Review zu Tomb Raider: Underworld

Das originäre Tomb Raider hatte technisch bedingt zur damaligen Zeit noch nicht wirklich etwas auf dem Kasten. Dafür wurden eure grauen Zellen umso mehr gefordert. Nachdem uns Tomb Raider: Legend in ein eher actionorientiertes Abenteuer entführt hat, durften wir uns mit der Jubiläumsausgabe des Ur Tomb Raider wieder an einer Vielzahl von Rätsel versuchen. Underworld versucht weder in das eine oder andere Extrem abzudriften, sondern kombiniert kniffelige Rätseleinlagen, die teilweise durchaus zum Haareraufen sind, gekonnt mit actionreichen Abschnitten. Eine gute Mischung aus beidem, die dem einst typischen Tomb Raider Gameplay wieder ein wenig näher kommt.

Auf der Reise durch den Untergrund verhilft euch eine optimale Controllerbelegung und die präzise Steuerung dazu, Lara mit einem sehr eleganten Bewegungsablauf durch die Levellandschaften zu navigieren. Ob ihr euch nun an Mauervorsprüngen entlanghangeln müsst, Kisten durch die Gegend schiebt, über tiefe Schluchten springt oder einen akrobatischen Hechtsprung zur gegenüberliegenden Mauer macht...Lara Croft steht ihrem realen Ebenbild Alison Carroll in nichts nach.

Lara dürfte wohl durchaus eine gute Platzierung in einem Wet T-Shirt Contest einfahren, und auch wenn ihre Bewegungen unter und im Wasser flüssig vom Controller gehen, so ist die Steuerung von Lara als Wasserratte auch bei Underworld weiterhin gewohnheitsbedürftig. Damit ihr aus diesem einen möglichst schnellen Weg heraus findet, verfügt eure Protagonistin ab sofort über einen PDA mit installiertem Sonar. Dieses hilft euch bei der Navigation im kühlen Nass deutlich weiter und kann bei Bedarf auch ein paar Tipps zum bevorstehenden Rätsel geben.

Der Adrenalinschub

Ihr könnt zwar versuchen, euren Gegnern aus dem Weg zu gehen oder halbwegs unblutig mit einem perfekt getimeten Tritt auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Ganz ohne Waffengewalt kommt unsere, auch wenn nicht ganz so zart besaitete Lara nicht aus. Ihr habt die Wahl zwischen einem zwar nicht ganz so umfangreichen aber durchaus effektivem Waffenarsenal. Zu Beginn eines Levels stehen euch beispielsweise ein Sturmgewehr, die bekannte Uzi oder für die grobe Leberwurst eine Shotgun zur Verfügung. Mit diesen schlagkräftigen Argumenten könnt ihr dann eure Gegner ins Visir nehmen. Diese sind durchaus nicht immer menschlicher Natur. In den tiefen Dschungellandschaften Thailands müsst ihr euch schon einmal die ein oder andere hungrige Fledermaus, tollwütige Tiger, Spinnen und weitere Kreaturen vom Leib halten.

Lara verfügt aber über zwei schlagkräftige Argumente, und so ist sie durchaus in der Lage, in jeder Hand eine Waffe zu halten und mit diesen unterschiedliche Ziele anzupeilen. Durchaus nützlich, wenn es mal hektisch zur Sache geht. Hängt ihr locker lässig mit einer Hand an einem Felsvorsprung, so könnt ihr mit der Waffe in der anderen Hand noch das ein oder andere Ziel unter Beschuss nehmen. Ist Lara erst mal so richtig angesäuert, habt ihr noch zwei weitere Varianten. Einerseits könnt ihr euch den Adrenalinmodus zu Nutze machen. Mittels diesem könnt ihr im Stil á la Matrix den Bewegungsablauf in eine Slow-Mo versetzen, und eurem Gegner so ein zusätzliches Loch an einer Stelle eurer Wahl verpassen. Großartig rumzicken werden diese jedenfalls nicht, denn im Vergleich zu Underworld ist der ein oder andere Videospiel-Protagonist schon auf eine pfiffigere KI getroffen. Alternativ werft doch einfach mal eine der neuen Haftgranaten...ein bleibender Eindruck ist eurem Gegenüber garantiert.

Easy Rider

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Das mit der Luft hat Lara noch nicht drauf aber dafür dürft ihr auch in Tomb Raider: Underworld wieder Platz auf dem ein oder anderen Motorrad nehmen. Dieses Konzept war schon in Legend als auflockernder Lückenfüller mit von der Partie. An der etwas schwammigen Steuerung und der Tatsache, dass derartige Überlandfahrten meist wenig aufregend sind, hat sich leider nicht viel geändert. Laras Hauptaufgabe besteht weiterhin darin, herabfallenden Klingen auszuweichen, Feuer und schweren Steinblöcken elegant aus dem Weg zu gehen, und ohne ein Anzeichen von Höhenangst an den tiefsten Abhängen entlang zu klettern. Lara ist einfach kein Biker-Girl, sondern hält es da schon eher mit der Akrobatik. Über das übliche "Jump´n Run" hinaus schafft es Tomb Raider: Underworld an einige Stellen eine wirklich düstere, fast beklemmende Stimmung zu vermitteln, so dass man sich jeden weiteren Schritt vorwärts gut überlegt. Leider sind derartige Stimmungsmomente viel zu selten vorhanden und Klettereinlagen dominieren weiterhin den Spielablauf.