
Rollenspiele und Action-Adventures mit Rollenspiel-Einschlag gibt es wie Sand am Meer, der Vergleich ist so alt wie das Genre selber, aber er passt. Ein Vertreter des Zweiteren ist wohl auch Two Worlds II, welches in einer Zeit vieler Veröffentlichungen versucht, aus der Mittelmäßigkeit auszubrechen. Ob das gelingt, könnt ihr herrausfinden, wenn ihr euch mit unserem Review auf die Märchenreise begebt.
Zurück in Antaloor
Fans des Vorgänger werden sich freuen, Neulinge werden die ersten Stunden des Spiels angestrengt sein, um die Puzzlestücke der Story zusammen zu setzen. Die Geschichte beginnt in einem Thronsaal, zwei gefesselte Personen sind im Fokus, eine recht ansehnliche Frau mit offenherzigem Oberteil und ein - nennen wir es mal bürgerlich - gekleideter Herr scheinen gefangen zu sein. Gandohar, ein Bilderbuch-Bösewicht betritt die Bühne und nimmt sich die Dame zur Brust (die im Vergleich zu ihrer solchen gut bedeckt ist). Die Dame heisst Kyla und der Mann ist ihr Bruder, genauer gesagt: IHR seid der Bruder.
Die Vorgeschichte und die Verhältnisse der Figuren zueinander sind für Neulinge wirklich schwer zu begreifen, doch es gibt keine Zeit zum zum Nachdenken. Eine Gruppe von Orks greift an und kann zumindest euch befreien. Nun beginnt die Flucht und damit auch das Tutorial. Es ist nicht leicht, mitten ins Geschehen geworfen zu werden und auch die Aufgabe, seine Schwester zu retten, scheint mehr als nur ausgelutscht. Doch nach ein paar Stunden ergibt sich eine schlüssige Story, die interessant wird und den Spieler in eine Fantasy Welt entführt.
Wer bin ich?
Wichtig für das Genre ist natürlich die Erstellung und Entwicklung des eigenen Charakters. Es wirkt anfänglich sehr einschränkt, denn die einzelnen Punkte wie ,,Augenfarbe" oder ,,Bartwuchs" haben jeweils nur 10 Varianten, dafür gibt es aber unzählige Kategorien. Der Abstand der Augenbrauen will genauso wie das Kinn von euch definiert werden. Nun gibt es diverse Klassen im Spiel, wie die Assassine, Krieger, Magier und den Bogenschützen, doch ihr müsst euch nicht für eine Klasse entscheiden, in Two Worlds II läuft der Hase anders.
Ihr habt Klassengebundene Skilltrees und auch allgemeine Attribute wie Stärke. Ihr bekommt beim Levelaufstieg sowohl Punkte für Attribute, als auch für Skills, daher könnt ihr euch aus den verschiedenen Klassen eine eigene basteln und seit nicht gebunden. Damit ihr wisst, was euch gefällt ist das Tutorial so aufgebaut, dass ihr jeden Abschnitt mit Aufgaben der unterschiedlichen Klassen bewältigen müsst.
Ansonsten läuft das Levelsystem recht klassisch ab. Ihr haut Schergen um, erledigt Quests für Jungfrauen und erhaltet dafür EXP. Je höher euer Level um so besser sind Rüstungen und Waffen, die ihr tragen könnt. Ein gesunder Mix als dem Altbekannten mit einem Hauch Freiheit bei der Klassenwahl.
Wasser ist flüssiger
Was dem Spiel trotz recht ordentlicher Grafik im Wege steht, ist der eigene Spielfluss. So ist der Beginn des Games etwas zäh, denn immer wieder werden Spielabschnitte von langen Gesprächen unterbrochen, es dauert etwas bis der Spielfluss aufkommt, wie man ihn wünscht. Viel problematischer ist aber die Spielmechanik. Nehmen wir den Kampf: Die Steuerung ist intuitiv und macht keine Probleme, trotzdem wirkt der Kampf sehr abgehackt. Sowohl Spielfigur als auch Gegner bewegen sich krampfhaft umeinander und eingegebene Attacken laufen einfach nicht flüssig, so sind Kämpfe schwieriger und auch anstrengender als es sein müsste.
Bein Inventar erwartet uns eine ähnliche Situation, der Grundaufbau ist logisch doch im Detail ist die Auswahl von Gegenständen einfach zu umständlich und ihr klickt viel zu sehr umher, um Tränke und Rüstungen auszurüsten. Hier merkt man, dass Two Worlds II auf dem PC besser funktioniert. Im Spielfluss offenbart sich eine Tatsache, welcher wir noch öfter in diesem Review ins Auge sehen müssen: Das Grundgerüst ist gut, aber die Schrauben, die wir Details nennen, halten das Gewicht des Titels nicht ganz aus.
Fazit
Two Worlds II braucht ein wenig, um die Flamme der Begeisterung zu entfachen. Die Story ist zunächst verwirrend, doch gerade das Abenteuer abseits des Plots begeistert zu später Stunde enorm. In Sachen Umfang macht der Titel auch nahezu alles richtig, viele Klassenvariationen, viele Items und ein Multiplayer Modus.
Auch wenn es sich im Review stellenweise nicht so anhören mag, Two Worlds II ist eines der besseren Action-Adventures, es sind nur die Details, die übel aufstoßen. Bei der Präsentation und im Spielfluss fehlt leider der letzte Feinschliff, um das Game in die Liga der Top Titel zu katapultieren.
Ich bin der Meinung, die Kategorie "Rollenspiel" trifft nicht ganz zu. Wenn man also weiss, wie man den Titel einordnen muss und auf was man selber steht, dann kann man mit Two Worlds II einen durchaus guten Titel erwerben.
Bewertung
Pro
- Viele Sidequests
- Charakterentwicklung nicht Klassengebunden
- Schöne Aussenwelten
Contra
- Hauptstory stellenweise öde
- Präsentation fehlt es an Details
- Kämpfe wirken hölzern

1 Kommentar
Erayzor2k7 Mo, 15.11.2010, 15:52 Uhr
Na das hört sich doch gut an. Kommt auf jeden Fall auf meine Liste, bis NV fertig ist und DA2/ME3 erscheint. Kann mich aber an den 1. Teil kaum noch erinnern... Egal. Ich freu mich drauf. Werds mir holen. Mit Detailschwächen kann ich leben. Mochte auch Alpha Protocol gerne, auch wenn da ebenso einiges in die Hose ging. So lange kein Frust beim spielen entsteht, kann ich ein paar Schwächen bei einem Game verkraften.
:smt023