
Filmumsetzungen gibt es mittlerweile etliche, doch richtig überzeugen konnte bisher kaum ein Titel. Oft merkt man diesen Spielen den Zeitdruck an, pünktlich zum Kinostart fertig zu werden. Mit Transformers 3 wurde ein weiterer Versuch gestartet, die Kinofans an die Konsole zu locken. Ob das Transformers-erfahrene Entwicklerteam aus den High Moon Studios überzeugende Arbeit geleistet hat, zeigt euch unser Review zu Transformers 3.
Alle Jahre wieder
Und wieder greift der Transformers Hype nach den Konsolenfreunden. Ihr habt mit Transformers 3 erneut die Chance, die Welt zu retten und dürft in die Blechklamotten der bekannten Autobot- und Decepticon-Charaktere schlüpfen. Zwar läuft gerade der aktuelle Transformers-Kinofilm, aber die High Moon Studios durften sich eine eigene Story einfallen lassen, welche leider nicht besonders zu beeindrucken weiß. Drei Jahre lang waren die Staatsoberhäupter der Erde im Glauben, dass Megatron entgültig verschwunden sei, doch Megatron hat ganz andere Pläne.
Megatron will Verwirrung, Misstrauen und Zwietracht unter den Menschen verbreiten, und im Wettlauf gegen die Zeit machen die Autobots Jagd auf Megatron und die Decepticons. In sieben Kapiteln bietet die Einzelspieler-Kampagne unterschiedliche Missionen, in der ihr verschiedene Autobots, wie Ironhide, Optimus Prime, Mirage und Bumblebee zum Sieg führt. Zur Abwechslung dürft ihr auch ins Blechkostüm der Decepticons schlüpfen, um unter anderen als Soundwave oder Megatron ins Geschehen einzugreifen.
Der Rest der Story fällt weniger abwechslungsreich aus. Ihr begebt euch zum anstehenden Zielpunkt, und damit ihr euch nicht verirrt, führt nur ein -zum Teil recht langer- linearer Weg zum Ziel. Die langen Wege zu den Schlachten werdet ihr als Fahrzeug zurücklegen, welche alle ordentlich Dampf unter der Haube, die aber bei so manchem Rennspiel-Titel unter die Räder kämen, da die Fahrphysik durchweg an Dicke Milch erinnert. Am Zielpunkt angekommen heißt es, umballern was sich bewegt. Unterhaltende Zwischensequenzen mit informativem Storyinhalt fallen insgesamt recht dürftig und emotionslos aus. Die Hintergrundgeschichte glänzt mit fehlendem Tiefgang, so dass der Spielspaß allein bei der Balleraction zu suchen ist, da der flotte Transformer auf vier Rädern, mit der Zeit sein Motivationspotenzial verbraucht hat.
Ich bin ein Transformer
Um als Transformer in Wallung zu kommen, könnt ihr über drei Modis wählen. Ihr könnt als träger Roboter in Aktion treten und über zwei Waffen verfügen sowie Extras und Nahkampfattacken einsetzen. Der Tarn-Modus zeigt sich als Duo von Rennwagen mit Turbopower und einem schwer bewaffneten, gepanzerten Robo-Fahrzeug. Euer Transformer verfügt sowohl im Roboter-Modus, als auch im Tarn-Modus (Robo-Fahrzeug) über zwei Waffen. Eine Waffe verfügt über eine hohe Feuerfrequenz mit geringer Feuerkraft, die zweite Waffe schickt mitunter Lenkraketen und ähnlich schwere Geschosse auf die Reise. Je nach aktuell verfügbarer Fähigkeit, könnt ihr euch zeitweise unsichtbar machen, Gegner betäuben oder Schockwellen und Ähnliches erzeugen. Nach kurzer Zeit muss sich die Spezialfähigkeit neu aufladen, um erneut genutzt zu werden. Zudem könnt ihr noch drei Granaten tragen, die unterwegs immer wieder zum Sammeln einladen.
Da alle Waffen sehr stark ausfallen und leere Magazine ein Fremdwort sind, braucht ihr euch über Kampfstrategien oder Taktiken keine ernsthaften Gedanken oder gar Sorgen machen, da gerade im Tarn-Modus kaum herausfordernde Gegner zu erhaschen sind. Im Tarn-Modus ist euer Transformer deutlich stärker gepanzert, ist sehr wendig und flott unterwegs, ihr könnt eure Gegner anvisieren und verfügt über Waffen, die eine vernichtende Sprache sprechen.
Wer nicht freiwillig, träge und langsam als Roboter durch die Gegend stampft, der wird von den Gegnern zumeist nur gekitzelt, anstatt ordentlich herausgefordert. In einigen wenigen Kampagnen-Abschnitten könnt ihr über den Tarn-Modus nicht verfügen, was den Nebeneffekt hat, etwas Abwechslung in die anspruchslosen Roboter-Schlachten zu erzeugen. Wer nicht jederzeit spielerisch sondern herausfordernd ans Ende gelangen will, dem bleibt einzig der höchste Schwierigkeitsgrad, muss aber die eine oder andere Frustphase in Kauf nehmen.
Fazit
Transformers 3 ist zu einfach, zu kurz und zu flach. Für Gelegenheitsspieler zwar nicht zu schwer, aber für den regelmäßigen Gamer zu anspruchslos und eher langweilig.
Die langen Ladezeiten und emotionslosen Protagonisten laden zum Überdenken der gewählten Freizeitgestaltung ein, und die Dauerfeuer-Duelle drücken langfristig auf die Spielspaßbremse. Man merkt an vielen Stellen, dass es sich auch hier um eine Filmumsetzung handelt, die unter Zeitdruck entwickelt worden sein muss. Der Titel lässt bei der Spieltiefe, beim Level-Design und in Sachen Abwechslung ordentlich Federn. Auch die Steuerung lässt Wünsche offen. Dass die Spieldauer auf lediglich 4-5 Stunden beschränkt ist, kann kaum als Aufwertung dienen. Einzig der Multiplayer kann ohne große Einschränkungen empfohlen werden und rettet den Titel vor dem Verlassen des Mittelmaßes.
Als Zielgruppe können wir somit nur den Gelegenheitsspieler, den ausgesprochenen Transformers-Fan und den fleißigen Gamerscore-Jäger ausmachen. Wer auf abwechslungsreiche, packende Action steht, die zudem noch Langzeitspaß und Tiefgang garantieren soll, setzt mit Transformers 3 aufs falsche Pferd.
Bewertung
Pro
- Einsteigerfreundlich
- Kaum Frustmomente während der Kämpfe
- Individuelle Charaktere im Multiplayer
- Solides Dauerballern
Contra
- Zu einfach
- Zu kurz
- Zu eintönig
- Lange Ladezeiten
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