beim spielen entsteht, kann ich ein paar Schwächen bei einem Game verkraften.
:smt023