
Mit Torment: Tides of Numenera kommt erneut ein Titel auf den Markt, welcher ohne Kickstarter Support so nicht möglich gewesen wäre. Ob die Community das Geld gut angelegt hat, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
Nachfolger im Geiste
Wer wie ich früher am PC gezockt und dabei auch gerne in RPGs geschaut hat, der wird sich bei dem Namen des Titels direkt an Planescape Torment erinnert führen. Tatsächlich ist Tides of Numenera auch der inoffizielle Nachfolger zu Planescape Torment. Den Unterschied der beiden Titel erklären bereits die Namen. Während der Vorgänger auf dem Pen and Paper Spiel Planescape basiert, leiht sich der neue Ableger das Setting aus Numenera. Im Wesentlichen hören da die großen Gemeinsamkeiten beim Namen auch schon auf. Was ich vorwegsagen kann, spielerisch dürfte Numenera Fans von Planescape Torment durchaus gefallen, hierauf gehe ich aber später ein.
1999 konnte Planescape Torment bei Fans punkten, in der modernen Zeit gibt es jedoch nicht viele Titel, die sich dieser Machart bedienen. Nachdem Wasteland 2, welches ebenfalls von inXile Entertainment entwickelt wurde, bereits dank Kickstarter realisiert werden konnte, sollte ein Nachfolger für Planescape Torment auf gleichem Wege gepusht werden.
Mit insgesamt 4,2 Millionen US Dollar Spenden auf Kickstarter war schnell klar, dass inXile ein neues Torment Spiel entwickeln werden. Nachdem der Titel mehr als erfolgreich Geld generierte, nahm man sich Zeit für die Entwicklung, man wollte eine neue Story, ein besonderes Setting aber eine klassische isometrische Perspektive verwirklichen. Nun im Februar 2017 kann ich nach fast zwanzig Jahren wieder in die Welt von Torment abtauchen und berichte euch, wie sich der Titel schlägt.
Zivilisationen kommen und gehen
In Torment: Tides of Numenera fängt mein Abenteuer direkt mit einem großen Unglück an. Mein Held stürzt vom Himmel und ich kann wenig dagegen tun. Tatsächlich habe ich es sogar geschafft, vor Beginn der Story bereits zu sterben. Dank einiger Entscheidungen wird mein Fall dann gebremst und ich schlage auf einem Planet auf. Ich scheine eine Art Gottheit zu sein, denn ich kann nicht wirklich sterben, sofern ich nicht komplett zerlegt werden, werde ich immer wieder von Gläubigen zurück ins Leben geholt, das gilt auch für mein Versagen in Kämpfen, faktisch gibt es kein „Game Over“. Der Planet sieht verrückt aus, entpuppt sich aber schnell als Erde. Das Setting liegt Milliarden von Jahren in der Zukunft, verschiedene Zivilisationen beherrschten zwischenzeitlich die Erde, keiner weiß mehr genau, wer genau in der Vergangenheit an der Macht war.
Die Welt selbst ist jedoch Zeugnis davon, was passierte. Reste von hochentwickelten Maschinen bestimmten genauso wie mittelalterliche Geräte das Weltbild, jede Zivilisation hat seinen Fußabdruck hinterlassen und ich finde mich mit meiner Spielfigur in dem, was davon übergeblieben ist.
Die Story ist sehr untypisch, ich nehme nicht die Rolle eines Helden ein, der die Welt retten soll. Es geht mehr darum, was ein Leben wert ist. Meine einzige Aufgabe ist vorerst zu klären, warum ich nahezu unsterblich bin. Die Geschichte bezieht im Laufe der Spielzeit verschiedene Gruppierungen und Glaubensrichtungen mit ein, es geht aber immer um das Leben selbst. Die düstere Geschichte, fernab von jedem Kitsch gefällt mir sehr gut.
Fazit
Torment: Tides of Numenera ist etwas für Puristen der alten Schule. Das Spiel bietet ein leider sehr sperriges Gameplay, aber eine wunderbar abgefahrene Story. Spielerisch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, jedoch ist der Einstig dabei verdammt schwierig.
Über grafische Mittelmäßigkeit kann ich hinwegsehen, der Titel kommt dabei aber mit häufigen Bugs und weiteren technischen Unzulänglichkeiten. Hier hätte ich mir etwas mehr Optimierung für die Xbox One gewünscht. Technisch fühlt es sich wie eine Early Access Version an.
Schade, dass Einstieg und Technik das Spiel schlecht dastehen lassen, denn das System und die Geschichte dürfte besonders für Pen and Paper Fans durchaus interessant sein. So kann ich für den Preis von knapp 50 Euro nur eingeschränkt zum Kauf raten.
Bewertung
Pro
- Anspruchsvolles Kampfsystem
- Frische Story
Contra
- Schwieriger Einstieg
- Viele Bildschirmtexte
- Häufige Bugs und Slow-Downs
1 Kommentar
Kellydie0 Mo, 27.03.2017, 20:13 Uhr
Ich glaube das gab es bisher schon besser spiele im dem Genre...Baldurs Gate